Morenga
mich mit allen Offizieren sehr gut.
Da Longklip sehr schlechtes Wetter hat, beschloß Major Elliot, am 14. vormittags nach Zwartmodder zu marschieren, wo gutes Wasser und leidliche Unterbringung war. Gegen diese Verlegung war nichts einzuwenden. Die nächsten Tage verliefen ohne Ereignisse; ich beschloß daher, am 17. September nachmittags nach Ukamas zu reiten, zum Major Baerecke, um mit diesem persönlich zu sprechen.
Als ich etwa 2 Stunden von Zwartmodder geritten war, begegnete mir eine englische Offizierspatrouille unter Leutnant Curris und meldete mir, Morenga läge nicht weit entfernt auf der Pad nach Longklip, habe zu Curris geäußert, er mache unter keinen Umständen mit den Deutschen Frieden und bitte Major Elliot um eine Unterredung bei Longklip, am 18. vormittags. Ich ritt mit Curris nach Zwartmodder zurück.
Meine Auffassung über die Lage war folgende: Morenga hatte schon den Deutschen gegenüber Friedensabsichten geäußert, aber nicht ernstlich verhandelt, wahrscheinlich nur, um Zeit zum Entkommen zu gewinnen. Dasselbe versuchte er jetzt mit den Engländern. Andererseits mußte verhindert werden, daß Morenga sich den Engländern stellt; denn diese würden ihn nur ein bis zwei Jahre ins Gefängnis werfen, und dann beginne dieselbe Geschichte von neuem. Ich schlug daher Major Elliot vor, noch in derselben Nacht mit der ganzen Truppe nach Longklip zu marschieren; ich war mir darüber klar, daß Morenga wahrscheinlich von Verhandlungen abschrecken würde. Aber einerseits war mir das nicht unangenehm, andererseits war man schnell zur Hand, wenn Morenga nicht zur Besprechung erschien.
Am 18. September 1 Uhr nachts marschierten wir von Zwartmodder ab und trafen um 6 Uhr vormittags in Longklip ein. Gegen 8 Uhr vormittags ritt Leutnant Curris nach der etwa 8 Kilometer entfernten Stelle, wo Morenga sitzen sollte, um ihn zu holen. Da es nach meiner Ansicht sehr wohl möglich war, daß Morenga nicht zur Besprechung kommen würde, besprach ich mit Major Elliot den Fall. In einem an Major Baerecke gerichteten Telegramm schrieb ich, Elliot wolle sofort die Verfolgung aufnehmen, wenn Morenga nicht zu finden wäre oder Verhandlungen ablehne. Ich zeigte dies Telegramm Elliot, welcher sich damit einverstanden erklärte, und hatte ihn dadurch festgelegt, daß er Morengas Nichterscheinen als casus belli ansehen und dann sofort energisch die Verfolgung aufnehmen würde. Voll Spannung sahen wir von den Höhen von Longklip aus dorthin, von wo Morenga erscheinen sollte.
Gegen 1 Uhr nachmittags sahen wir in der Ferne Staub; aber Leutnant Curris kam ohne Morenga. Dieser war, nach den Spuren zu urteilen, kurz vorher in Richtung der deutschen Grenze abgezogen. Major Elliot befahl sofort Aufnahme der Verfolgung – zunächst durch einen Zug, bis nähere Abzugsrichtung festgestellt war.
Bereits 2 Uhr nachmittags brach Leutnant Mander mit etwa 30 Mann auf. Elliot fügte seinem Auftrag an Mander hinzu, er solle auf Morenga schießen.
Am 19. mittags kam die erste Meldung vom Leutnant Mander datiert vom 19. früh aus Gous im Moloporevier, in Longklip an. Danach führte Morengas Spur von der Stelle etwa 8 Kilometer westlich Longklip erst nach der deutschen Grenze, dann im Bogen nach Norden und zwischen Zwartmodder-Longklip über Gous nach Osten in Richtung Upingtown. Mander folgte der frischen Spur Morengas, der nur kurzen Vorsprung hatte. Elliot brach am 19. September 2.30 Uhr nachmittags mit dem Rest der Abteilung von Longklip auf. Um 5 Uhr erreichten wir Gous im Moloporevier und blieben dort eine Stunde zum Tränken der Tiere.
In Gous erhielten wir Manders 2. Meldung, daß Morengas Spur weiter nach Osten, Richtung Upingtown führe.
Nach zweistündigem Marsche – von 6 Uhr 30 bis 8 Uhr 30 nachmittags – erreichten wir die große Pad Zwartmodder-Upingtown ungefähr eine Stunde westlich Kocgockub und blieben dort bis Mitternacht.
Um 12 Uhr mitternachts Weitermarsch. Noch immer führen die Spuren in Richtung Upingtown. Um 1 Uhr 30 vormittags tränken wir – zum letztenmal bis 21. September – in Middelpütz dicht westlich Kocgockub. Gleich hinter Middelpütz bogen dann Morengas Spuren plötzlich scharf nach Norden ab.
Nun war kein Zweifel mehr, daß Morenga nicht etwa nach Upingtown gehen wollte, sondern durch die Kalahari zu Simon Kopper. Der schlaue Fuchs Morenga rechnete damit, daß wohl wenige Menschen wie er mit seiner Bande – etwa dreißig Köpfe – durch die wasserlose Kalahari ziehen und sich von Tschammas
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