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Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Titel: Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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kein Mitleid, Nhi Vanye.«
    Vanye stand auf, eine plötzliche Bewegung: ringsum wurden Schwerter blankgezogen, doch er hielt die Hand von seiner Waffe fern. »Ich begleite dich«, sagte er zu Roh.
    »Aber nicht in meinem Rücken«, sagte Roh. »Nicht auf dieser Seite des Brunnens. Nicht ohne Eid.« Er zog die Zügel der schwarzen Stute zurück und stieg in den Sattel — er warf einen Blick zum Hügel empor, wo sich zahlreiche Reihen von Sotharran-Streitkräften formiert hatten, denen die ersten Kolonnen verängstigter Menschen entgegenstiegen.
    Die Gruppen bewegten sich nun mit fieberhafter Geschwindigkeit: wer die beklemmende Atmosphäre erreichte, zögerte und wurde von den Nachfolgenden weitergeschoben: Pferde stiegen auf die Hinterhand vor den Kräften, die den Hügel umgaben, und mußten beruhigt werden.
    Und plötzlich gab es weiter unten am Weg einen Tumult, hinter der Krümmung des Berges. Stimmen schrillten dünn und fern, Tiere schrien in Panik.
    Roh zog sein Tier zu dem Lärm herum, sein Gesicht zeigte nur wenig Sorge, daß dort etwas nicht stimmen könnte, als er zu jener Kurve am Hügel hinabschaute: das Gebrüll setzte sich fort, und irgendwo hoch am Berg war ein widerhallender Hornstoß zu hören.
    Vanye stand reglos da, eine plötzlich verrückte Hoffnung im Herzen — dieselbe Vermutung, die auch Roh bewegte: er wußte es, er wußte es, und tief im Innern verwünschte er Morgaine für das, was sie ihm angetan hatte, daß sie ihn in diese Situation gebracht hatte, in die direkte Konfrontation mit Roh.
    Vanye fuhr herum, sprang auf sein Pferd zu und entriß Jhiruns anbietenden Händen die Zügel, als sich die
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um ihn massierten; ein Zustoßen seiner Stiefel ließ den Wallach auf die Hinterhand steigen, gab ihm Zeit, das Schwert zu ziehen. Ein Lanzenhieb traf seine geschützte Seite und warf ihn beinahe aus dem Sattel; er hielt sich mit den Knien aufrecht, und der Hieb seines Schwerts ließ den Lanzenträger schreiend zurückfahren, diesen Mann und einen zweiten und einen dritten.
    »Nein!«
Rohs Stimme hallte ihm dünn in den brausenden Ohren; er fand sich plötzlich in einem Kreis wieder, der frei von Feinden war, ein wenig Bewegungsraum. Er ließ den Wallach zurückgehen und sah erstaunt, wie ein Teil der Armee zurückwich: Roh und seine Wache und alle fünfzig Ohtija, die zum Hügel stürmten, und die Sotharra und die schreienden Horden der Menschen, die zu den Brunnen wogten, eingeengt durch entsetzte Tiere, die auseinanderstoben, durch mühsam gezogene Wagen und weitere Massen, die von unten nachdrängten. Die Reihen der Sotharra wankten, begannen zu brechen. In dieses Chaos ritten Roh und seine Gefährten.
    Und die verbliebenen Ohtija stürmten vor. Vanye trieb sein Pferd in den Aufprall hinein, duckte sich unter einem Lanzenstoß hindurch und sah plötzlich einen Mann, nach dem er gar nicht geschlagen hatte, mit blutendem Gesicht aus dem Sattel stürzen. Ein zweiter Gegner fiel, ein dritter wurde ein Opfer von Vanyes Klinge; und ein zweitesmal gingen die Ohtija, die plötzlich mehr als ein Bauernvolk vor sich sahen, verwirrt zurück. Luft brauste; Vanye blinzelte verwirrt, sah, wie ein Stein einen anderen Ohtija fällte — der Burgwächter, der Kithan verraten hatte.
    Jhirun.
    Vanye lenkte sein Pferd hierhin und dorthin, beinahe in die Deckung der Felsbrocken am Hang; und wieder verließ ein Stein Jhiruns Schlinge, holte einen weiteren Mann aus dem Sattel und ließ das Tier gegen andere scheuen, was die Ohtija in den Rückzug trieb, die Toten zurücklassend.
    Jhirun und Kithan: aus dem Augenwinkel sah Vanye den Halbling noch immer bei sich, Blut rann ihm zwischen Fingern hindurch, die er um den Arm gelegt hatte. Jhirun, barfuß und ebenfalls durch einen Kratzer an der Wange verwundet, schwang sich von ihrer kleinen Stute und raffte hastig eine Handvoll Steine zusammen.
    Aber die Ohtija kehrten nicht zurück. Sie ritten in die andere Richtung, quer über den Hang, wo die Reihen der Sotharra zusammengebrochen waren.
    Menschen strömten in zunehmender Zahl den Hang herauf, hierhin und dorthin, voller Entsetzen fliehend.
    Dann kamen andere, kleine Gestalten, die anders aussahen, bewaffnete Wesen, die neues Entsetzen in das Chaos trugen; in ihrer Verzweiflung waren sie gnadenlos und unterschieden nicht mehr zwischen Halblingen oder Menschen.
    »Sumpfbewohner«, rief Jhirun bestürzt.
    Die Horde drängte sich zwischen sie und den Brunnen. »Hinauf!« rief Vanye Jhirun zu, zögerte nur einen

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