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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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ihr erzählt, was ich wusste, und sie hat den Rest ergänzt. Es wäre eine Untertreibung, zu sagen, dass sie wütend war.«
    Der Mann, von dem sie inzwischen wusste, dass er Crispin Mallory war, warf den Kopf in den Nacken und lachte.
    »Und mein Vater? Kannten Sie den wirklich?«
    »Ich habe sein Boot für ihn geputzt«, sagte er, während er ihr einen Knebel in den Mund steckte. »Dein Vater war fürmeine erste Gefängnisstrafe verantwortlich. Der hat mich verhaften lassen, weil ich ein paar Dollar geklaut hatte. Ich will ja nicht lügen, aber ich wollte mich an ihm rächen. Natürlich nicht so dringend wie an Scrimshaw. Das war damals. Durch reinen Zufall habe ich mal den Namen deines Vaters im Internet eingetippt, und da ist diese seltsame Partnerbörse aufgetaucht, mit all den Informationen über dich und deine Mutter. Ich hatte ja schon überlegt, ob ich deine Mutter verführen sollte, aber sobald ich ihre Reaktion sah, als ich mich als Freund deines Vaters ausgab, wusste ich, dass das keine gute Idee war. Die hat sich überhaupt nicht gefreut, dass ich da war. Die beiden sind wohl nicht sonderlich gut miteinander ausgekommen, was?«
    Er saß da und lächelte im Licht der Taschenlampe.
    Lindsey schloss kurz die Augen und rief sich ins Gedächtnis, dass er sie nicht sofort umbringen würde. Das würde er der Eiseskälte überlassen.
    Beim Klang von Schritten auf der Treppe draußen fuhr Crispin herum.
    Lindsey versuchte den Kopf zu drehen, um herauszufinden, wer da kam. Aber sie konnte sich nicht bewegen, sosehr sie es auch versuchte. Sie hatte Gänsehaut am ganzen Körper und begann zu zittern. Sie erfror langsam.
    »Nun, ich kann nicht den ganzen Tag hier sitzen und plaudern«, sagte Crispin Mallory. »Ich muss gehen.«
    »Komm schon«, zischte jemand.
    Lindsey bibberte und holte tief Luft. Sie roch Parfüm. Ein teures Parfüm.
    Was sie jetzt nicht alles für eine Decke geben würde! Hier war es kalt, eiskalt wie in einem Grab. Clarence Scrimshaw hatte dafür gesorgt, dass sein Unternehmen wie im finsteren Mittelalter blieb. Er hatte nur die Dinge modernisiert, die die Stadtverwaltung unbedingt von ihm verlangte. Zentralheizung,Doppelverglasung und Wärmedämmung hatten nicht auf dieser Liste gestanden.
    »Crispin!« Jetzt klang die zischende Stimme schon recht bedrohlich.
    »Okay, okay, ich komme.« Er beugte sich zu Lindsey herunter und küsste sie auf den Scheitel. »Tut mir leid, dass unsere Beziehung nur so kurz war, aber ich habe noch einiges zu erledigen. Wir suchen eine sehr wertvolle Bibel, die der alte Clarence gerade gekauft hatte. Die hat natürlich nie wirklich meinem Alter Ego, Pfarrer John Smith, gehört. Ich dachte nur, dass der alte Clarence mir die schuldet, weil er so viel gelogen hat. Du weißt nicht zufällig was über diese Bibel, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich weißt du nichts. Also, dann bleib mal schön ruhig hier sitzen, und ich schau mich um. Und genieße die Aussicht – solange du noch kannst.«
    Zwei Paar Füße liefen die Treppe hinunter. Die Haustür fiel krachend zu. Ein Hauch eiskalter Luft wehte die Treppe herauf.
    Lindsey zitterte immer stärker. Er hatte sie gezwungen, sogar ihre Socken und die Strumpfhose auszuziehen. Das bisschen, was sie noch anhatte, konnte sie nicht warm halten. Nach allem, was er ihr erzählt hatte, würde man sie nicht in der Unterwäsche finden. Die hatte er sie nur jetzt anbehalten lassen. Seltsam, dass er ihr nicht alles ausgezogen hatte. Aus Respekt vor ihr? Oder vielleicht vor der zweiten Person – wer immer die sein mochte?
    Sie schaute sich das Fenster an. Wenn es ihr gelingen würde, irgendwie eine Scheibe einzuschlagen, dann würde vielleicht unten jemand die Scherben sehen und Alarm schlagen. Wenn überhaupt jemand unterwegs war – was ziemlich unwahrscheinlich war.
    Sie versuchte, mit dem Stuhl hin und her zu schaukeln, immer in Bewegung zu bleiben, aber der Stuhl war sehr schwer und ruckte keinen Millimeter.
    Der Angstschweiß brach ihr aus. Wenn sie sich nicht bewegen konnte, würde sie nicht überleben. Dann konnte sie nur hier sitzen und bibbernd auf den Tod warten. Sie würde nach und nach erfrieren. Dabei würde ihr immer schummriger werden, sobald alle Systeme heruntergefahren würden und die Hypothermie einsetzte. Draußen wurde die Nacht kälter, der Schneefall immer dichter. Was sie jetzt brauchte, war ein Wunder, ein Engel, egal in welcher Verkleidung.

Fünfunddreißig
    Honey war so angespannt wie eine

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