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Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Titel: Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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PROLOG
    Wer immer jene Tore baute, die von einer Zeit in die andere und von einem Raum in den anderen rührten, gewann daraus auf keinen Fall etwas Gutes.
    Die
qhal
fanden das erste Tor in den sonderbaren Ruinen Silens auf einer toten Welt ihrer Heimatsonne. Sie hielten sich an das Muster, bauten andere Tore, schlugen Brücken zu Bergen, Sternen und durch die Zeit.
    Damit aber fielen sie in die eigene Grube und lockten auch andere ins Verderben — denn die
qhal
experimentierten mit der Zeit und mit Welten und sammelten Wesen und Ungeheuer aus dem durch die Tore erschlossenen Raum. Sie erbauten Zivilisationen und sprangen in die Zukunft, um sich ihr Vorankommen anzusehen, während ihre Untertanen nicht an die Tore herankamen und sich in der Realzeit durch die Jahrhunderte schlichen.
    Am Ende der Zeit versammelten sich all jene, die alle Zeitalter durchlebt, die alle Dinge erfahren, die am verzweifeltsten gelebt hatten. Seltsame Wogen liefen durch die Realität, die geschundene Rückzeit, welche Störungen beschleunigte. Einige
qhal
spürten es kommen. Manche verloren den Verstand und erinnerten sich an Wahrheiten, die gar nicht mehr wahr waren oder vielleicht einmal wahr gewesen waren und es nicht mehr waren oder wieder waren — Materie und Zeit und All wurden aufgelöst, losgerissen, schließlich implodiert.
    Welten sanken ins Chaos. Nur noch die Überreste gab es von
qhalur
-Taten, von den mißbrauchten Welten, und die Tore, Treibgut aus der Zeit, von der Katastrophe unberührt.
    Und auf den vernichteten Welten traten Menschen in Erscheinung, in jener Ecke des Alls, die noch die Narben trug.
    Auch Menschen gehörten zu den Opfern der
qhal,
verstreut auf den vernichteten Welten, zusammen mit gleichfalls
qhal-
ähnlichen Spezies. Schon aus diesem Grunde mißtrauten die Menschen den Toren und fürchteten sie.
    Hundert Männer und Frauen traten durch die
qhalur-
Tore mit unbekanntem Ziel, gewappnet, die gefährlichen Portale von der anderen Seite von Raum und Zeit her zu versiegeln und dabei bis zum letzten Tor vorzustoßen. Eine Waffe war geschaffen worden für jenen letzten Durchtritt, ein alles endender Impuls torgezogener Kraft; und bis zu jenem letzten Tor war es erforderlich, Welt auf Welt, Zeitalter auf Zeitalter zu versiegeln — ein Kampf, der endlos oder schicksalhaft im Kreise führen mochte, vielleicht auch beschränkt war auf das
qhalur-
All oder bezogen auf Tore, die die
qhal
selbst nie geschaffen hatten.
    Im Anfang waren es hundert.
    Die Tore forderten ihren Preis.

ERSTES BUCH
    »... Zuletzt überlebte nur noch Morgaine, die geübt war in Qujalin-Hexerei und noch immer ihr todbringendes Schwert trug. Viel Böses tat sie in Morija und Baien, Schlimmeres noch als ihre anderen Untaten ... doch hinterher floh sie und nahm Nhi Vanye i Chya mit, einen Angehörigen dieses Hauses, der ihr
Hin
und deshalb durch Eid gebunden war.«
    -Nhi Erij i Myya, im Buch von Ra-morij
     
    »Chya Roh i Chya, Lord von Ra-koris, folgte der Hexe Morgaine um seines Cousins willen ... doch Nhi Erij behauptet in seinen Darstellungen, daß Chya Roh auf dieser Reise ums Leben kam und daß die Seele, die das Aussehen Rohs trug, hernach qujal war und jedem gottesfürchtigen Manne feindlich gesonnen ...«
    - aus dem Buch von Baien-an
     
1
    Sieben Monde tanzten durch den Himmel der Welt, wo es zu Zeiten der Alten nur einen gegeben hatte. In jenen Tagen waren die Brunnen der Götter offen gewesen und hatten den
khal-Het-ren
, den Hohen Lords, Macht und Reichtum geliefert, jenen Herrschern aus der Zeit vor den Königen. Jetzt waren die Brunnen versiegelt, Menschen oder
khal
konnten daran nichts mehr ändern. Vor langer Zeit hatte es vor allen Grenzen von Shiuan und Hiuaj weite Ländereien gegeben; doch jetzt ertrank die Welt.
    Dies waren die Dinge, die Mija Jhirun Elas-Tochter für die Wahrheit hielt.
    Solange ihr junges Leben währte, hatte Jhirun gewußt, daß das Wasser erbarmungslos gegen den Rand der Welt anstürmte, sie hatte mitansehen müssen, wie Hiuaj auf die Hälfte schrumpfte und das graue Meer immer größer wurde. Sie war siebzehn und würde es noch erleben, daß Hiuaj ganz unterging.
    Als Kind hatte das Dorf Chadrih in der Nähe der Barrow-Hügel von Hiuaj gelegen, dahinter hatten sich ein großer Damm und ein Außendeich befunden, zur Sicherung von Feldern, die gute Ernten brachten, dazu ausgezeichnetes Weideland für Schafe, Ziegen und Rinder. Nun erstreckte sich dort ein schilfbewachsenes Sumpfgebiet. Die drei

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