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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die Sie auf diese Aufgabe verwenden, auch irgendwie entschädigt werden.«
    Er schlug eine in Leder gebundene Mappe auf, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Ich erinnere mich deutlich, dass Sie erwähnten, jemand hätte eine Gruppenbuchung storniert und Sie hätten Kapazitäten frei. Könnten Sie acht Zimmer für mehr oder weniger sofortige Belegung zur Verfügung stellen?«
    Jetzt funktionierte ihre Stimme wieder. »Wann?«
    »Am zehnten?«
    »Augenblick.« Das Atmen fiel ihr schwer. Die Finger versagten ihr den Dienst. Diese Sorte Ergebnis brachte Geld aufs Konto. Ohne die Folgen zu bedenken, wuchtete sie ihre übergroße Schultertasche auf die lederbezogene Schreibtischplatte.
    »Sofort runter damit!« Casper sprang hoch, zog die rechte obere Schreibtischschublade auf und brachte erneut den Staubwedel zum Vorschein. Auf seinem Gesicht zeichnete sich gekränkte Empörung ab. »Ist Ihnen klar, dass dieser Schreibtisch einmal Lord Berkeley gehört hat?«
    Also nicht Wordsworth oder Thackeray!
    Der Staubwedel war robust genug, um ihre Tasche auf den Boden zu fegen, doch zuvor hatte sich bereits die antike Unterhose wie eine Nebelwolke auf dem Schreibtisch ausgebreitet.
    Caspers hochgezogene Augenbraue geriet in Gefahr, über die glänzende Stirn noch weiter nach oben zu rutschen. Mit zitterndem Finger deutete er auf den Gegenstand auf seinem Schreibtisch und würgte hervor: »Was – ist – das?«
    Honey murmelte vage, das Ding hätte einmal Königin Viktoria gehört und sei ein Sammlerstück und … »Wo zum Teufel ist mein Terminkalender?«
    Während sie in der Tasche wühlte, hob Casper die Unterhose hoch. Seine Augen waren tellergroß, er hielt das Taillenband vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und schaute mitten durch ein Kleidungsstück, das einmal ungeheuer zugig gewesen sein musste.
    |16| »Tut mir leid, Casper, ich kann ihn einfach nicht finden … Ah, da ist er.«
    Ihre Gedanken waren aufs Geschäftliche gerichtet. Das hier war eine ernste Angelegenheit – insbesondere, da es um Buchungen ging. Als sie endlich so weit war, schaute sie zu ihm hin.
    Sie konnte sich das Lachen kaum verkneifen. Mit einem Gesichtsausdruck zwischen Abscheu und höchstem Respekt ließ Casper den Liebestöter wieder auf den Schreibtisch fallen, behielt aber seine Hände auf Schulterhöhe.
    »Was für ein überaus grauenhaftes Kleidungsstück! Das könnte ja mit dieser Größe durchaus als Hauptsegel auf einer anständigen Yacht dienen!«
    »Also, wie waren noch gleich die Daten?«
    Seufzend, als wäre das Leben plötzlich furchtbar schwierig geworden, wiederholte Casper die Zahlen.
    Honey schaute in ihrem Terminkalender nach. Am zehnten verlief ein hässlicher Schrägstrich quer über die ganze Seite. Jemand hatte storniert, und zu dieser Jahreszeit hätte sie dieses Zimmer mehrfach vergeben können. »Kein Problem!« Ihr Gesicht war leicht gerötet. »Wie viele Zimmer, sagten Sie?«
    »Acht! Allerdings alles Einzelzimmer.«
    Einzelzimmer! Nur zwei Drittel vom normalen Preis, aber he, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Und sie hatte es wirklich nötig, seit sie das Dachgeschoss ausgebaut hatte und beim Filialleiter ihrer Bank inzwischen nur noch auf taube Ohren stieß.
    Casper reichte ihr den Brief und das Reservierungsformular. »Bitte sehr. Wie gesagt, ich finde, es ist nur recht und billig, dass sich diese zusätzlichen Pflichten für Sie irgendwie auszahlen. Wir dürfen einfach nicht zulassen, dass sich das Verbrechen bei uns genauso einnistet wie überall anderswo in der westlichen Welt. Wir müssen unser Image wahren.«
    »Ganz zu schweigen von unserem Kontostand und Lebensstandard«, |17| murmelte Honey, die immer noch etwas in ihren Terminkalender kritzelte.
    »Genau. Die Leute erwarten einen gewissen Standard. Das Ambiente, den Service und die persönliche Sicherheit, mit denen man rechnen kann, wenn man sich in …«
    Wieder schweifte sein Blick zur Zimmerdecke, während er nach dem richtigen Wort suchte.
    »Disneyland aufhält?«
    »Genau! Deswegen kann eine Verbindungsperson zur Polizei für uns nur nützlich sein!«
    »Oh, ich bin ganz Ihrer Meinung.«
    Natürlich – zumindest jetzt. Allerdings sah sie die Sache ein bisschen anders. Es war phantastisch, so auf einen Schlag acht Zimmer zu belegen. Die Alternative wäre gewesen, Gäste vom Touristenbüro vermittelt zu bekommen. Die zahlten einen niedrigeren Preis und würden auch nur hereintröpfeln.
    Nachdem sie das Anmeldeformular zusammengefaltet

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