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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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später würde Annalise ihr Magazin leergeschossen haben. Harry hatte drei Schüsse gezählt, fünf dürften noch übrig sein. Danach wollte sie ungefähr fünfzehn Schritte rennen, was das Zeug hielt, sich auf die Erde werfen, rollen und wieder losrennen.
    War Harry auch infolge der Bestrahlungen geschwächt, jetzt war sie mit Adrenalin vollgepumpt und rannte um ihr Leben.
    Tucker blieb Annalise auf den Fersen. So gern die Ärztin dem lästigen Hund eine Kugel verpasst hätte, auch sie hatte die Kugeln gezählt. Harrys Schnelligkeit und Ausweichmanöver erwiesen sich als echtes Problem.
    Sie zielte und schoss wieder. Dieses Mal bohrte die Kugel sich in die schwarze rissige Rinde eines Amberbaumes. Harry wich von dem Baum zurück, stieß sich durch Dornengestrüpp, zertrampelte wilde Lilien, die sich mit Hilfe von Vögeln ausgesät hatten. Sie duckte sich hinter die Bäume bei Coops abgemähter unterer Wiese. Auf diesem ebenen Boden konnte sie mit dem Wind um die Wette sausen, aber so schnell sie auch war, eine Kugel war schneller.
    Annalise sah Harrys blaues T-Shirt aufblitzen. Sie bekam nicht mit, dass die Katzen mit ihr rannten und dabei ins niedrige Gebüsch hinein- und hinausflitzten.
    Harrys Lungen brannten. Sie hätte innehalten, sich nach vorn beugen und tief durchatmen müssen. Aber dann wäre sie voll sichtbar gewesen und hätte ihrer Verfolgerin ermöglicht, näher zu kommen. Hinter einer alten Moosbechereiche schwenkte sie nach rechts zu einem Walnussbaum am Wiesenrand. Annalise, die langsamer war, rannte über die gemähte Wiese, um aufzuholen. Weil der Untergrund hier flacher und trockener war, konnte sie den Abstand zu Harry verringern. Harry blieb wenig Zeit, um zu entscheiden, ob sie versuchen wollte, Coops Haus zu erreichen, oder zum Bach zurückrennen sollte. Hier unten war das Wasser tiefer. Es könnte schwierig sein, hinüberzukommen, bevor Annalise die Böschung erreichte.
    Tomahawk, dem die brenzlige Lage seiner Besitzerin inzwischen klar war, sagte zu Shortro: »Mach, was ich mache. Komm hinter mich.«
    Der siebzehn Jahre alte Vollblüter trabte zwanzig Meter hinter Annalise. Sie drehte sich zum Bachbett hin. Die Katzen riefen Tomahawk Harrys Position zu.
    Â»Krieg sie, bevor sie’s bis zu den Bäumen schafft!« , kreischte Pewter, so laut sie konnte, versenkte die Krallen in einen Baum und kletterte blitzschnell hinauf. Möglicherweise würde Annalise zu diesem Baum laufen, weil man hier am besten durch den Bach kam. In diesem Fall könnte Pewter sich auf sie fallen lassen. Pewter hoffte inständig, die Ärztin möge nicht an diese Stelle kommen.
    Harrys Gesicht und Hände bluteten von den Dornen. Ihr T-Shirt war zerrissen, sie sah aus, als wäre sie durch Stacheldraht gelaufen. Doch ihr Verstand blieb klar. Keine Panik. Sie wusste, sie hatte eine kleine Chance.
    Annalise sah Bewegung im Gras. Vögel flogen aus dem Gebüsch. Sie sah einen Schuh aufblitzen, als Harry zu der Furt hinunterrutschte. Annalise zielte, schoss und verfehlte knapp Harrys Stiefelabsatz.
    Im Galopp stürzte sich Tomahawk auf Annalise und riss sie zu Boden. Sie hatte gewusst, dass die Pferde hinter ihr waren, wäre aber nie auf die Idee gekommen, dass sie ihr gefährlich werden könnten. Flach auf dem Bauch liegend, wollte sie sich hochrappeln, die Waffe war ihr aus der Hand gefallen. Ehe sie sich auf die Knie ziehen konnte, rammte Shortro sie mit voller Wucht und brach ihr mit dem schweren Gewicht seiner eisenbeschlagenen Hufe den Rücken.
    Annalise konnte ihre Beine nicht bewegen, nur ihr Oberkörper gehorchte ihr. Sie robbte zu der Pistole, doch Tucker packte sie am Handgelenk und biss nach Leibeskräften zu. Dann schnappte sich der Hund die Pistole und lief damit zu Harry.
    Harry rutschte auf den Bach zu und hielt den Atem an, als der Hund ihr die Waffe brachte.
    Â»Tucker!« Mrs. Murphy rieb sich an dem keuchenden Hund.
    Ausnahmsweise sprachlos, kletterte Pewter von ihrem Baum.
    Nachdem sie Annalise ausgeschaltet hatten, entdeckten Tomahawk und Shortro die Luzerne und das Knaulgras auf Coops hinterer Weide. Sie wanderten hin, senkten die Köpfe und ließen es sich schmecken. Auf Nachbars Weide mundet es immer besser als auf der eigenen.
    Harry wischte sich die Stirn ab und beschmierte alles mit Blut. Erst jetzt bemerkte sie ihre aufgerissenen Hände. Blut lief ihre Wangen hinunter und

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