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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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gestoßen und ein Mystiker materialisiert sich vor mir. Offenbar kann er wie Hunter durch Wände gehen. Überrascht sieht er mich an. Er hat einen Schnurrbart und muss ungefähr so alt sein wie mein Vater.
    »An diesem Ort habe ich kein Mädchen erwartet«, sagt er und atmet tief durch. Dann rast er zur gegenüberliegenden Tunnelmauer, um in einer Wolke aus Rauch und grünem Licht zu verschwinden.
    Die giftigen Dämpfe verdichten sich. Bald werden wir hier keine Luft mehr bekommen.
    Ich sehe Turk an. Der lächelt. »Kannst du gehen?«
    »Ich glaube schon.« In sein Gesicht ist wieder etwas Farbe zurückgekehrt. »Durch meine mystischen Kräfte erhole ich mich ziemlich schnell.«
    »Verschwinden wir hier.« Ich nehme ihn bei der Hand und helfe ihm auf. Wir schleichen weiter.
    Auf dem Bahnsteig wird noch immer auf Leben und Tod gekämpft und das Gefecht dehnt sich in die Abzweigungen aus. So weit das Auge reicht, besteht die Welt nur noch aus grünen Blitzen und dem ohrenbetäubenden Rattern von Maschinenpistolen.
    Rechts führt eine Treppe in den gefluteten U-Bahn-Tunnel. Das ist der einzige Ort, wo wir uns verstecken können. Wir taumeln die Treppe hinunter. Zuerst werden nur unsere Füße nass. Dann die Unterschenkel. Schließlich steht uns das Wasser bis zu den Oberschenkeln.
    »Warte«, sage ich. An der Wand muss es doch eine Leiter zu einem Steg geben! Aber im Dunkeln kann ich nichts erkennen. Irgendwo hinter uns leuchtet die Gestalt eines Mystikers hell auf. Das kurze Schlaglicht hilft mir, eine nur wenige Schritte entfernte Stahlleiter auszumachen.
    Ich lasse Turk zuerst hochklettern. Mühsam zieht er sich an den Sprossen hoch. Ich folge ihm. Auf dem Steg angekommen, wringe ich erleichtert mein nasses Kleid aus.
    »Wo entlang?«, frage ich Turk und er weist mir stumm die Richtung. Nach wenigen Minuten der Stille höre ich Stimmen. Rufe. Also wird jetzt auch in diesem Abschnitt gekämpft.
    Der Steg führt nach unten und endet in einer verlassenen U-Bahn-Station, die jener ähnelt, in der Hunter wohnt. Nur gibt es hier keine Waggons. Eine Wand ist vollkommen ausgehöhlt und dahinter befindet sich ein weiterer Tunnel. Vor uns sehe ich grünes Licht aufblitzen – und das Geschrei wird lauter.
    »Du wartest besser hier«, sage ich und fasse Turks Arm. »Die Wunde hat dich zu sehr geschwächt.«
    Er schüttelt meine Hand ab. »Ich kann immer noch kämpfen.« Zur Bekräftigung seiner Worte deutet er auf seine Brust. Und tatsächlich: Der Blutfleck ist trocken und hat sich nicht vergrößert. »Komm weiter, Aria!«
    Wir betreten den Gang, der hinüber zu dem parallel verlaufenden Tunnel führt. Ich renne weiter. Auf der anderen Seite, wo ich vorher nichts erkennen konnte, säumen Mystiker die Stege und schießen Energiestrahlen ab. Manche hängen sogar an den Leitern. Die getroffenen Polizisten brüllen vor Schmerz, wenn das heiße Licht sie versengt.
    Hier reicht uns das schlammig braune Wasser nur noch bis zu den Knien.
    Ich höre einen dritten Menschen atmen. Wir sind nicht allein. »Hallo?«, rufe ich in die Dunkelheit. »Wer ist da?«
    Aus dem Schatten tritt eine Gestalt. Ich erkenne sie sofort: dunkles Haar, zurückgekämmt, ein gleichmütiges, wohlgeformtes Gesicht und die vertrauten blauen Augen. Violet Brooks.
    Turk stellt sich zu mir.
    »Aria Rose?«, fragt sie. »Sind Sie das wirklich?«
    Ich nicke.
    »Was machen Sie denn hier?«
    Bei ihrem Anblick breche ich fast in Tränen aus. Ihr blasses Make-up ist in der Hitze zerlaufen und ich kann ihren natürlichen Teint erahnen. Sie ähnelt Hunter so sehr – sogar ihre Stimmen gleichen einander. »Ich … Hunter … er …«
    »Für Aria ist es hier zu gefährlich«, sagt sie zu Turk. »Du musst sie lebend hier rausbringen.« Komisch, bis jetzt habe ich eher Turk beschützt als umgekehrt.
    Er nickt. »Natürlich, Violet.«
    Sie gibt mir einen Kuss auf die Stirn und biegt aus dem Quergang in den Tunnel ab.
    Dort erledigt sie sofort drei Männer meines Vaters: Aus ihren Fingerspitzen lösen sich Strahlen, die ihre Gegner umschlingen.
    In diesem Moment entdecke ich Elissa. Sie steht knietief im Wasser und schießt mit einem Maschinengewehr rechts und links auf Mystiker. Ihr Gesicht ist vor Konzentration verzerrt. Sie hat Violet noch nicht entdeckt.
    Diese nutzt sofort ihren Vorteil und nimmt Anlauf. Dabei beginnt ihre Haut im Wechsel grellgrün und dunkelgrün zu leuchten. Ich schirme die Augen mit der Hand ab und werde Zeugin, wie Violet die Tunnelwand hochläuft,

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