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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Umschlingung. In der Ferne blitzte die Sonne auf den Fenstern von Charlborough Grange.
    |293| Honey holte tief Luft. »Dann wollen wir uns mal in die Höhle des Löwen wagen.«
    Ehe sie es sich anders überlegen konnte, kletterte sie kurz entschlossen über den Zauntritt. Ein Pfad führte am Kanal entlang und bog dann Richtung Charlborough Grange ab.
    Von einem gut geschichteten Holzhaufen kräuselte sich Rauch in die Höhe. Weit und breit war niemand zu sehen.
    Wieder lockte sie das riesige Gewächshaus. Sie dachte an die Köpfe, die Mark Conway aus Ton und Latex formte.
    Am Eingang waren noch immer die Sandsäcke aufgestapelt. Die Tür öffnete sich mit einem saugenden Zischen, als Honey sie aufzog. Feuchtigkeit schlug ihr entgegen wie eine warme Welle.
    Draußen war helllichter Tag, aber drinnen herrschte Dämmerung, und es roch nach vermodernden Blättern. Innerhalb weniger Sekunden klebten ihr die Kleider am Leib.
    »Ist hier jemand?«, rief sie.
    Kein ordentlicher Pfad führte durch die Mitte, es standen keine Kästen mit Setzlingen da, die ausgepflanzt werden sollten. Riesige Wedel sprossen aus Pflanzen, deren natürlicher Lebensraum wohl eher Borneo oder Sumatra war, jedenfalls viel weiter südlich und östlich lag als Nord-Somerset.
    Dschungel. Das war das einzige Wort, mit dem man das hier beschreiben konnte. Explosionsartig stürzte nun das Surren und Brummen von Insekten über sie herein, das Kreischen der Affen und all die anderen seltsamen Geräusche, die man mit einem tropischen Regenwald in Verbindung bringt.
    Haarsträhnen klebten ihr im Gesicht, während sie sich gehetzt umschaute, beinahe erwartete, dass irgendein schreckliches Untier zwischen den üppigen Wedeln dieses Tropenwaldes hervorbrechen und sie angreifen würde.
    »Ist hier jemand?«, rief sie noch einmal. Sie sollte mit dem Unsinn aufhören und ihren Atem nicht verschwenden. Wer zum Teufel würde sie in diesem Getöse hören?
    Tapfer bahnte sie sich einen Weg unter den riesigen Blättern |294| hindurch, kletterte über dicke Wurzeln. Rechts fiel ihr Augenmerk auf einen hellen Farbklecks – eine Orchidee –, nur eine einzige. Aus irgendeinem albernen Grund wollte sie sich unbedingt vergewissern, ob die in einen Topf eingepflanzt war. Sie ging näher heran, und das dichte Blätterwerk schloss sich wieder hinter ihr.
    Vielleicht war sie über eine Baumwurzel gestolpert, vielleicht auch über einen Stein. Jedenfalls verlor sie das Gleichgewicht und fiel krachend zu Boden.
    »Verdammt!«, murmelte sie.
    Sie linste durch die üppige Flora. Keinerlei Affen oder Vögel rührten sich. Sie versuchte, außer den Tiergeräuschen noch etwas anderes zu hören. Die konnten unmöglich echt sein. Es waren weit und breit keine Tiere zu sehen. Die Geräusche wurden offenbar von einem Tonband abgespielt, das jemand eingeschaltet hatte.
    Mit zitternden Fingern schob sie die Blätter auseinander und schaute hinaus.
    Sie sah ihn sofort.
    Er schlich gebückt und mit lautlosen Schritten dahin. Sein Gesicht war geschwärzt. Er trug Tarnkleidung und hatte etwas unter den Arm geklemmt, was wie eine Kalaschnikow 47 aussah. Locker lag eine Hand auf einer langen ledernen Messerscheide, die an seinem Gürtel hing.
    Honey schluckte. Großer Gott, war sie in ein echtes Kriegsspiel geraten?
    Sie konnte nicht erkennen, wer der Mann war. Charlborough, nahm sie an.
    Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste, und so duckte sie sich ins Unterholz. Der Boden war weich und feucht. Sie stöhnte, als ihr aufging, wie gut ihre Fußabdrücke zu sehen sein würden.
    Sie ließ sich so weit zurückfallen, wie sie nur konnte, ohne ein Geräusch zu verursachen. Was würde Charlborough – wenn er es überhaupt war – mit ihr machen, falls er sie hier ertappte?
    |295| Sie versuchte, ihre Furcht herunterzuschlucken – es war, als wollte man trockene Cornflakes herunterwürgen. Ihr blieb alles im Hals stecken. Aber sollte sie sich fürchten?, fragte sie sich. War es denn überhaupt erwiesen, dass Charlborough die schrecklichen Taten begangen hatte? Er wollte seinen Adoptivsohn schützen. Und Mark Conway hatte eine Affäre mit Ihrer Ladyschaft. Da war die Initiative wohl eher von Lady Pamela ausgegangen. Sie war der Typ Frau.
    Honey ermahnte sich, Lord Charlborough nicht ohne guten Grund zu verurteilen.
    Wieder raschelte es im Blätterwald. Eine zweite Gestalt gesellte sich zu der ersten. Sie hörte jemanden laut seufzen. »Großer Gott, jetzt reicht’s mir aber.«
    Vorsichtig linste

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