Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
Vom Netzwerk:
John Smith vom FBI? Den personifizierten verklemmten Spießer?»
    Roadrunner kicherte. «So schlimm ist er gar nicht. Außerdem hat er vermutlich noch nie eine Bauchtänzerin aus der Nähe gesehen. Es war mehr eine Drohung als ein Versprechen.»
    «Na super. Schön zu hören, dass ihr euch alle plötzlich so gut mit dem Feind versteht. Ich würde allerdings vermuten, dass keine Frau der Welt, was immer sie mit ihrem Bauch anzustellen weiß, es wagen wird, sich Smith auch nur zu nähern, solange Grace dermaßen an ihm klebt.»
    Roadrunner warf einen Blick auf das Zweiergespann, das gerade die Köpfe zusammensteckte, um sich trotz des Lärms zu unterhalten. «Sie haben einmal zusammen gekocht, und seitdem verstehen sie sich prächtig. Ich glaube, Grace mag ihn, und du weißt ja, sie mag eigentlich niemanden. Ist doch wunderbar zu sehen, dass sie sich mal aus dem engen Familienkreis rausbewegt, nicht? Als würde sie sich endlich von irgendwas befreien.»
    Magozzi funkelte ihn an. «Das ist so was von wunderbar, dass ich das kalte Kotzen kriege. Ich meine, natürlich macht er seine Sache gut, und richtig unsympathisch ist er auch nicht, aber er ist doch mindestens hundert Jahre alt!»
    Roadrunner sah ihn erschrocken an. «Herrje, Magozzi, so hab ich das mit dem Mögen doch gar nicht gemeint. Das ist mehr so eine Vater-Tochter-Geschichte.»
    «Aha. Wie auch immer. Mich interessiert vor allem, wann wir endlich was zu essen kriegen. Ich bin halb verhungert.»
    «Die Empfangschefin meinte, in einer halben Stunde, nachdem Harley ihr ein paar Scheinchen in den Ausschnitt gesteckt hat. Wir sollen in der Bar warten.»
    «Und wo ist die verdammte Bar? Vielleicht gibt’s da wenigstens ein paar Salzbrezeln.»
    Roadrunner zeigte ihm den Weg, blieb aber selbst im Eingangsbereich stehen, um den Tänzerinnen zuzuschauen.
    Es gab zwar keine Salzbrezeln in dem kleinen Nebenraum mit der schweren Holztheke und den geheimnisvollen blauen Flaschen, die vor einem Spiegel aufgereiht standen, doch man entwickelte dort bereits einen äußerst gesunden Respekt vor Gino, der keinerlei Skrupel hatte, seine Polizeimarke hochzuhalten und etwas zu essen zu verlangen, egal was, solange es nur nicht als Erstes ihn auffraß. Magozzi trat neben seinen Partner und klopfte ihm auf die Schulter.
    «Ein Glück, Verstärkung», sagte Gino. «Was ist denn das für ein Laden hier, Leo? Die Tänzerinnen haben alle kleine schwabbelige Bäuchlein, die sie sich aber ganz sicher nicht hier angefuttert haben können, weil’s hier nämlich nichts zu futtern gibt. Bald fange ich an, an meiner eigenen Hand zu nagen. Ich habe wirklich nichts dagegen, an einem Abschiedsessen für diesen Smith teilzunehmen, aber ich gehe schließlich nicht mit dem Kerl ins Bett, insofern sollte es zumindest auch was zu essen geben.»
    «Ich weiß genau, was du meinst. Zu Hause hatte Mama immer spätestens um sechs das Abendessen auf dem Tisch, und dann war Papa schon dem Kreislaufkollaps nahe. Ich sage dir, es nimmt bald ein böses Ende mit der Welt, wenn die Essenszeit später liegt als die Schlafenszeit der Kinder.»
    Gino hob bestätigend das Kinn, auf dem Stoppeln davon zeugten, dass die letzte Rasur bereits etliche Stunden zurücklag. «Dann besaufen wir uns mal so schnell wie möglich und stoßen an auf die Zeiten, als man abendessen konnte und hinterher noch Zeit genug hatte, draußen ein bisschen Baseball zu spielen, bevor es dunkel wurde. Ist dir klar, dass es schon nach neun ist?»
    «O ja.»
    Der Barkeeper brachte ein Tellerchen mit winzigen Frikadellen, die auf Zahnstocher gespießt an einer kleinen Schüssel mit einer weißlichen, mit grünen Sprenkeln übersäten Masse lehnten, und stellte es mit arroganter Geste vor Gino auf den Tisch. «Monsieur», sagte er schnippisch.
    Gino musterte die magere Gabe finster und schlug dann sein Sportsakko zurück, sodass die Dienstwaffe sichtbar wurde. «Pass mal auf, du kleiner Kotzbrocken, ich bin beim Morddezernat des MPD und habe heute schon die Welt gerettet. Das hier sind keine Frikadellen, sondern Pünktchen auf Zahnstochern. Jetzt schwing deinen Hintern mal zurück in die Küche und gib dir etwas mehr Mühe.»
    Die dunklen Augen des Barkeepers zeigten eine ganze Menge Weiß, so weit riss er sie auf, bevor er sich eilig entfernte.
    Erstaunlicherweise war es in dem kleinen Nebenzimmer deutlich leiser als im Eingangsbereich. Die meisten Gäste holten sich hier nur etwas zu trinken und kehrten damit ins Restaurant zurück, um den

Weitere Kostenlose Bücher