Monstrum House 2 - Angriff der Monster
Gewitters. Keine zwei Minuten später stürzte aus dem düsteren Wolkengeflecht eiskalter Regen zur Erde. Jasper wollte gar nicht daran denken, was wohl passiert wäre, wenn sie immer noch da unten in den Abwasserrohren herumirren würden. Sie wären nicht die Ersten gewesen, die so etwas nicht überlebten.
Er rannte den Graben hoch in Richtung Zaun. Der schwere Monstersack schlug gegen seinen Rücken.
„Vielleicht war es doch ganz gut, dass wir nicht versucht haben zu fliehen“, sagte Jasper zu seinen winzigen Freunden. Er hörte Saffys piepsende Stimme, die irgendetwas erwiderte. „Wenn ihr noch eure normale Größe hättet, wären wir wahrscheinlich noch immer da unten im Abwassersystem“, fuhr Jasper fort. „Vielleicht hat uns das Monster sogar das Leben gerettet.“ Weitere Piepslaute aus seiner Tasche verrieten Jasper, dass seine Miniaturfreunde dem Monster wohl nicht ganz so dankbar waren.
Der Fresswetzer wabbelte in seinem Sack auf Jaspers Schulter herum, schien sich aber nicht allzu unwohl zu fühlen. Vielleicht glaubt er ja, dass ich wirklich Herr Golag bin , dachte Jasper.
Es regnete nun wie aus Kübeln und der Graben wurde zum Morast. Jasper versuchte sich dort durch den Zaun zu zwängen, wo sie am Morgen hineingelangt waren. Aber mit dem dicken Sack in seinen Händen war das unmöglich.
Als Jasper zum dritten Mal in den Matsch gefallen war, hörte er ärgerliches Piepsen aus seiner Tasche. „Tut mir echt leid!“, rief er, wahrscheinlich ein bisschen zu laut für die winzigen Ohren seiner Freunde.
Er musste eine andere Stelle ausfindig machen, an der er problemlos den Zaun überwinden und in den Wald kommen konnte. Er ging weiter am Zaun entlang und gelangte schließlich an eine Stelle, an der das Gitter ganz zu Boden getreten war. Als ob irgendein Riesending hier alles plattgemacht hätte. Oder zerrissen. Oder zerschlitzt. Oder … Jasper dachte lieber nicht länger über die Ursache nach, was einen Zaun so zerfetzt haben konnte. Immerhin blieb es ihm dank der Lücke erspart, in Nässe und Dunkelheit mit nur einer freien Hand mit dem Bolzenschneider herumfummeln zu müssen.
„Wenigstens brauche ich mir keine Sorgen wegen des Monsters zu machen“, sagte Jasper in Richtung Sack. „Schließlich hab ich dich schon dabei.“ Er hob den schwabbelnden Sack wieder auf die Schulter und war rundum zufrieden damit, dass sie die Prüfung so erfolgreich bestanden hatten. Mal abgesehen davon natürlich, dass seine Teamkollegen gerade nur noch Winzlinge waren.
Und dann sah er sie.
Vor ihm stand plötzlich die größte und schrecklichste Spinne, die er je gesehen hatte. Und nichts hasste Jasper mehr als Spinnen.
Genau genommen war das nicht nur die schrecklichste Spinne, die Jasper je gesehen hatte. Es war viel schlimmer. Das hier war ein Spinnenmonster. Jasper begann zu zittern.
O. k., tief einatmen , versuchte Jasper sich selbst zu beruhigen.
„Also Kumpels, hört mal zu, wir haben hier ein kleines Problem“, informierte er die Minifreunde in seiner Tasche. „Hier ist eine Spinne. Na ja, nicht wirklich eine Spinne, es ist eher …“ Aber so genau wusste Jasper eben auch nicht, was das war.
Das Ding hatte acht Beine, einen haarigen Körper und viele Augen nebeneinander – aber auch Flügel auf dem Rücken und ganze Reihen scharfer Zähne. Am Ende der Beine befanden sich Klauen, wie man sie von Raubvögeln kannte. Und es war mindestens so groß wie ein Panzer.
„Es ist der absolute Albtraum“, beendete Jasper seine Beschreibung.
Hinter dem Monster konnte Jasper den Eingang zu einer großen Höhle erkennen. Der Eingang war mit dicken, klebrigen Spinnweben versperrt, und dahinter sah er die völlig verängstigten Gesichter der restlichen Schüler von Klasse 1B.
„JASPER! HOL UNS HIER RAUS!“, schrien sie, als sie ihn entdeckt hatten.
Er konnte ein Dutzend Arme erkennen, die sich ihm zwischen den Spinnweben entgegenstreckten.
Das Spinnenmonster riss das Maul auf, fletschte die Zähne und zeigte dabei eine mit Blasen bedeckte gelbe Zunge, von der blauer Eiter tropfte.
„WAS IST DAS? UND WAS MACHT DAS HIER?“, rief Jasper.
„DAS IST DER FRESSWETZER, DU BLÖDMANN!“, gellte eine Stimme.
„FANG IHN!“, schrie eine andere.
Der Boden vor dem Höhleneingang war mit selbst gebastelten Steinschleudern übersät. Plötzlich verstand Jasper, warum es im Lagerraum Gummibänder und Lineale gegeben hatte.
„Haltet durch!“, rief er den Mitschülern zu. „Aber den Fresswetzer, den
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