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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Die Reise bis Chalcedon war lang gewesen, und sie hatten das Raumschiff einfach satt. Sie wußten, daß es wegen des Überfalls nur wenige intakte Unterkünfte gab; deshalb wollten sie sich mit dem bescheiden, was gerade zur Verfügung stand. Hath’ingar war einverstanden, e r hob sich und sagte, er wolle nachschauen, ob sich etwas auftreiben lasse. Sie saßen nun allein in der Bierkneipe, abgesehen von der schnarchenden Lady hinter der Bar; sie schwiegen, versunken in düsteren Gedanken.
     
    Kurz darauf kam Hath’ingar zurück und schwenkte ostentativ einen Schlüssel, dessen dubiose Form kaum dazu geeignet schien, ein Türschloß zu verriegeln. I m merhin – ein Zimmer war ein Zimmer, und so verließen sie mit ihm ohne weiteren Protest oder Kommentar das Halbdunkel der ungastlichen Taverne.
    Draußen hatte sich das Tageslicht gewandelt; lange Schatten kündeten von einer hereinbrechenden Nachmi t tagsstimmung. Zum ersten Mal seit ihrer Landung b e trachtete Han etwas genauer die fremde Welt um sich herum. Trotz der enormen Zerstörungen durch den Übe r fall erwies sich Chalcedon – oder zumindest dieser Teil hier – als ein angenehmes und hübsches Fleckchen Erde: ziemlich flach, ohne Hügel oder Berge, jedoch sanft g e wellt, mit einem klaren Himmel mit tiefblauer Färbung. Er teilte Liszendir seine Beobachtungen mit, die darau f hin zustimmend nickte. Ihr eigener Planet – Kenten – hatte ebenfalls keine ausgesprochen hohen Berge, dafür aber Hügelketten mit tief abfallenden Schluchten. Hath’ingar, der die Bemerkungen mitbekommen halle, spuckte große Töne und brüstete sich mit dem Charme und der Schönheit seines angeblichen Heimatplaneten.
    „Ah ja, ihr seid begeistert von der herrlichen Nachmi t tagssonne, der Weite des Landes, der Ruhe und der A n mut der Federbäume.“ Er zeigte auf einen ungewöhnlich hohen und wirklich beeindruckend schönen Baum in der Nähe. Er hatte eine fast glatte weiße Rinde, herunterhä n gende Äste, mit Kaskaden glänzender, sichelförmiger Blätter. Han schätzte, daß er über dreihundert Fuß hoch war. Als sich seine Augen der Umgebung besser ang e paßt hatten, konnte er hier und dort noch weitere Fede r bäume verstreut in der Landschaft erkennen. Einige schienen noch größer zu sein.
    „Da staunst du, was? Ja, Chalcedon ist ein ruhiges Plätzchen. Keine starken Winde, Stürme oder Erdbeben. Es gibt auch keinen Wechsel der Jahreszeiten, da wir eine stabile Umlaufbahn ohne nennenswerte Neigung der Planetenachse haben. Deshalb werden die Bäume so groß. Allerdings – ich finde es doch etwas zu ruhig, zu sehr geordnet – wenn ihr wißt, was ich meine – aber egal! Ein mildes Klima und ein unerschöpflicher Reic h tum der Natur – man braucht nur zuzugreifen … Aber ich schweife ab! Da sind wir!“
    Sie umrundeten einen großen Federbaum, unter dem sich ein kleines Holzhaus mit verfallenem, rustikalem Aussehen duckte. Es machte einen verlassenen und ve r staubten, aber dennoch festen und soliden Eindruck. Li s zendir sagte leise zu Han, daß es wohl nicht ganz nach ihrem Geschmack, aber schon akzeptabel sei, wenn man sonst nichts anderes auftreiben könne. Ohne viel U m stände gab Hath’ingar ihr den Schlüssel, teilte mit, daß er sich noch mit einheimischen Geschäftsleuten treffen müsse und verabschiedete sich.
    Im Gehen hörten sie ihn noch sagen: „Ich bringe sie heute abend mit, wenn es dunkel geworden ist.“ Er mac h te noch eine großartige Bewegung und verschwand sodann im Staubschleier der Landstraße.
     
    Das kleine Haus war sehr verdreckt, und so waren sie erst einmal mit Aufräumen und Putzen beschäftigt, um es wieder einigermaßen bewohnbar zu machen. Es sah aus, als hätte es seit Jahren leergestanden. So beschäftigt, ve r brachten sie den langen Chalcedon-Nachmittag. Gegen Abend, als sie ihrer mühseligen Arbeit überdrüssig w a ren, machte sich Liszendir auf, um für einige Tage E s sensvorräte zu besorgen.
    Nach ihrer Rückkehr machten sich beide hungrig über Brot, Käse, Würste, Schinken und Früchte her. Nachdem sie den ersten großen Hunger gestillt hatten, begann Li s zendir mit leiser Stimme zu sprechen: „Als ich draußen war, habe ich mich ein wenig umgehört. Glaub mir, ich war auf der Hut! Irgend etwas, das ich nicht genau erkl ä ren kann, geht hier vor sich; die hiesigen Ler sind äußerst seltsame Typen – ähneln nicht den mir bekannten. Es ist eine blühende Welt; so wie hier soll es angeblich überall auf dem

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