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Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Titel: Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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von dannen. Jack sah ihm nach, bis er nicht mehr in Hörweite war. Dann ging er zu Laurie, die sich gerade aus der Gemeinschaftsmaschine eine Tasse Kaffee einschenkte. George Fontworth schien den beiden keine Beachtung zu schenken; er war eifrig dabei, die über Nacht eingelieferten Fälle zu sortieren.
    »Wo hast du denn deinen Diamantring gelassen?« fragte Jack.
    Laurie starrte auf ihren nackten Finger, als ob sie den Ring dort erwartete. »Den habe ich im Gefrierfach in meinem Kühlschrank versteckt.«
    »Auf Eis gelegt sozusagen«, bemerkte Jack.
    Laurie mußte grinsen. So ein Kommentar paßte schon eher zu dem Jack, den sie kannte. »Ich bin nicht offiziell verlobt«, erklärte sie. »Das habe ich auch gestern abend klargestellt, falls du es vergessen haben solltest.«
    »Wahrscheinlich willst du erst noch deine Eltern einweihen«, mutmaßte Jack.
    »Erstens das, und zweitens gibt es da noch ein paar andere Dinge«, ließ Laurie verlauten.
    »Nun ja«, stammelte Jack. »Ich möchte mich für gestern abend entschuldigen.«
    »Für was willst du dich denn entschuldigen?« fragte Laurie. Entschuldigungen auszusprechen, gehörte ebensowenig zu Jacks Stärken.
    »Dafür, daß ich mich nicht gerade nett über Paul geäußert habe«, kam Jack zur Sache. »Er scheint ein sympathischer Typ zu sein, und ich bin schwer beeindruckt, daß ihr einen Wochenendtrip nach Paris gemacht habt. So etwas würde ich nie bringen.«
    »Ist das alles?«
    »Ich denke ja.«
    »Dann nehme ich deine Entschuldigung an«, reagierte Laurie nüchtern und kippte die Vierteltasse Kaffee, die sie sich gerade eingeschenkt hatte, in den Ausguß. Sie schenkte Jack noch ein kurzes aufgesetztes Lächeln und machte sich auf den Weg zu den Cassidys. Daß er wie angewurzelt dastehen und sich wahrscheinlich ziemlich über ihr Verhalten wundern würde, wußte sie – aber das war ihr egal. Sie hatte keine Entschuldigung von ihm hören wollen, vor allem keine unehrliche. Was sie von ihm hören wollte, war, was er von ihren Heiratsplänen hielt; doch jetzt wußte sie, daß er sich dazu nicht zu äußern gedachte, und das frustrierte sie.
    Zuerst steuerte sie einen der kleinen Seitenräume an, in den Angehörige während der an die Nieren gehenden Identifikationsprozedur geführt wurden. Früher hatten die Angehörigen hinunter in den Sektionssaal gehen und sich die Leichen dort ansehen müssen; doch das war für die Trauernden unnötig brutal gewesen, vor allem wenn man bedachte, daß sie den harten Verlust eines geliebten Menschen noch nicht verarbeitet hatten. Heutzutage zeigte man ihnen Polaroidfotos, was die Sache für alle Beteiligten erleichterte.
    Als Laurie sich vergewissert hatte, daß der Raum einigermaßen sauber und in Ordnung war, holte sie die Cassidys. Sie traten schweigend ein und nahmen auf den Stühlen Platz. Laurie lehnte sich gegen den zerkratzten Holzschreibtisch. Die einzigen Gegenstände in dem Raum waren eine Taschentuch-Box, ein Papierkorb und mehrere angeschlagene Aschenbecher.
    »Darf ich Ihnen Kaffee anbieten?« fragte Laurie, um das Gespräch irgendwie zu beginnen.
    Mr. Cassidy lehnte dankend ab. Er hatte seine Jacke ausgezogen. Sein kariertes Flanellhemd war bis oben zugeknöpft. »Wir möchten Sie nicht lange aufhalten.«
    »Das ist schon in Ordnung«, versicherte Laurie. »Dafür stehen wir ja im Dienste der Öffentlichkeit, sogar im wörtlichen Sinne. Es tut mir unheimlich leid, was Ihrem Sohn widerfahren ist. Sie müssen furchtbar schockiert sein.«
    »In gewisser Weise ja, und in gewisser Weise nein«, entgegnete Mr. Cassidy. »Brad war ein eigensinniges Kind. Ganz anders als seine ältere Schwester oder sein älterer Bruder. Wir haben uns regelrecht geschämt, wie er sich gekleidet hat und wie er aussah. Vor allem das Nazi-Emblem auf seiner Stirn war uns ein Dorn im Auge. Mein Onkel ist im Kampf gegen die Nazis gefallen. Brad und ich haben uns wegen dieses Tattoos kräftig in die Haare gekriegt – auch wenn es nichts genützt hat.«
    »Aufstände von Teenagern sind manchmal schwer nachzuvollziehen«, ließ Laurie einfließen. Sie wollte das Gespräch in eine andere Richtung lenken und möglichst nicht mit den beiden über das Aussehen der Leiche reden. Sie befürchtete, daß die Cassidys womöglich Fotos von ihrem Sohn sehen wollten, die ihn bei seiner Ankunft im Gerichtsmedizinischen Institut zeigten. Solchen Aufnahmen waren Laien nicht immer gewachsen, und erst recht nicht Eltern, die ihr Kind verloren hatten.
    »Aber er

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