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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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schon so viel von euch gehört.« Es lag ein gereizter Unterton in seiner Stimme, als ob seine Geduld bis zum äußersten strapaziert würde.
    Bertran verneigte sich. Nela verneigte sich auch. Dann merkte sie, daß sie sich in Bertrans linken Arm geschmiegt hatte. Die Macht der Gewohnheit! Sie löste sich von ihm und straffte sich. Wenn sie multipel war, dann kam es nicht darauf an, wo sie stand!
    »Wir haben das Versprechen erfüllt, das wir Sellerie gegeben haben«, sagte Bertran.
    Das Wesen nickte. »Das wissen wir. Und natürlich haben wir eure Botschaft erhalten. Deshalb sind wir hier. Ich bitte die Verspätung zu entschuldigen, aber…« – Bertran glaubte, Unwillen in der Stimme gehört zu haben -»es war ein weiter Weg.«
    »Wir haben eure Reise unterbrochen«, sagte Nela mit honigsüßer Stimme. »Wo ihr doch solchen Ärger gehabt hattet. Ihr mußtet euch die… was war es noch gleich… Konzession verdienen.«
    »Nun«, sagte das Wesen mit einem Seitenblick auf sie, »es war unsere eigene Schuld.«
    »Ja, dieser Ansicht sind wir auch«, sagte Bertran, der nun auch leicht ungehalten klang.
    »Nichtsdestoweniger war es eine beispielhafte Situation«, fuhr der Sellerie fort. »Eine, von der unsere jüngeren Aggregate noch nach unzähligen Generationen profitieren werden. Die es im Moment weder hier noch dort gibt…« Das Wesen machte eine vage Geste und verströmte einen Geruch der Enttäuschung.
    »Als wir eure Nachricht erhielten, machten wir kehrt, um unseren Teil des Handels zu erfüllen. Doch als wir uns diesem Ort näherten, erkannten wir, daß wir dazu nicht in der Lage sind.«
    Bertran glaubte, sich verhört zu haben. Nela nahm seine Hand, und Danivon fluchte wüst.
    »Wo wir nun schon hier sind«, fuhr das Wesen fort und schaute über die Bäume hinweg, »möchten wir aber noch ein paar Dinge klären. Damit wir Bescheid wissen. Wir wüßten gern, was ihr in der Kaverne mit ›wir‹ und ›uns‹ meintet.«
    Danivon kam näher und ballte die Hände zu Fäusten. Der Sellerie schaute ihn ausdruckslos an.
    »Im Kontext dessen, was wir bereits über die Menschen wissen, waren die Worte verwirrend. Wir glaubten natürlich, das würde ihr-Nela-Bertran bedeuten. Dieser Bezug hatte zumindest existiert, als ihr unserem Kollegen begegnet seid. Bevor ihr hierher kamt. Doch zu der Zeit, als euer Wunsch geäußert wurde, wart ihr nicht allein; also wußten wir, daß ihr Nela-Bertran-Fringe meintet…«
    Nela musterte das Wesen und schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Wir meinten alle, die hier um das Massiv versammelt sind…« Selbst wenn die Selleries nicht imstande waren, ihnen zu helfen, wollte sie das klarstellen!
    »Und auch sonst jeden auf Woanders«, ergänzte Bertran. »Unsere Bitte betraf alle unserer Art. Wir baten darum, die Menschen dem Einfluß der Götter zu entziehen, die sie nach ihrem Ebenbild schufen.«
    »Ihr meint überhaupt nicht die Schöpfer?« fragte der Sellerie neugierig. »Wir wollen nämlich nicht den Anschein erwecken, daß wir auch nur den geringsten Einfluß auf die Entscheidungen der wirklichen…«
    »Wir meinen«, unterbrach Nela ihn und deutete auf die Monster, die über den Wipfeln zu sehen waren, »solche Dinge, ob sichtbar oder unsichtbar, ob real oder imaginär. Egal, wie traditionell sie sind. Heute und für alle Zeiten. Hier und überall. Wir wollen frei von ihnen sein.«
    »Aha. Ich verstehe.« Der Sellerie erzeugte ein herzliches Lächeln. »Ihr wolltet, daß wir das Schicksal der Menschheit hier und andernorts erfüllen.«
    Nela drückte Bertran die Hand, als sie erwiderte: »Die Arbai hätten wohl die Macht gehabt, das zu tun, doch sie kamen mit unserer Widersprüchlichkeit nicht zurecht. Sie griffen nicht ein, weil sie das Risiko nicht eingehen wollten, einen Fehler zu machen. Sie hätten die Schuld und den Schmerz nicht ertragen. Ich verstehe das. Ich hätte selbst nicht anders gehandelt. Aber ihr…«
    »Das ist richtig«, sagte der Sellerie mit erstickter Stimme. »Wir haben keine Probleme damit.«
    »Wir wußten, daß ihr das Risiko eingehen würdet«, sagte Bertran und neigte den Kopf, als ob er angestrengt nachdenken würde. »Daß ihr auch einen Irrtum riskieren würdet.«
    »Es war gerade die Bereitschaft, auch einen Irrtum zu riskieren, die uns die Große Konzession beschert hat«, flüsterte der Sellerie. »Die Überwindung der bloßen Kreatürlichkeit ist nun einmal mit Risiken verbunden. Intelligenz gibt es nicht ohne Risiko. Heiligkeit gibt es nicht

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