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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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sich von der Decke abstößt und wie eine Kanonenkugel auf Elissa zuschießt. Wasser spritzt auf, als die beiden Körper zusammenprallen. Violet schlingt die Arme um Elissas Hals, klammert sich fest und würgt die andere Frau. Elissa wehrt sich, stolpert und feuert blindlings um sich. Die Kugeln krachen in die Decke, die Wände und ins Wasser, bis Elissa die Waffe fallen lässt und nach Violets Arm greift.
    Mit einem lauten Schrei schüttelt Elissa Violet ab und schleudert sie ins seichte Wasser. Ehe Violet wieder aufstehen kann, reißt Elissa eine Pistole aus dem Gürtel und schießt auf Violet.
    »Nein!«, höre ich jemanden schreien. Jemanden, den ich kenne. Jemanden, den ich liebe.
    Hunter wirft sich von einem der Stege. Wie ist er meinem Vater und George Foster entkommen? Er streckt die Arme aus und erwischt Elissa mit einem Energiestrahl, der sie betäubt.
    Sie kippt um.
    »Mom!«, schreit Hunter und watet zu Violet hinüber. Er zieht sie aus dem Wasser, als hätte sie kein Gewicht, und sucht verzweifelt nach einem Weg aus der Schusslinie.
    »Hunter!«, ruft Turk. »Hier!«
    Hunter hebt den Kopf, unsere Blicke treffen sich. Auf seinem geschundenen Gesicht zeichnet sich auf einmal Hoffnung ab. Doch noch ehe er sich in Bewegung setzen kann, kommt Elissa wieder hoch. Alles läuft ab wie in Zeitlupe: Sie hebt den Arm, ein Lächeln breitet sich über ihr blasses Gesicht aus. Um ihre Hand sammelt sich grünes Licht – sie muss alle Energie aufbieten, die ihr geblieben ist – und dann holt sie aus wie ein Werfer beim Baseball. Da Hunter sich über seine Mutter beugt, bekommt er von all dem nichts mit.
    Ich überlege nicht lange und renne einfach los. Die läppischen fünf Meter Abstand kommen mir vor wie eine riesige Kluft. Mein rechter Fuß setzt auf, Elissas Arm schnellt nach vorn. Ihr Gesicht ist verzerrt vor Zorn. Ich komme mit dem linken Fuß auf, katapultiere mich mit Schwung in die Luft und werfe mich schützend über meinen Geliebten. Er gibt einen überraschten Laut von sich und schon gehen wir zu Boden. Ein Schuss halt durch den Tunnel.
    »Hunter«, flüstere ich und taste seine Brust ab. Nirgendwo an seiner Kleidung finde ich frische Blutflecken. Er scheint unverletzt. Seine Augen sind geschlossen, er muss ohnmächtig sein. Ich küsse ihn auf die Lippen. Dann stehe ich dummerweise auf. Und spüre, wie mein ganzer Körper Feuer fängt. Überall um mich herum grüne Explosionen, deren Licht mich blendet.
    Eine Erinnerung: Auf der Großen Wiese gab Hunter mir zum ersten Mal einen richtigen Kuss. Seine Lippen berührten meine. Zuerst ertönte ein scharfes Sirren, in meinem Mund blieb der Geschmack von Metall zurück. Am ganzen Körper spürte ich ein Kribbeln. Sogar die winzigen Haare auf meinen Armen stellten sich auf. Dann floss ein warmer Strom durch meinen Körper, der mich tief beruhigte. Plötzlich erstrahlten alle Farben neu, als hätte ich die Welt vorher nur in Brauntönen gesehen. Alle Umrisse traten klarer hervor: Ich hörte Vogelgezwitscher, sogar die kleinen Symphonien der Grillen. Auch die Gerüche wurden intensiver – Salzwasser, Baummoos, Erdduft. Zum ersten Mal fühlte sich das Leben an wie ein Versprechen. Und dieses Versprechen wiederum war der Sinn des Lebens.
    Endlich wusste ich, weshalb ich auf der Welt war: um Hunter zu lieben. Dass ich einen Menschen lieben durfte und wiedergeliebt wurde, erfüllte mich mit Freude und Dankbarkeit. Zusammen würden wir der Welt mehr geben, als wir es einzeln je vermocht hätten. Zusammen würden wir stark sein. Wir würden die Welt verändern.
    Denn das ist der Sinn des Lebens: Wir lieben, wir erschaffen etwas, wir verschmelzen mit anderen, wir leben in Harmonie.
    Und wir sterben.
    Ich falle in ein samtweiches schwarzes Nichts.

32
    Und plötzlich erwache ich und nichts hat sich geändert. Um mich herum wird weitergekämpft. Ich liege mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden in einer Wasserlache. Ich habe einen sandigen Geschmack im Mund. Mehrere Personen laufen an mir vorbei, wahrscheinlich halten sie mich für tot.
    Eigentlich müsste ich tot sein. Ein mystischer Blitz hat mich getroffen. Es war ein Gefühl, als würde man von einem Mystiker berührt, nur unendlich intensiver.
    Der helle Strahl bohrte sich mir in den Oberkörper. Die Energie durchflutete mich. Ließ mich auflodern. Mein ganzer Körper leuchtete von innen heraus. Bin ich doch tot?
    Stimmen rufen: »Taylor, hinter dir!« »Elissa! Elissa!« »Oh Gott, Derek, hörst du mich?«

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