Mum@work: Roman
toll. Weißt du, als was ich mich verkleide?«
»Nein, sag mal.«
»Als Fuchs, als schlauer Fuchs natürlich!« Oh-oh.
»Das ist ja wirklich eine tolle Idee.«
»Sind Sie an der Projektwoche auch beteiligt?«, erkundige ich mich bei Che.
»Ich baue vielleicht die Bühne auf«, antwortet Che knapp. »Und du,machst du auch mit?«, fragt er Max. Che stupst meinen Sohn mit für einen Straßenkämpfer-Hausmeister eigentlich sehr gepflegten Händen freundschaftlich in den inzwischen doch ziemlich aufgeblähten Bauch. »Hick.«
»Max kann ja nicht mal als Käfer gehen«, sagt Mareike. »Der kann nämlich gar nicht krabbeln, weißt du.« »Hick.«
Max lächelt Che trotz dieser Denunzierung seiner Schwester weiter freundlich an. Dieser Zottel scheint einen magischen Draht zu Kindern zu haben.
»Vielleicht könnte Max ja einen Regenwurm spielen«, schlägt Che vor.
Wie bitte?
»Aber die sehen doch sooooo doof aus«, sagt Mareike. »Findest du?«
Che scheint auch noch eine pädagogische Ader zu haben. »Die sind aber ganz wichtig, damit die Erde schön umgegraben wird ...«
Regenwürmer dieser Erde vereinigt euch. »Damit die Blumen wachsen können, damit...« »Damit die Vögel was zu fressen haben, weiß ich schon«, kichert Mareike. »Ich will mich jedenfalls nicht als Regenwurm verkleiden!« »Hick.«
6. Kapitel
»Regenwürmer?« Tobias sieht aus, als hätte ich ihm gerade eine Schüssel Lumbricidae neben sein Glas Rotwein gestellt. Dabei sind es nur Erdnussflips.
»Und wir sollen darüber ein Referat halten? Die spinnen ja wohl!«
»Na ja, wir sind wohl ein bisschen spät dran. Jedenfalls ist das Referat über die Füchse schon lange vergeben und damit leider auch das Fuchskostüm.«
»Heißt das etwa ...«
»Genau. Meiki darf beim Sommerfest als Regenwurm auftreten. Ich hab es ihr aber noch nicht gesagt. Ich fürchte, das wird eine mittelgroße Revolution auslösen.«
»Das glaube ich auch. Und zu Recht. Das kann man doch keinem Kind antun. Ich möchte es mir gar nicht vorstellen, wie Meiki als Wurm ... o nein.«
»Musst du ja auch nicht, denn du bist ja dann in deiner wichtigen Fachbereichsratssitzung.«
»Ach, ist die am selben Tag?«
Habe ich da gerade eine Spur unsolidarischer Erleichterung gehört? »Ja, allerdings. Weißt du das etwa nicht mehr?« »Ah ... doch, doch. Ich hab das bestimmt auch in meinen Kalender eingetragen.«
»Na, toll. Immerhin.«
»Hey, Kathi, keinen Streit, okay? Ich bemühe mich wirklich, dich so gut es geht zu entlasten.«
Und die Wäsche? Der Hausputz? Das Geschenk für Meikis Freund Leon? Die Geburtstagskarte an DEINE Tante Grete?
»Ja, ich weiß«, sage ich versöhnlich, denn eine ordentliche Portion guten Willens kann man Tobias wirklich nicht absprechen. Außerdemmag ich Tante Grete ohnehin selbst so gern, dass ich schon mit dem Gedanken an eine Tanten-Adoption spiele. Und überhaupt versprach der Abend bisher sehr harmonisch zu werden. Kinder im Bett, Karriere für heute abgeschlossen, Kerzenschein, die heimische Kuschelcouch -echtes Vierviertelglück, würde ich sagen.
»Wie war denn dein Tag heute?«, erkundigt sich Tobias.
»Ja, sonst ganz gut eigentlich. Im Kindergarten war ich ausnahmsweise mal nicht zu spät, deshalb bin ich ja auch der Martens in die Finger geraten. Max war den ganzen Tag sehr süß. Mal davon abgesehen, dass er bei den Schlauen Füchsen ein bisschen Backpulverbrühe getrunken hat.«
»Backpulver?«
»Na, vom Lackmustest natürlich.« »Ach so.«
»Aber als Home-Office-Kollege war Max wirklich vorbildlich. Er hat die ganze Zeit, während ich im Büro gearbeitet habe, entweder in seinem oder Mareikes Zimmer gespielt.«
»In Mareikes Zimmer?«
»Ja, aber der Schaden hielt sich in Grenzen. Ich hab die Barbie-Puppen schon wieder angezogen und das Playmobil-Haus in den Zustand vor dem Bombeneinschlag zurückversetzt.«
»Du bist eine Heldin«, sagt Tobias und gibt mir einen Kuss, Erdnussfliparoma.
»Ich weiß. Im Job droht allerdings ein bisschen Stress.« »Wieso?«
»Ach, dieser nervige Clemens ...« »Ist das der mit der Banane?«
»Ja, genau der. Der ist ja jetzt bei Computer Heute und hat nun irgendwelche MAMA.Com-Nutzer ausfindig gemacht, die sich über angebliche Pannen beschweren.«
»Und? Gibt es die Pannen?«
»Ja, einige mit Sicherheit. Weißt du, als neulich dieses Baby gebrüllt hat?«
»Ach, deine Gespenster?«
»Nein! Eben nicht, das war der Fläschchenwecker. Diese tolle Funktion, die die arbeitende Mutter -
Weitere Kostenlose Bücher