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Mrs. Pollifax macht Urlaub

Mrs. Pollifax macht Urlaub

Titel: Mrs. Pollifax macht Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Schnitzerei«, antwortete sie.
Bestürzt blickte er sie an. »Und warum sollte die Polizei sie haben?« Er drückte die Dolchspitze fester in ihren Hals. » Was wissen Sie über mein Souvenir? Warum sollte die Polizei daran interessiert sein? Reden Sie!«
»Das kann ich beantworten«, sagte eine Stimme vom Fenster.
Schon wieder das Fenster.
»Hamlet!« hauchte Mrs. Pollifax.
»Lassen Sie den Dolch fallen, Slaman, oder ich jage Ihnen mit Vergnügen eine Kugel in den Rücken!« drohte Inspektor Jafer und stieg durchs Fenster. In Sekundenschnelle war der Raum voll bewaffneter Uniformierter. Wie populär wir sind! dachte Mrs. Pollifax. Und so plötzlich! Diese neuerliche Attacke auf ihre Nerven gab ihr den Rest. Sie sank bewußtlos zu Boden. Die so praktisch veranlagte Hanan fing sie auf, ehe sie auf den Steinen aufschlagen konnte.

19
    Als sie die Augen aufschlug, stellte Mrs. Pollifax fest, daß sie sich nicht mehr in dem kleinen beleuchteten Raum im Schloß befand, sondern im Freien, in der frischen, kalten Nachtluft. Ein Lagerfeuer brannte in der Nähe. Inspektor Jafer und Farrell saßen davor, tranken Kaffee und führten eine angeregte Unterhaltung. Sie konnte sie nur etwa zur Hälfte sehen, weil sich ein junger Mann in Uniform stirnrunzelnd über sie beugte, während er etwas, das brannte, auf ihren linken Arm auftrug. »Au!« entfuhr es ihr.
    Er blickte lächelnd auf, sagte ein paar Worte in seiner eigenen Sprache, und nachdem er ihren Arm in einen frischen Verband aus Taimurs gestreifter Seide gewickelt hatte, hüllte er sie in eine Decke ein und ging. Sie folgte ihm mit den Augen und sah, daß sowohl die Banketthalle wie der Hubschrauber von einem batteriebetriebenen Schweinwerfer hell erleuchtet waren. Ihre Aufmerksamkeit wanderte zum Feuer und zu den zwei davor sitzenden Männern. Sie sah, daß Inspektor Jafer Farrell Fragen stellte und sich Notizen machte. Das dürfte interessant sein, dachte sie trocken.
    »Der Hubschrauber«, sagte Jafer, »ist auf den Namen eines wohlbekannten Diplomaten der irakischen Botschaft registriert. Natürlich ist das Merkwürdigste an Ihrer Entführung...« Er legte eine dramatische Pause ein, bevor er mit Nachdruck fortfuhr: »Warum ausgerechnet Sie?«
    Ja, wirklich, dachte Mrs. Pollifax und fragte sich, wieviel Offenheit Farrell sich bei seiner Antwort leisten konnte. Er hatte ein sehr starkes persönliches Interesse an Dib Assens Manuskript - und Carstairs offenbar auch. Er würde es mit niemandem teilen wollen, und sie sah allerhand Komplikationen voraus, wenn seine Erleichterung darüber, daß er diese Nacht überlebt hatte, ihn zu vertrauensselig machte. Dann tadelte sie sich jedoch für diesen Gedanken, als sie sich an frühere Erlebnisse mit Farrell erinnerte - welch klaren Kopf er auch im totalen Chaos und unter körperlichen Schmerzen bewahrt hatte. Er antwortete nun mit gerunzelter Stirn: »Auch mir fällt es schwer, das zu verstehen, Inspektor. Dieser Mann, der sich Taimur nannte, hat mich zuerst in Amman angesprochen. Das war unsere einzige bisherige Begegnung.«
    »In Amman?«
    Farrell nickte. »Ja, im Speisesaal des Hotels. Er trat an meinen Tisch, ohne sich vorzustellen, fragte, ob ich Amerikaner sei, und dann setzte er sich ungebeten zu mir und hielt mir einen Vortrag über arabische Literatur.«
    » Literatur?«

    »Ja, mit diversen Hinweisen auf einen bestimmten irakische n Autor. Lesen Sie, Inspektor?«

    Jafer wirkte beleid igt. »Natürlich lese ich!«
    »Dann sind Sie vielleicht mit den Romanen von Dib Assen vertraut?«
»Aber ja«, erwiderte Jafer überrascht. »Nur was hat das mit Ihnen zu tun?«
    Farrells Stimme klang müde, und Mrs. Pollifax fragte sich, ob der nette junge Mann seine Wunden bereits versorgt hatte.
    »Ich lernte Dib Assen vor Jahren in den Vereinigten Staaten kennen, und wir wurden gute Freunde. Dieser Taimur wußte das offenbar. Ich nehme an, daß sie Akten über jeden anlegten, zu dem er nur je Hallo gesagt hat. Sobald ich meine Freundschaft zu ihm zugegeben und mein Bedauern über seinen Tod geäußert hatte, wurden Taimurs Fragen plötzlich drängender.«
    Gut gemacht bis jetzt, dachte Mrs. Pollifax, wenn auch nur ein Teil davon wahr ist. Sie wartete neugierig, was als nächstes käme.
    »Erzählen Sie weiter«, bat Jafer.
    Farrell seufzte. »Er nahm offenbar an, daß ich nach Jordanien gereist war, weil mir jemand etwas übergeben sollte. Vielleicht alte Tagebücher von Assen, etwas, um seinen Namen am Leben zu erhalten, vermute

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