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Morgengrauen

Morgengrauen

Titel: Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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heilige Wissenschaft«, sagte Burgbacher ironisch. »Da lobe ich mir die Kunst. Da muss man jeden Abend auf der Bühne zeigen, was man draufhat, und kann keinen vorschicken. Und diese Verena hat für ihren Mann die Dissertation verfasst?«
    Hubertus und Klaus schüttelten den Kopf. »Nein, pass auf. Wir haben diesen komischen Typen, der auf dem ›Spring Break‹ Frank Jauch angepöbelt hat, per E-Mail in Asien erreicht, und er hat uns verraten, dass …«
    Die Saunatür öffnete sich. Ein Bekannter trat ein, der sie ebenso entsetzt anschaute wie sie ihn.
    Kommissar Müller!
    Er schien zu überlegen, ob er das Weite suchen sollte, setzte sich dann aber zu ihnen, atmete tief durch und sagte: »Glückwunsch, meine Herren. Diesmal scheinen ja alle richtig gelegen zu haben.«
    Er schaute süßsauer.
    »Unser Profiler freut sich, weil er mit seiner Einschätzung recht hatte und der Täter tatsächlich eine hohe Formalbildung und große Flexibilität besaß, Deutscher war und Probleme mit Frauen hatte. Winterhalter ist auch zufrieden, denn er durfte ja an meiner Stelle die Festnahme vornehmen. Und auch Sie scheinen in diesem Fall gut dabei gewesen zu sein. Aber dafür gibt’s für Sie zur Belohnung zwei Anzeigen.«
    Hummel und Riesle waren perplex.
    »Eine für Sie, Herr Hummel, wegen gefährlicher Körperverletzung. Möglicherweise wäre dieser Herr ja wohl anders zur Strecke zu bringen gewesen.«
    Ehe Hummel protestieren konnte, wandte sich der Kommissar an Riesle: »Und eine für Sie, denn Herrn Hummels ›Werkzeug‹ stammte ja wohl aus Ihrem Auto. Dass das Funkgerät illegal ist, brauche ich Ihnen ja wohl nicht zu sagen. Zu Ihren weiteren Dreistigkeiten, widerrechtlich so tief in den Fall einzudringen und Türen auf dem Kasernengelände aufzutreten, sage ich lieber mal gar nichts. Eigentlich habe ich nämlich heute frei.«
    »Ich bin mir sicher, dass mein Verfahren eingestellt wird«, sagte Hummel und brummelte etwas von »unglaublicher Undankbarkeit« und »ging schließlich um Leben und Tod«.
    Riesle nahm die Neuigkeit lockerer auf und fragte: »Herr Kommissar, wissen Sie eigentlich, was in der Flasche war, die Ihre Kollegen bei Schulz sichergestellt haben?«
    Der Kommissar sah erst ihn, dann aber noch länger Hummel an und sagte zu Letzterem: »Blauer Eisenhut. Und im Kofferraum hatte er Salzsäure. Schulz ließ Ihre Frau zurück, um noch mal in seine Apotheke zu gehen. Ich bin überzeugt, dass er erst Ihre Frau töten und dann ihre Leiche entsorgen wollte. Die Dosis hätte jedenfalls ausgereicht, um eine komplette Schwarzwälder Milchkuh verschwinden zu lassen.«
    Hubertus japste nach Luft – und dies nicht nur, weil gerade wieder ein neuer Aufguss fällig wurde. »Ich muss zukünftig noch besser auf Elke aufpassen, Klaus«, sagte er nach langem Schweigen. »Und auch du solltest deine Beziehung mehr pflegen.
    Der blieb die Antwort schuldig. Momentan war in der Schwebe, ob Kerstin überhaupt noch eine Beziehung mit ihm wollte. Er hatte schon Elke und ihre die Selbstverwirklichung preisende Lektüre verdächtigt, Kerstin aufzuwiegeln.
    »Ich geh dann auch mal meine Beziehung pflegen«, betonte Edelbert, schwang sich von der Bank und verließ die Sauna.
    Jetzt waren sie nur noch zu dritt, denn nach dem Aufguss waren auch die anderen Gäste hinausgeströmt.
    Bald erhoben sich auch Hubertus und Klaus. »Auf Wiedersehen dann«, murmelte Hubertus zu Müller, ging zur Tür und wollte sie öffnen.
    Doch sie klemmte.
    »Verdammt!«, brüllte Hubertus, der doch vor wenigen Minuten noch für mehr Ruhe eingetreten war. Nochmals drückte er gegen die Saunatür. Nichts. »Da will uns jemand umbringen!«
    »Lass mich mal«, sagte Riesle, doch Hubertus umklammerte weiter die Tür.
    Wer war das? Hatte Schulz Helfershelfer? Wieder probierte er es. Vor seinem geistigen Auge versuchte er sich vorzustellen, welche Wirkung die Hitze dauerhaft auf seinen Körper hätte. Keine gute, so viel war klar …
    Während Kommissar Müller aus einem Reflex heraus seine Dienstwaffe suchte, die er begreiflicherweise nicht dabeihatte, meinte Klaus: »In fünfundfünfzig Minuten kommt der Typ mit dem Aufguss.«
    Hubertus wurde es mulmig. In fünfundfünfzig Minuten? Er würde sein Enkelkind nie sehen.
    Gerade als Riesle Hummel zur Seite stoßen wollte, kam die Rettung. Von außen ging die Tür auf: Bernd Bieralf.
    »Ziehen, Kollege, nicht drücken«, meinte der Journalist.
    Riesle schaute kopfschüttelnd auf Hummel, dem die Angelegenheit durchaus

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