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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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kannte, oder dass er ein besserer Lauscher war.
    Die Lehrerin runzelte die Stirn. "Wohnen Sie denn nicht hier?"
    "Ich?"
    "Mit wem rede ich denn? Die Polizisten sagen ja nichts! Aber es muss wohl jemand umgebracht worden sein! Sie standen doch noch näher am Polizeifunk. Ich dachte, Sie hätten etwas mehr mitgekriegt als ich!"
    Er sah sie mit offenem Mund an. Aus seinen Augen sprach dabei eine Mischung aus Entsetzen und namenloser Angst.
    "Was?", krächzte er.
    "Haben Sie gesehen, ob die Leiche schon rausgetragen wurde?"
    Er rang nach Luft und wich vor der Lehrerin zurück. Dabei rempelte er einen älteren Mann hart an, der nur verständnislos mit dem Kopf schütteln konnte.
    Die Lehrerin fragte: "Was ist denn los? Ist Ihnen nicht gut?"
    Er schluckte. "Nein ..." flüsterte er und schüttelte wie von Sinnen den Kopf.
    Was dann folgte, war eine Art heilloser Flucht. Kopfschüttelnd rannte er los, strauchelte dabei und stolperte dann über die Straße. Ein Wagen wich ihm aus, ein zweiter bremste. Dass er bis zum Mittelstreifen kam, war wie ein Wunder. Dort warf er einen gehetzten Blick zurück und nutzte anschließend die nächste Gelegenheit, um die andere Seite zu erreichen.
    Wenig später war er in einer Seitenstraße verschwunden, und die Blicke der Schaulustigen hafteten bis zum letzten Moment an seinen Fersen.
    "Was war denn mit dem?", fragte der ältere Mann.
    "Ich weiß es nicht", murmelte die Lehrerin.
    "Ein Irrer!"
    "Wahrscheinlich einer aus der Anstalt. Die haben wohl mal wieder Ausgang!"
     
     
    *
     
     
    Ich schaffte schließlich auch noch die Überquerung des reißenden Verkehrsstroms, wenn auch nicht so schnell wie der filzlockige junge Mann, der so fluchtartig verschwunden war.
    Aber im Gegensatz zu ihm hatte ich nicht den geringsten Hang zum Selbstmord.
    Ich fragte mich, weswegen er so plötzlich getürmt war. Es war eine Flucht gewesen, das stand für mich fest. Er hatte aus irgendeinem Grund eine Höllenangst bekommen, ein furchtbares Panikgefühl, das ihn dazu veranlasst hatte, blindlings davonzulaufen.
    Ein Spinner. Das war aber nur eine Möglichkeit.
    Ich betrat die Bäckerei gerade in dem Augenblick, als die Verkäuferin hinter dem Tresen hervorgekommen war, um die Ladentür abzuschließen.
    "Ich wollte gerade ..."
    "Drei belegte Brötchen!", brachte ich heraus und schenkte ihr das charmanteste Lächeln, das ich nach diesem Tag noch zustande bringen konnte.
    Ich wusste, dass es bei ihr in der Regel ganz gut wirkte.
    Als sie anhielt und die Arme in die Hüften stützte und dabei das Grübchen auf ihrer linken Wange erschien, wusste ich, dass ich heute doch noch satt werden würde.
    "Hören Sie mal, wenn jetzt jeder ..."
    "Bin ich denn jeder?"
    "Na, jedenfalls ..."
    "... wollen Sie sicher nicht eine Hungerkatastrophe auf Ihr Gewissen nehmen, oder? Morgen sind Ihre Sachen doch sowieso schlecht, und Sie werden sie wegwerfen!"
    Letzteres war ihr vermutlich völlig egal, weil sie nicht die Besitzerin des Ladens war, aber ich hatte das Gefühl, dass ich irgendetwas sagen musste, um sie restlos zu überzeugen. Und solange ich irgendetwas sagte, hatte sie wenigstens keine Gelegenheit, nein zu sagen.
    Sie seufzte. "Also gut."
    Sie ging an mir vorbei und schloss die Ladentür. Einen Augenblick schaute sie hinüber zu dem Theater, das sich auf der anderen Seite abspielte. Inzwischen war noch ein Wagen hinzugekommen und versuchte verzweifelt, sich in eine Parklücke zu quetschen. Vielleicht die Spurensicherung, dachte ich.
    "Was ist denn da bei Ihnen los?", fragte sie mich.
    Ich sagte es ihr. Sie würde es morgen sowieso in der Zeitung lesen.
    "Haben Sie den Mann gut gekannt?"
    "Nein. Und Sie?"
    "Einmal die Woche hat er ein Weißbrot gekauft. Und Sahnetorte. Darauf stand er."
    "Hm." Ich hörte nur halb hin, während sie munter weitererzählte und mir drei belegte Brötchen machte.
    "Er stank oft morgens schon nach Bier."
    "So, so ..."
    "Wollen Sie Käse oder Wurst?"
    "Käse."
    Mein Blick ging über die Schlagzeilen einer ausliegenden Boulevardzeitung. RUDI, WAS NUN?, stand da in so großen Lettern, dass man erst einmal einen Schritt zurückgehen musste, um es richtig lesen zu können. Zwischen den Monsterbuchstaben war ein kleines Bild des Bundestrainers, das ihn mit einem schier verzweifelten Gesichtsausdruck zeigte.
    Ich sah kurz zu der Verkäuferin hinüber. Sie hatte mit den Brötchen noch eine Weile zu tun, daher drehte ich die Zeitung um. Mein Blick fiel auf die ausgezogene Schöne mit der Überschrift

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