Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
passt, und nein, ich habe seinen Hintern nicht gesehen.«
    »Übrigens, Doherty hat angerufen.«
    »Der Mistkerl! Hat er sich entschuldigt?«
    »Das würde ich nicht sagen. Vielleicht war er etwas zerknirscht.«
    Honey schaute auf das vergoldete Zifferblatt der Standuhr. »So früh am Morgen!«
    »Na ja, nachdenklich passt wohl besser als zerknirscht.«
    Honey reckte triumphierend die Faust in die Höhe. »Er hat Spiteri laufenlassen müssen. Ich habe gewonnen!«
    |285| »Er hat um deinen Rückruf gebeten. Er hat Sir Andrew zum Verhör vorgeladen und sucht nun Mark Conway.«
    »Ah!« Honey tippte sich mit dem Finger an die lächelnden Lippen. Es war einfach toll, wenn man Recht hatte! Sie merkte, dass Lindsey ihr einen scharfen Blick Marke »Mut ter , was hast du jetzt wieder angestellt« zuwarf. Den kannte Honey nur zu gut. Sie wandte ihn oft genug selbst an, um ihre Mutter aus der Fassung zu bringen.
    »Er wollte diesen Fall ganz allein lösen«, erklärte Honey.
    »Hat er aber nicht gepackt.«
    »Nein. Sein Anruf bedeutet, dass er nach Charlborough Grange gefahren ist, dass aber Mark Conway dort nicht war.«
    »Richtig. Und du weißt, wo er ist? Ja?«
    »Nein. Aber ich will es wissen.«
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie sich als den Lone Ranger, der zusammen mit einem trampeligen Gesetzeshüter den Übeltäter jagte. Aber in Wahrheit war Detektivarbeit überhaupt nicht so. Überlass das lieber den Profis, flüsterte ein Stimmchen in ihrem Kopf, du weißt, dass das sinnvoll ist.
    Das Problem war nur, dass es zwei Stimmchen gab. Das andere redete ihrem Ego gut zu, sagte ihr: Sicher doch, Baby, natürlich kannst du das! Du bist so viel schlauer als er!
    Log eine von ihnen? Trieben Stolz und Arroganz sie an? Egal! Sie war zu allen Untaten bereit.
    »Und was machst du jetzt?«, erkundigte sich Lindsey. Nicht zum ersten Mal in ihrem Leben machte sie sich große Sorgen um ihre Mutter. Was hatte sie vor?
    Honey stürzte zur Tür und auf den Mann auf der anderen Straßenseite zu. »Ich möchte mit Ihnen reden«, schrie sie, als sie über die Straße rannte und sich einen Weg durch den Verkehr bahnte.
    Hupen ertönten. Bremsen quietschten. Sie ignorierte die Lastwagenfahrer, deren Flüche dem kulturellen Erbe der Stadt nicht gerade zuträglich waren. Ihre Aufmerksamkeit war einzig und allein auf den Mann mit den Turnschuhen gerichtet. Sie hatte beinahe erwartet, dass er abhauen würde, |286| aber das machte er nicht. Statt dessen schien er völlig die Nerven zu verlieren, trat unruhig von einem Bein aufs andere und zog die Hände aus den Hosentaschen.
    Flucht oder Kampf? Vor dieser Wahl stand er nun. Flucht, das würde bedeuten, dass er durch den dichten abendlichen Stoßverkehr rennen müsste. Kampf bedeutete, dass er einer Frau in mittleren Jahren entgegentreten musste, die sich bereits für die Option Kampf entschieden hatte.
    »Sie verfolgen mich«, sagte diese Frau, die Fäuste in die Hüften gestützt.
    Er hatte schokoladenbraune Augen und strohblondes Haar, war Mitte zwanzig und für bewundernde Blicke geschaffen. Sie hatte ihn schon einmal irgendwo gesehen. Es würde ihr bestimmt noch einfallen. Aber erst wollte sie eine Erklärung von ihm.
    Er überlegte hin und her, dachte immer noch ans Abhauen.
    Sie richtete sich auf. »Also!«
    »Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    »Dann entschuldigen Sie sich gefälligst!«
    »Es tut mir leid.«
    Er schaute in die Ferne. Da begriff sie, wer er war. Ein bisschen älter, aber ganz eindeutig der junge Mann auf dem Foto.
    »Sie sind Lance Charlborough.« Sie zog die Stirn kraus. Warum sollte der ihr folgen? Warum hatte sie ihn nie im Herrenhaus gesehen?
    »Ich hab’s herausgefunden«, sagte er, als könnten diese Worte alles erklären, was sie wissen wollte. »Ich habe herausgefunden, dass meine wirkliche Mutter bei einem Brand ums Leben gekommen ist.«
    Plötzlich begriff sie, was er meinte, zumindest, worauf er hinauswollte. Der Artikel in der alten Zeitung hatte in die richtige Richtung gedeutet.
    »Wie?«, fragte sie.
    »Mark hat immer versucht, mir die Wahrheit vorzuenthalten. Er ist älter als ich. Er wollte nicht, dass mir jemand weh tut. Niemand.«
    |287| »Mark Conway.«
    Er nickte.
    Die Wahrheit dämmerte ihr. »Sagen Sie bloß nicht …«
    »Doch. Wir sind Brüder. Er ist älter als ich. Als unsere Mutter starb, hat er sich um mich gekümmert. Ich war noch zu klein, um das alles zu verstehen. Aber jetzt begreife ich es.«
    Sein Gesicht wirkte sehr angespannt. Da

Weitere Kostenlose Bücher