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Monkeewrench 03 - Mortifer

Monkeewrench 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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den menschenleeren Nordsektor als Ort für seine Streife gezogen, und eine Pinkelpause war der einzige Grund, kurz die Hände vom Lenkrad zu nehmen und auszusteigen.
    Er hatte lediglich zwei Strafzettel in acht Stunden ausgestellt – einen wegen eines ausgebrannten Rücklichts bei einem 56er Pick-up und einen für einen rostigen alten Grand Prix, der in einer Tempo-Dreißig-Zone schneller als fünfundsechzig Kilometer pro Stunde gefahren war. Gütiger Gott, kein Wunder, dass die Cops in Wisconsin berüchtigt dafür waren, die Autofahrer grundlos zu ärgern. Wenn man nicht gerade einer Highway-Patrouille auf dem Interstate angehörte, gab es verdammt noch mal herzlich wenig zu tun. Gott sei Dank.
    Er lehnte sich wieder zurück, als er den Druck des Sicherheitsgurtes auf seinem Magen spürte. Das war früher nicht so, dachte er und tätschelte den Bauch, der wie einer von Paulas Brotlaiben aufgegangen war, seit er sie im letzten Jahr geheiratet hatte. Er würde wieder mit seinen abendlichen Sit-ups anfangen müssen, so viel schien klar, und sich einigermaßen in Form bringen, bevor er die Erniedrigung auf sich nahm, sich eine größere Uniform zuzulegen.
    Er gähnte und rieb sich sein Kinn, an dem schwarze Stoppeln sprossen, während er überlegte, ob Paula heute Nacht wohl gekocht haben mochte. Wer hätte gedacht, dass eine Phi-Beta-Kappa-Highschool-Absolventin mit ungefähr einer Million Universitäten, die um ihre Zusage an der medizinischen Fakultät buhlten, sich in eine Gourmetköchin verwandeln würde? Was das betraf – wer hätte gedacht, dass eine dermaßen gut aussehende Frau mit einer solchen Zukunft ihren Karrierestart verschob, um ein oder zwei Jahre als Hausfrau an der Seite eines Bauerntölpels von Cop mit Hemdengröße achtundfünfzig und Hutgröße fünfundfünfzig zu verbringen? Lee schätzte, dass er der größte Glückspilz auf der ganzen Welt sein musste.
    Er fuhr langsamer, als der Streifenwagen die Kreuzung der Double-P erreichte, dann, im letzten Moment, beschloss er, nach Süden abzubiegen. Automatisch blickte er die Straße hinauf und hinunter, auch wenn der Verkehr in dieser Gegend so dünn gesät war wie die Haare eines Greises. Die Straße verschwand zu beiden Seiten im Staatsforst, und im Grunde genommen kam man in keiner Richtung irgendwo heraus. Es gab nur vier Wagen pro Schicht und Hunderte von Meilen zu patrouillieren, was bedeutete, dass problemlose Gegenden wie diese hier nur selten einen Streifenwagen zu Gesicht bekamen. Doch eine problemlose Straße war genau das, wonach Lee in dieser Nacht suchte. Offiziell seit sieben Minuten außer Dienst, verspürte er nicht die geringste Lust, auf dem Weg nach Hause unverhofft aufgehalten zu werden.
    Noch zwanzig Meilen bis in Paulas Arme, dachte er und lächelte. Er musste sich darauf konzentrieren, das Gaspedal nicht durchzutreten und die Augen im vorderen Bereich des von den Scheinwerfern ausgeleuchteten Felds zu halten. Hier oben im Norden lauerte überall Wild, und es schien zu glauben, dass die Straßen ihm gehörten.
    Zu schade, dass er den Range Rover nicht gesehen hatte. Es war kein offizieller Auftrag gewesen, eigentlich nicht, nur die Durchsage der naseweisen Dorothy von der Zentrale, die irgendwann am frühen Abend auf der Frequenz der Highway Patrol gelauscht und mitgekriegt hatte, dass irgendein armer Tropf sich um einen Wagen voll reicher Frauen sorgte – ganz ohne Frage reich, denn der Range Rover kam aus Minneapolis, war ziemlich neu und ziemlich teuer. Lee liebte es, Leute aus Minnesota mit ihren schicken Wagen und ihrem städtischen Gebaren anzuhalten. Er mochte ein County Deputy und Hinterwäldler sein, doch er war derjenige mit Strafzettelblock und Autorität, und obwohl er wusste, dass das nicht richtig war, sorgte es dafür, dass er sich besser fühlte.
    Er nahm den Fuß vom Gaspedal und runzelte die Stirn. Zwischen den Bäumen weiter vorn und ein Stück zur Linken blinkten gelbe Lichter, und es gab keinen Grund auf der Welt, warum sie hätten dort sein sollen.
    Das Licht der Scheinwerfer fing das schwarze Kreuz auf einem gelben Warnschild ein, und Lees Stirnrunzeln vertiefte sich, als er nahe genug heran war, um die Barriere zu erkennen, die den schmalen Streifen Asphalt zu seiner Linken blockierte.
    Es geschah selten genug, dass hier in dieser Ecke der Welt Reparaturtrupps vom Straßenbau unterwegs waren – die größte Abnutzung der Straßen besorgte das Wild, das sie von einer Seite zur anderen überquerte –,

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