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Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Titel: Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hob die Hand. »Wer sind die anderen beiden Herren?«
    »Warren Wilson«, stellte Jack mit einem Nicken in Warrens Richtung vor. »Er ist mein Assistent. Der andere Herr ist Frank Thomas, der Bruder der Verstorbenen.« Im gleichen Augenblick fragte er sich, wie das bloß gutgehen sollte; seine beiden Freunde trugen leicht variierte Hip-hop-Kleidung. Warren sah beim besten Willen nicht aus wie eine gerichtsmedizinische Fachkraft.
    »Ich verstehe das nicht«, stellte Strickland fest. »Der Leichnam ist doch an einen gewissen Mr. Davydov freigegeben worden. Er hat uns nichts gesagt.«
    »Wir ermitteln in einem potentiellen Mordfall«, erklärte Jack. »Da wir neue Erkenntnisse gewonnen haben, müssen wir uns die Leiche leider noch einmal ansehen.«
    »In einem Mordfall?« wiederholte Strickland. Seine Oberlippe zuckte jetzt schneller.
    »Sie haben richtig gehört«, näselte Jack und ging einen weiteren Schritt nach vorn. Der Geschäftsführer mußte ein Stück zurückweichen. »Wenn Sie uns jetzt bitte in Ihren Kühlraum führen würden – oder dorthin, wo Sie die neu eingelieferten Leichen aufbewahren! Dann erledigen wir fix unsere Arbeit und sind wieder weg.«
    »Die Leiche befindet sich im Einbalsamier-Raum«, entgegnete Strickland. »Wir warten noch auf Anweisungen von Mr. Davydov. Er wollte sich nach der Freigabe der Toten bei uns melden.«
    »Dann führen Sie uns eben in den Einbalsamier-Raum«, verlangte Jack. »Wo wir die Untersuchung vornehmen, spielt keine Rolle.«
    Vollkommen perplex drehte Strickland sich um und stürmte durch die Doppeltür. Jack, Warren und Flash folgten ihm. Die schweigsamen Begleiter des Beerdigungsinstitutsleiters bildeten den Schluß.
    »Ihr Wunsch ist absolut ungewöhnlich«, bemerkte Strickland, als sie über den Flur gingen. »Außerdem wundert es mich, daß die Nebenstelle des Gerichtsmedizinischen Instituts von Brooklyn uns nicht informiert hat. Vielleicht sollte ich erst einmal dort anrufen.«
    »Sie sparen sich Zeit, wenn Sie Dr. Bingham direkt anrufen«, schlug Jack vor. »Sie wissen ja sicher, daß Brooklyn dem Gerichtsmedizinischen Institut von Manhattan unterstellt ist.«
    »Nein.« Strickland war einigermaßen verwirrt. »Das wußte ich nicht.«
    Jack zog sein Handy aus der Tasche und wählte mit der Schnellwahltaste die Nummer seines Chefs. Dann reichte er Strickland das Telefon, der es entgegennahm und an sein Ohr preßte. Jack hörte, wie Cheryl Sanford sich mit ihrer üblichen Begrüßungsfloskel meldete. »Gerichtsmedizinisches Institut. Vorzimmer von Dr. Bingham. Guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Während Strickland mit Cheryl sprach, blieb der Rest der Gruppe vor der zweiten Doppeltür stehen. Jack verstand nur ein paar Worte von dem, was Cheryl sagte. Strickland nickte und sagte mehrmals ›Verstehe‹, ›Ja‹ und ›In Ordnung‹. »Vielen Dank, Mrs. Sanford. Das kann ich voll und ganz begreifen, und Sie müssen sich wirklich nicht entschuldigen. Ich werde Dr. Stapleton helfen, so gut ich kann.«
    Strickland beendete die Verbindung und gab das Handy zurück. Jack fiel auf, daß die Lippe des Geschäftsführers jetzt beinahe ohne Unterlaß zuckte. Der Mann schien sich in der gegenwärtigen Situation ganz und gar nicht wohl zu fühlen; aber zumindest war er für den Augenblick besänftigt.
    »Hier hinein«, sagte Strickland und zeigte auf die Doppeltür.
    Die Gruppe betrat den Einbalsamier-Raum. Ein widerlich-süßlicher Deodorantgeruch strömte ihnen entgegen. Der Raum war größer, als Jack erwartet hatte, nämlich in etwa so groß wie der Sektionssaal, in dem er fast täglich seine Obduktionen vornahm. Im Gegensatz zum Sektionssaal gab es hier jedoch nicht acht, sondern nur vier Tische, von denen zwei belegt waren. Auf dem hintersten Tisch lag eine männliche Leiche, die gerade einbalsamiert wurde. Auf dem vorderen lag eine dicke Frau.
    »Mrs. Davydov liegt gleich hier vorne«, erklärte Strickland und zeigte auf die vor ihnen liegende Tote.
    »Okay«, Jack hatte verstanden. Er stellte seine Utensilientasche auf dem nächstbesten Rolltisch ab und zog ihn heran. Dann öffnete er die Tasche und fixierte seine beiden Freunde. Sie standen wie angewurzelt in der Nähe der Tür. Warren starrte gebannt auf die Leiche am Ende des Raums, die gerade einbalsamiert wurde; Flash betrachtete seine tote Schwester. Der Anblick verschlug beiden den Atem. Jack konnte sich nur vage vorstellen, wie sie sich wohl fühlen mochten.
    Da ihm nichts Besseres einfiel, klatschte

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