Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench 03 - Mortifer

Monkeewrench 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
Vom Netzwerk:
fauchend den Sauerstoff aus der umgebenden Luft ein.
    In dieser ersten Sekunde meinte Sharon, die Veränderung des Luftdrucks spüren zu können – als würde sie selbst in Richtung der Säule aus aufquellendem schwarzem Rauch und des Feuers angesaugt werden.
    Strike three.
    Rufen. Schreie. Jede Menge. Viel näher als vorhin.
    »Beeil dich!«, zischte Grace hinter ihr.
    Doch Sharon rührte sich nicht. Sie stand stocksteif, paralysiert, wie eine Olympionikenstatue, und grinste wild, den Blick wie hypnotisiert auf den Kreis aus Feuer gerichtet.
    »Sharon!«
    Die Lappen brannten lichterloh, laut, doch es gab keine feurige Schlange, die sich auf die Tankstelle zuwand, kein Feuer entlang der Benzinspur, die sie von der Stelle mit dem Haufen Lappen bis zur Werkstatt gelegt hatten. Wie viele Soldaten braucht man, um einen brennenden Haufen Lappen zu löschen? Fünfzig? Hundert? Ich glaube nicht.
    Es würde keine Feuerspur zur Garage geben. Gottverdammt, zu viel Benzin war in den Boden gesickert oder verdunstet oder Gott weiß was, jedenfalls würde es keine Explosionen geben, keine Kanister und Dosen voll brennbarer Flüssigkeiten würden hochgehen, keine Feuersbrunst würde sich entfachen, die sich zu den Zapfsäulen hin ausbreitete und zu dem Benzin, das aus den Schläuchen lief. Nichts außer einem kleinen erbärmlichen Kreis aus Flammen, die harmlos im Erdboden brannten – das Lagerfeuer eines kleinen Mädchens, weiter nichts. Bringt die Hotdogs.
    Grace und Annie riefen flüsternd und drängend zu ihr herüber, ihre Worte von Panik verzerrt und unverständlich, und jetzt löste sich Grace aus dem Schatten unter den Bäumen und kam auf Händen und Knien herbei, um sie zu holen …
    Sharon wirbelte herum, packte eine weitere Flasche und streckte sie Annie hin. »Los, zünde dieses gottverdammte Ding an, und dann verschwinde von hier!«
    Annie zündete den Lappen im Hals der Colaflasche an, lächelte Sharon zu und sah richtig böse und gemein aus im flackernden Licht der Flammen. »Los, Honey. KSA. «
    Okay, dachte Sharon. Jetzt kommt’s drauf an. Kick some ass. Also wirf weit – sehr, sehr weit. Du musst den ganzen Weg bis zur Werkstatttür überwinden, denn dort müsste bei Gott immer noch Benzin auf dem Betonboden der Garage sein …
    Sie schleuderte die Flasche mit aller Kraft, und während sie sich abwandte und in den Schatten der Bäume flüchtete, flammte das Innere der Werkstatt mit einem lauten Fauchen auf – ein plötzlicher, verfrühter Sonnenaufgang in Four Corners.
    Die Schreie und Rufe im Wald wurden augenblicklich lauter und vervielfachten sich. Die Frauen drängten sich zusammen. Mit hämmernden Herzen spähten sie durch die Zweige der Sumachsträucher nach draußen.
    Innerhalb weniger Sekunden kam ein Trupp Soldaten weniger als sechs Meter von ihnen entfernt über den Trampelpfad gerannt. Als die ersten von ihnen aus dem Wald kamen und den gesprungenen Asphalt der Sackgasse erreichten, tauchten wie durch Zauberei Dutzende weiterer Soldaten aus sämtlichen Richtungen auf. Sie kamen unter den Bäumen hervorgelaufen, erschienen zwischen den Häusern und zogen sich um den feurigen Hochofen herum zusammen, der früher einmal Dale’s Garage gewesen war und aus dem das Feuer noch nicht ausgebrochen war. Sie strömten wie in einem nicht enden wollenden Strom auf die einst stille Lichtung der Ortschaft Four Corners.
    Grace starrte auf den Weg, ohne mit der Wimper zu zucken, während sie darauf wartete, dass er frei wurde. Sie atmete schnell und hielt die Sig umklammert. Jeder Muskel in ihrem Körper war angespannt und bereit zu rennen. Los, beeilt euch! Beeilt euch! , schrie sie den Männern im Geiste zu. Als es endlich sicher schien, aus den Büschen hinüber in den sich leerenden Wald zu schlüpfen, rollte die Hitze des Feuers in bereits fühlbaren Wellen über sie hinweg.
    Auf den Knien und die Gesichter nass vor Schweiß, krochen die Frauen aus ihrem Versteck, huschten von Baum zu Baum, bis sie auf der anderen Seite des schmalen Weges waren, dann rannten sie querfeldein in den tiefsten Teil des Waldes.
     
    Colonel Hemmer und Private Acker befanden sich auf der Rückseite einer abgeernteten Mähwiese fünf Meilen von Four Corners entfernt. Ein überwachsener, zweispuriger Feldweg führte auf das Grundstück, wo eine große, rostige, baufällige Wellblechwerkstatt stand. Meryll Christian hatte einen Teil seiner landwirtschaftlichen Maschinen hier gelagert, damals, als der alte Junggeselle noch am Leben

Weitere Kostenlose Bücher