Monstrum House 2 - Angriff der Monster
hab ich doch –“ Er sah auf den Sack in seinen Händen. Und dann wieder auf das Spinnenmonster. Dessen glühende Augen starrten ihn an. Jasper konnte erkennen, wie sich sein Gesicht in jedem Auge spiegelte – und dabei war gar nicht zu übersehen, dass er in jedem dieser Augen völlig verwirrt aussah. Jasper brauchte eine Weile, um alles auf die Reihe zu kriegen.
„Aber, wenn … also wenn das da der Fresswetzer ist“, murmelte Jasper, „dann hab ich ja den Fresswetzer überhaupt nicht gefangen. Dann hab ich nur irgendein Toilettenmonster in meinem Sack hier, zwei Minifreunde in meiner Tasche, einen Haufen Klassenkameraden, die in einer Höhle gefangen sind, und ein Monster, dass nur darauf wartet, auch mich einzufangen.“
Und es ist ein Mampfer , fiel ihm ein, als er die blitzenden Zähne sah.
Jasper fragte sich, wie die anderen Teams wohl in die Höhle geraten waren. Warum hatten sie den Hinweis richtig verstanden, während Jasper, Felix und Saffy sich so schwer geirrt hatten? Und was war das dann eigentlich für ein merkwürdiges Toilettenmonster, das sie da gefangen hatten?
Plötzlich lief es Jasper eiskalt den Rücken hinunter. Der Fresswetzer hatte sich völlig lautlos bewegt. In seine Richtung bewegt. Langsam hob er ein Bein nach dem anderen und kam immer näher. Er schien die Situation regelrecht zu genießen. Wahrscheinlich freute er sich schon, Jasper aussaugen zu können. Fast war der Fresswetzer über ihm. Er hatte die Vorderbeine gehoben, um ein Netz klebriger Fäden über Jasper zu werfen.
Jasper hielt den Atem an. Verzweiflung packte ihn. Er schrie noch nicht einmal. Er war erledigt.
Voller Entsetzen beobachtete Jasper, wie der Fresswetzer – und zwar diesmal der richtige – mit erhobenen Vorderbeinen über ihm stand. Irgendwo in seinem Hinterkopf sagte ihm eine beruhigende Stimme, dass er in Wirklichkeit nicht umgebracht, sondern nur wie die anderen der Klasse gefangen genommen würde.
Aber das konnte die aufkommende Panik nicht verhindern.
ERLEDIGT. ERLEDIGT. RIESENSPINNE. ALLES VORBEI.
Und mein Leben läuft noch nicht einmal vor meinem inneren Auge ab , dachte Jasper enttäuscht. Er fühlte sich irgendwie betrogen. Wenn er schonsterben musste, dann sollte das auch korrekt nach den Regeln ablaufen.
Lautes Gebell riss Jasper aus seinen Gedanken. Der Fresswetzer erstarrte, nur wenige Zentimeter von Jaspers zitterndem Körper entfernt. Wieder war das wütende Bellen zu hören, gefolgt von gefährlichem Knurren. Jasper stand immer noch völlig regungslos da.
Langsam bewegte sich der Fresswetzer rückwärts und flatterte wütend mit seinen Flügeln. Dass ihm ein Hund so in die Quere kam, schien ihn sehr zu ärgern. Wuff zeigte dem Monster die gefletschten Zähne. Er sah jetzt wirklich aus wie ein bösartiger Wachhund. Wuff machte einen Satz und Jasper krabbelte schnell zur Seite. Aber sogar ein riesiger Hund wie Wuff war kein ernst zu nehmender Gegner für ein Spinnenmonster mit Reißzähnen, Flügeln, Klauen an den Beinen und von der Größe eines Panzers.
Die Lehrer hatten das Monster wohl abgerichtet,keine Schüler zu fressen. Aber wie Jasper vermutete, würde es wohl überhaupt nichts dagegen haben, einen Hund zu fressen.
Es ist nach wie vor ein Monster mit Monsterinstinkten , hatte Stenka gesagt.
Wuff hatte nicht den Hauch einer Chance.
Fieberhaft ging Jasper alles durch, was er in seinem Bündel hatte. Büroklammern? Nutzlos. Bolzenschneider? Sinnlos. Hühnchen? Schokoriegel? Nein … Ich fürchte, Mampfer fressen lieber was Lebendiges.
Nichts von alldem wäre bei diesem Monster hilfreich. So viel zu ihrer guten Vorbereitung.
Doch plötzlich klickte etwas in Jaspers Hirn. Das war es! Er hatte eine Waffe! Und Jasper öffnete den Sack.
„Wenn du das machst“, wisperte er dem Toilettenmonster zu, „wartet ein ganzer Hühnerberg auf dich.“ Er hoffte nur, das Monster verstand ihn.
Jasper griff in den Sack und zog das Monster anseinem schleimigen, von Warzen übersäten Kopf heraus. Es sah nicht gerade begeistert aus, spuckte ihn aber auch nicht an.
Jasper rannte mit ihm hinter den Fresswetzer – er wollte nicht, dass versehentlich Wuff geschrumpft wurde. „JETZT!“, schrie er dann und drückte das Toilettenmonster aufmunternd. Das Monster gehorchte, öffnete sein Maul weit und besprühte den Fresswetzer von oben bis unten mit Spucke.
Der Fresswetzer erstarrte. Es herrschte völlige Stille. Und dann – jeder konnte es sehen – begann er zu schrumpfen, Bein um Bein,
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