Monstrum House 2 - Angriff der Monster
Wand mit seinen Fingern ab. Nichts. Wieder kletterte er eine Leiter hoch, wobei er diesmal einen Arm dabei ausstreckte und die Wand mit der Hand abtastete. Er stieß an eine weitere Wand. War er in einer Sackgasse gelandet? Aber irgendeinen Hinweis auf einen Ausgang musste es einfach geben. Jasper robbte gerade erneut den Gang entlang, als er mit der Hand an einen im Boden eingelassenen Riegel stieß. Unter dem Riegel konnte er eine größere Platte ertasten. Der Riegel war verrostet, aber als Jasper mehrmals wie wild daran rüttelte, öffnete er sich.
Jetzt klappte er vorsichtig die Platte nach oben und stellte erstaunt fest, dass er von der Decke hinunter in eine Toilette blickte.
Jasper hatte diese Toilette schon mal benutzt, aber nie die Luke in der Decke bemerkt. Vorsichtig lauschte er nach verdächtigen Geräuschen, alle seine Warnantennen waren ausgefahren. Das Wispern hatte aufgehört.
Jaspers Puls verlangsamte sich allmählich. Er versuchte die Angst abzuschütteln. Reiß dich zusammen , sagte er zu sich selbst.
Gerade wollte er durch die Luke nach unten springen, als er das Quietschen der Toilettentür hörte. Er erstarrte. Wer benutzt diese Toilette mitten in der Nacht?, fragte er sich. Die Schlafsäle waren weit weg von hier.
Das Licht ging an. Herr Golag erschien, auf seinem Rücken schleppte er einen großen Sack.
Jasper blieb keine Zeit, die Luke wieder zu verschließen. Er konnte nur hoffen, dass Herr Golagnicht nach oben blicken würde. Jasper wagte kaum zu atmen. Was mit ihm passieren würde, wenn man ihn hier erwischte – daran wollte er gar nicht denken.
„Gleich ist es geschafft“, keuchte Herr Golag. Er atmete schwer, als er den Sack von seiner Schulter gleiten ließ und ihn dann vorsichtig öffnete. Was Jasper da unten erkennen konnte, sah ein bisschen wie ein Tintenfisch aus – mit den ekligen grauen und glibberigen Tentakeln, die in messerscharfen Krallen endeten. Sogar die Größe stimmte ungefähr. Herr Golag lächelte das Monster liebevoll an und tätschelte zärtlich seinen schleimigen, mit Warzen übersäten Kopf. Dann drehte er den Sack um und ließ das Monster mit einem lauten Platsch in die Toilette fallen.
„Gute Reise, mein Hübscher“, murmelte Herr Golag und warf dem Monster etwas zu, das wie ein Hühnerbein aussah. Wildes Plantschen war zu hören, als das Monster seinen Fraß verschlang.
Dann drückte Herr Golag den Spülknopf und das Monster verschwand im gurgelnden Strudel der Toilette.
„Gutgutgutgut“, gackerte Jaspers schräger Lehrer, wackelte langsam aus der Toilette und löschte das Licht.
Fieberhaft überlegte Jasper, was er jetzt am besten tun sollte. Kam das Monster vielleicht gleich wieder aus der Toilette gekrochen? Er versuchte sich daran zu erinnern, was Stenka in Monsterkunde über Monster erzählt hatte, die in Toiletten leben. Aber alle Bilder von den Monstern, die er im Unterricht gesehen hatte, waren plötzlich wie weggewischt.
„Eins ist zumindest klar“, murmelte Jasper. „Diese Toilette hier werde ich nie wieder benutzen.“
Aber genau genommen dürfte er dann gar keine mehr in Monstrum House benutzen. Die Toiletten waren natürlich alle miteinander durch Röhren verbunden. Und wo würde das Monster wohl lauern, um einen ahnungslosen Schüler mal ganz kräftig zu zwicken?
Aus dem Raum unter ihm war kein Laut zu hören. Jetzt oder nie , sagte sich Jasper. Er nahm all seinen Mut zusammen und sprang hinunter. Dabei achtete er darauf, so weit weg wie möglich von der Toilette anzukommen. Er landete sicher auf seinen Füßen und verließ schnell wie der Blitz den Raum.
Was um Himmels willen hat sich Herr Golag dabei gedacht, so ein Monster mitten in der Schule freizulassen?, überlegte Jasper. Und dann war es ihm schlagartig klar. Die Prüfung! Er grinste zufrieden.
Stenka musterte die Schüler. Sie lächelte. Das war kein gutes Zeichen.
„Eure erste Prüfung“, strahlte sie.
Trotz Stenkas Lächeln fühlte sich Jasper ganz prima. Saffy und Felix hatte er noch nichts von seiner nächtlichen Entdeckung erzählt – das hob er sich für später auf.
„Die Prüfung ist wirklich einfach“, fuhr sie fort und ging dabei zwischen den Sesseln im Saal für Monsterkunde auf und ab. Mit seinen kuscheligen Sofas und dem offenen Kamin war dies zweifellos das beste Klassenzimmer in ganz Monstrum House. Aber all das reichte noch lange nicht aus, Stenkas eisiges Lächeln zu schmelzen.
„Ihr habt exakt 24 Stunden Zeit, um das Monster zu
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