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Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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lebensgroßen, als Braut und Bräutigam verkleideten Skeletten darin, daneben befand sich ein improvisierter Friedhof, in dessen Grabsteine (aus echtem Granit!) die Namen berühmter Kino-Unholde eingraviert waren. Vervollständigt wurde das Tableau von einer durchchoreographierten Monsterparade, die, unterschiedlich beleuchtet, an einer ferngesteuerten Seilrutsche entlangglitt, Außenlautsprechern, die den passenden Soundtrack dazu lieferten, sowie diversen Nebelmaschinen, die an strategischen Punkten auf dem Grundstück platziert worden waren.
    «Was meint ihr?», rief Harley zu Annie und Roadrunner hinunter. Er hatte Mühe, sein Körpergewicht auf der Leiter zu halten, auf der er stand, um die letzten Spinnweben über der Haustür anzubringen; ein erfrischendes Lüftchen spielte mit seinem schwarzen Pferdeschwanz. «Braucht’s noch mehr?»
    «Das reicht!», rief Annie, die die Leiter umklammert hielt, energisch. «Und jetzt komm gefälligst da runter, sonst brichst du dir noch den Hals. Wer in aller Welt stellt sich echte Grabsteine in den Vorgarten?»
    Mit leisem Lachen machte sich Harley an den Abstieg, obwohl seine Biker-Stiefel für die Leitersprossen mindestens fünf Nummern zu groß waren. «Ich. Und du, hör auf zu meckern. Du findest es doch auch toll, Annie, gib’s schon zu.»
    «Toll? Ich? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Ich ruiniere mir auf deinem matschigen Rasen gerade ein Paar sündhaft teure weiße Stilettos, nur um deinen kümmerlichen fetten Arsch zu retten. Roadrunner, hilf mir doch mal!»
    Roadrunner, der zusammengekrümmt wie eine Heuschrecke neben einer der eigenwilligen Nebelmaschinen hockte, entfaltete seinen Zweimeterkörper umgehend und kam heran, um die Leiter mit festzuhalten. «Entschuldige, Annie.»
    «Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, solange wir diesen Schwachkopf hier am Leben halten.»
    Kaum hatte Harley wieder festen Boden unter den Füßen, verschränkte er die Arme vor der breiten Brust, und seine lederne Motorradjacke knarzte dabei wie die Tür eines Spukhauses. Er ließ den Blick über sein reich dekoriertes Grundstück schweifen, das nun dank Roadrunner auch in Nebelschwaden gehüllt war, und nickte zufrieden. «Großartig, wenn ich mich mal selber loben darf. Toller Probelauf, Jungs und Mädels.»
    Annie verdrehte die Augen. «Hier klopft ganz bestimmt kein Kind auf Süßes-oder-Saures-Mission an, Harley. Außerdem magst du doch gar keine Kinder.»
    «Und ob ich Kinder mag. Ich habe nur manchmal den Eindruck, sie haben Angst vor mir. Da dachte ich mir, das hilft vielleicht.»
    «Na klar doch!» Annie schnaubte verächtlich. «Kinder fürchten sich vor Ihnen? Verwandeln Sie doch einfach Ihren Vorgarten in eine Geisterbahn.»
    «Kinder mögen so was. Je grusliger, desto besser.» Harley strich sich nachdenklich den schwarzen Bart und musterte die Spitzen seines eisernen Zauns. «Wenn ich’s mir recht überlege, sollten wir vielleicht noch ein paar Totenschädel besorgen und sie da oben draufstecken. Das gibt der Sache noch so eine gewisse Note von Vlad dem Pfähler.»
    Roadrunner nickte. «Keine schlechte Idee. Ich weiß, wo man gute Schädelattrappen kriegen kann.»
    Annie zog ihre Stiletto-Absätze aus dem Rasen und stöckelte in Richtung Haus davon. «Ihr zwei Freaks könnt ruhig noch ein bisschen draußen bleiben. Ich gehe jetzt wieder arbeiten.»
    Einige Stunden später war der dritte Stock des Hauses immer noch hell erleuchtet, und die drei hockten vor ihren Bildschirmen und arbeiteten in konzentriertem Schweigen.
    Annie hatte lange nicht mehr so viel Spaß gehabt – nicht, seit Grace MacBride sich aus dem Staub gemacht hatte, um mit John Smith durch die Karibik zu segeln. Sie mochte John, sie alle mochten ihn, aber man musste auch den Tatsachen ins Auge sehen: Der Mann hatte eine Menge Fehler. Vor allem war er alt, über zwanzig Jahre älter als Grace, und verklemmt bis zum Gehtnichtmehr. Und außerdem durch und durch FBI -Agent, auch wenn er inzwischen pensioniert war. Es war Annie schleierhaft, was Grace an ihm fand. Aber sie stellte die Entscheidungen der Menschen, die sie liebte – und zu denen gehörte Grace nun einmal –, grundsätzlich nicht in Frage. Trotzdem vermisste sie Grace.
    In der Woche zuvor hatte das Leben einen unerwarteten Aufschwung genommen, als Monkeewrench, ihre gemeinsame Software-Firma, mit einer neuen Lernsoftware, die Kindern die amerikanische Geschichte über Animationen näherbrachte, einen lukrativen Auftrag gelandet

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