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Mr. Lamb

Mr. Lamb

Titel: Mr. Lamb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Nadzam
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küsste ihm den Nacken.
    »Wir könnten hier rauskommen, für immer.«
    »Lass es uns mal eine Woche mitten im Winter versuchen, und dann gucken wir, ob es dir immer noch gefällt?« Er drehte sich um und sah sie an.
    »Ich werde in Chicago sehnsüchtig auf dich warten.«
    »Sag Wilson, dass ich gut zu dir bin.«
    »Meinst du, er weiß Bescheid?«
    »Manchmal bist du ein bisschen naiv.« Er grinste, und sie stieg ein. »Ich habe dich aus dem einzigen Grund hierher eingeladen, weil ich meine Stelle behalten wollte.« Sie drehte das Fenster runter und ließ den Wagen an.
    »Ich rufe dich vom Flughafen aus an und schicke Nachrichten.«
    »Ich bekomme gern Nachrichten von dir.«
    »Vielleicht muss ich sie flüstern, stell also auf laut.«
    Er tat, als würde er ein Rädchen an seinem Ohr drehen. »Ich bin ganz Ohr.«
    »Ich auch.«
    »Küss mich.«
    »Wir sehen uns in sechs Tagen.«
    »In sechs Tagen. Leg den Sicherheitsgurt an.«
    * * *
    Das Mädchen in der Schlafkammer war außer sich.
    »Sie wird es erzählen, und du kommst ins Gefängnis, und alle wissen es, und ich kriege jede Menge Ärger.«
    »Hör mir zu, Tommie. Bitte.«
    »Du hast unser Geheimnis verraten.«
    »Tommie«, sagte er und hob die Stimme. »Ich will nicht schreien, aber du hörst mir nicht zu. Ich kenne Linnie besser als du, okay? Nimm bitte die Hände von deinem Gesicht.«
    »Sie erzählt es.«
    »Nimm bitte die Hände von deinem Gesicht, Tommie. Ich kann dich nicht verstehen.«
    Und sie sagte etwas, und sagte noch etwas und noch etwas, dann nahm sie die Hände vom Gesicht.
    »Hör zu, Tommie, wenn sie eine Ahnung gehabt hätte, dann hätte sie etwas gesagt. Und vermutlich wäre sie verstört gewesen. Aber ich habe sie einfach losgeschickt und gesagt, ich besuche sie, sobald ich dich bei deiner Mutter abgeliefert habe.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Und sie ist abgefahren, zum Flughafen, und hat gelächelt. Sie liebt mich.«
    »Ach so.«
    »Glaubst du mir?«
    »Wenn du sie nicht magst, warum besuchst du sie dann?«
    »Unseretwegen, Tom. Deinetwegen und meinetwegen. Damit wir in Sicherheit sind.«
    »Ach so.«
    »Manche Leute kennt man einfach, Tom. Linnie ist nicht stark, nicht so wie du und ich. Sie sieht nicht immer die Dinge, die wir sehen. Verstehst du? Möchtest du ein bisschen Whiskey aus meinem Mund? Hier. Komm. Ich nehme dich hoch und trage dich zur Couch. Wir machen es uns gemütlich und erzählen uns alles. Du kannst mir deine Träume erzählen, die du hattest, als ich so beschäftigt war.«
    »Ist gut.«
    »Das ist der Anfang von dem Teil, in dem ich dich nach Hause zurückbringe«, sagte er, stieß die Tür mit dem Fuß auf und trug das Mädchen ins Freie und dann in die Hütte. »Unter Beachtung all der Versprechen, die wir uns gegeben haben, um in Sicherheit zu sein. Der Teil, in dem wir dich nach Lombard zurückbringen und zu deiner Mutter, die dich lieb hat, und ich komme hierher zurück, und wenn Linnie etwas erzählt, oder wenn ihr klar wird, dass sie dich gesehen hat, dann ist hier kein Mädchen, verstehst du? Niemand, den irgendeiner finden könnte. Und du bist zu Hause und in Sicherheit.« Er legte sie auf die Couch und schob ihr ein Kissen unter den Kopf.
    »Aber sie werden mich fragen, wo ich war.«
    Lamb sah das Mädchen bestürzt an. »Aber du erzählst nichts, oder?« Sie schüttelte den Kopf. – Und er machte eine Bewegung, als müsste er sich den Schweiß von der Stirn wischen. »Jetzt dachte ich schon, du hättest mich die ganze Zeit zum Narren gehalten.«
    * * *

Zum Kochen machten sie ein Lagerfeuer am Fluss, und das Mädchen öffnete zwei Dosen mit Kartoffelscheiben und eine Dose mit Corned Beef. Das Fett zischte und brutzelte in dem heißen Blechtopf, und Lamb beobachtete das Mädchen, wie es den Topf hin und her schwenkte, bis er ganz eingefettet war.
    »Pass auf das Feuer auf«, sagte er.
    »Mache ich.«
    »Dass es nicht zu heiß wird.«
    »Ich weiß.«
    »Hier. Schieb es hier rüber.«
    »Das kann ich schon selbst.«
    Sie saßen nah beieinander auf der Erde, über ihnen die zerzausten Flussbäume.
    »Du machst dich gut als Camping-Frau.«
    »Danke.«
    »Jetzt die Eier?« Er reichte sie ihr, eins nach dem anderen. »Pass auf, dass das Eigelb heil bleibt.«
    »Na klar.«
    Er saß ganz still, um den Moment in sich aufzunehmen, in seinem Blut, seine Lungen damit zu füllen, die kalte Luft einzusaugen, den Geruch von Wasser und schmelzendem Schnee. Neben ihm die Konturen ihrer Hände und die mageren Arme, die geschickt

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