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Monkeewrench - 03 - Mortifer

Monkeewrench - 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench - 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Überqueren der Straße mussten sie ihre Deckung verlassen, ob sie wollten oder nicht. Grace biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich auf ihre Sinne.
    Nichts. Kein Geräusch, kein Licht, keine Spur von Leben.
    Sie stieß die beiden anderen Frauen an und hob den Zeigefinger. Eine nach der anderen. Sie würden die Straße nacheinander überqueren, für den Fall, dass einige der Soldaten nicht zum Kordon zurückgekehrt waren und im Dorf Wache hielten.
    Annie und Sharon nickten begreifend, dann beobachteten sie mit schreckgeweiteten Augen, wie Grace in den Graben hinunterglitt, auf der anderen Seite wieder nach oben kam, kurz zögerte, aufsprang, über die Straße in den Graben auf der anderen Seite huschte und darin verschwand.
    Sharon atmete tief durch, dann folgte sie. Annie kam als Letzte wenige Sekunden später.
    Einmal mehr krochen sie auf dem Bauch in einer Reihe durch den Graben. Sie wanden sich wie ein in drei Teile zerteilter Regenwurm in Richtung der verlassenen Ortschaft.
    Der Graben erschien ihnen bereits wie ein alter Freund, dessen steile Böschung sie vor der Straße schützte. Annie schnitt eine Grimasse, als sie erneut durch abgestandenes fauliges Wasser krochen, und plötzlich merkte sie, dass sie musste. Nicht gut. Es erschien ihr auch irgendwie absurd. Man sollte nicht müssen, wenn man auf der Flucht war und um sein Leben rannte und um das von tausend anderen Menschen bangte. Superman hatte dieses Problem bestimmt nie gehabt.
    Nach und nach stieg der Boden des Grabens ein wenig an, und schließlich waren sie wieder auf trockenem Gras. Noch ein paar Meter weiter, und auf der linken Seite kam die alte Fliederhecke beim Café mit dem Haus dahinter in Sicht. Grace huschte in den tiefen Schatten zwischen Café und Hecke, und die beiden anderen Frauen folgten ihr. Für einen Augenblick kauerten sich alle dicht an die Hecke, und die Fliederäste stachen ihnen in die Rücken. Die Außenmauer des Cafés versperrte ihnen die Sicht auf die übrigen Häuser der Ortschaft, und zu hören war außer ihrem schnell gehenden Atem ebenfalls nichts. Nicht der kleinste Laut. Schließlich beruhigte sich auch ihr Atem, und die Welt lag einmal mehr in absoluter Stille da.
    Die eigenartige Stille dieses Ortes war zu etwas Normalem geworden, beinahe friedlich. Grace kniete in bequemer Haltung, die Hände auf den Oberschenkeln liegend, die Augenlider halb geschlossen, während sich ihr Körper und ihr Verstand ausruhten. Gleich würden sie wieder zurück in den Sturmkeller gehen und dort einsammeln, was sie benötigten. Gleich …
    »Ich muss mal«, flüsterte Annie in diesem Augenblick. »Ich muss ganz dringend!«
    Sharon drehte den Kopf zu ihr herum und spürte erstaunt, wie von irgendwo ein Lächeln erschien. Es kam nicht bis zu ihrem Mund, doch es war da, innerlich. Ein dümmliches Lächeln, weil es merkwürdig beruhigend war, dass Annie plötzlich musste. Es war so wunderbar alltäglich, so verdammt normal.
    Ohne nachzudenken, legte sie Annie die Hand auf den Unterarm, eine Geste, die eine Art Segen auszudrücken schien. Gehe hin in Frieden, mein Kind. Auf die Toilette.
    Annie drückte sich tief in die Fliederhecke, während Grace und Sharon ein paar Schritte weiterkrochen, um Annie Privatsphäre zu gewähren. Sie kauerten sich dicht neben der Hecke zu Boden und starrten sich an wie zwei Aborigine-Älteste im Busch. Sie grinsten schuldbewusst wie lauschende Kinder, als die Stille vom unverkennbaren Geräusch eines Stroms von Flüssigkeit durchbrochen wurde, der aus geringer Höhe zu Boden plätscherte.
    Annies schwarze Spitzenunterwäsche hing um ihre Knöchel, und sie hatte die Augen in nahezu euphorischer Erleichterung geschlossen. Sie hatte den nackten Hintern gegen das undurchdringliche Dickicht der Hecke gedrückt und verharrte in dieser Haltung. Nach den ersten paar Sekunden schmerzten die Muskeln in ihren Beinen und fingen von der Anstrengung an zu zittern, und Annie dachte, endlich herausgefunden zu haben, wozu ein Penis sonst noch gut war.
    Sie wackelte mit dem Hintern in dem vergeblichen Bemühen, sich trocken zu schütteln, und zupfte glänzende Blätter von dem Gewirr aus Zweigen. Der Lärm war größer als der, den sie auf dem gesamten Weg von der Farm hierher gemacht hatten, doch zum ersten Mal fing Annie an zu glauben, dass sie tatsächlich die gesamte Ortschaft für sich allein hatten. Sie konnte unbesorgt ein wenig Lärm machen, indem sie sich ihr improvisiertes Toilettenpapier pflückte. Niemand

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