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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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schauten mit ausdrucksloser Miene auf die Menge, alswären sie nicht ganz sicher, was sie hier unter all den Leuten aus dem Showbusiness verloren hatten.
    Honey erkannte eine oder zwei Personen, die einmal zum Essen ins Hotel gekommen waren; sie wusste um ihre Lebensumstände. Das war eben Bath: Klatsch und Tratsch. Eins war gewiss: Dank der Erbschaftssteuer und anderer finanzieller Verpflichtungen für die liebe Familie standen heutzutage Anwesen zum Verkauf, die seit den Jugendtagen Heinrichs VIII . stets vom Vater auf den Sohn übergegangen waren, zusammen mit der gesamten Familiengeschichte, den feuchten Mauern und dem Hausschwamm.
    Der andere Typ Frau, der heute zur Party gekommen war, war völlig anders. Das waren die Neureichen, die sich unverfrorener gaben. Diese Frauen hatten ein starres Lächeln auf den mit Botox aufgespritzten Lippen, ihre dank Silikonimplantaten und neuester Technologie verdächtig prallen Brüste quollen beinahe aus dem tiefen Ausschnitt ihrer Abendkleider, alles hatte seinen Preis. Diamanten waren einfach out, heute ging es um pralle Brüste. Am besten heiratete man einen Schönheitschirurgen. Wer das nicht schaffte, musste eben das Sparschwein schlachten.
    Honey überlegte, wie viel wohl die Designerklamotten dieser Damen gekostet haben mochten, und dachte, dass sie sich für das Geld sicherlich lieber eine neue Badezimmerausstattung für das Kutscherhäuschen leisten würde. Falls sie das Hotel nicht verkaufen konnte. Denn den Traum vom Landhaushotel konnte sie nur wahr machen, wenn sie vorher das Green River versilberte. Aber es war ja noch viel Zeit. Außerdem hatte ihr ein gewisser Makler versichert, er hätte genau das richtige Anwesen für sie.
    »Das richtige Haus zum richtigen Preis, wenn auch hier und da ein bisschen reparaturbedürftig.«
    Sie hatte einen begrenzten Etat, und wenn das Haus, das er anbot, vier Wände und ein Dach hatte, musste sie es sich einfach ansehen.
    »Die Zeit ist auf unserer Seite«, hatte sie ihrer Tochter Lindsey versichert. Lindsey hatte sich zurückgehalten. »Es ist dein Leben. Deine Entscheidung.«
    »Hallo. Ich bin Clarissa Crump. Und wer sind Sie?«
    Die Frau, die sich da plötzlich auf sie stürzte, war berühmt dafür, dass sie einmal mit einem sehr reichen Mann verheiratet war, von dem sie bei der Scheidung eine überaus großzügige Abfindung erhalten hatte. Es war ihr dritter Gatte, wenn sich Honey recht erinnerte, und davor hatte es bereits zwei weitere sehr großzügige Abfindungen gegeben. Alle drei Herren hatten in Bath gelebt und sie dort kennengelernt. Was Beziehungen anging, so ähnelte Bath einem dieser altmodischen Tänze mit einem inneren und einem äußeren Kreis. Der eine Kreis bewegt sich in die eine Richtung, der zweite entgegengesetzt, und wenn die Musik aufhört – Bingo! –, schon hat man einen neuen Partner.
    Honey beäugte die spindeldürre Frau, ihre mit Juwelen geschmückten Finger und kugelrunden Brüste. Nichts essen, und dann unters Messer des Chirurgen.
    Das wäre nichts für mich, dachte Honey. Es schauderte sie beim bloßen Gedanken. Ich liebe Essen, und vor Messern habe ich eine Heidenangst.
    Die Züge der Frau wurden straffer, während sie auf Honeys Antwort wartete. Noch straffer, und die Nähte würden platzen.
    »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen meinen Namen nennen darf. Der ist streng geheim. Sagen wir einfach, ich stehe mit der königlichen Familie auf vertrautem Fuß«, antwortete Honey und senkte die Stimme.
    Das war eine glatte Lüge, aber sie fand es lustig. Wenn sie sich hier nicht ein bisschen amüsierte, hätte sie genauso gut am Rand des Rugbyfeldes stehen und Doherty beim Rumlaufen zusehen können.
    »Ach, wirklich? Sagen Sie mir eines, meine Liebe, stimmt es, dass die Royals die Muskulatur ihrer Leibwächter begutachten, ehe sie sie einstellen?«
    »Höchstpersönlich. Und in Unterwäsche.«
    »Oje!« Das Gesicht der knochigen Frau mit den großen Brüsten leuchtete auf wie ein Weihnachtsbaum. »Also ernsthaft, Schätzchen, ich überlege gerade … ich gebe in Kürze ein kleines Dinner … für wohltätige Zwecke … ich wüsste gern, ob Sie mich einer Ihrer Bekannten aus der königlichen Familie vorstellen könnten? Ich wäre Ihnen ja so dankbar«, sprudelte Clarissa hervor.
    Genau das hatte Honey erwartet, und sie fühlte sich ganz wunderbar ungezogen. Egal wie weit oben auf der gesellschaftlichen Leiter die Leute standen, wie sehr sie im Geld schwammen, bei der bloßen Erwähnung der

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