Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz
die Augen auf, reckt gähnend die Arme zur Decke. Dann lächelt er.
»Du bist wach.« Er steht auf und tritt an mein Bett. Liebevoll nimmt er meine Hand.
»Wo sind wir?«, frage ich.
»Außerhalb der Stadt. Turk und ich haben dich vor drei Tagen heimlich hierhergebracht.«
»Vor drei Tagen«, wiederhole ich. Ich erinnere mich, wie wir aus dem Tunnel kamen, wie ich Hunter geküsst habe … und dann an nichts mehr.
»Ein mystischer Energiestrahl hat dich getroffen«, erklärt Hunter mir. »Er hätte dich getötet, wäre das nicht gewesen.« Er nimmt das Medaillon von meinem Nachttisch und hält es mir unter die Nase. »Zum Glück ist es ein Speichermedaillon, deshalb hat es den Strahl aufgefangen und dich gerettet.«
Jetzt ist es verkohlt. Schwarz. Aber das ist mir gleichgültig. Dieses Medaillon hat mein Leben verändert. Nur seinetwegen bin ich hier.
»Allerdings war eine solche Energiemenge so nah am Herzen für deinen Körper nur schwer zu verkraften«, sagt er. »Trotzdem wirst du wieder ganz gesund.«
»Was ist mit den anderen geschehen?«, erkundige ich mich. »Mit Benedict?«
»Er ist tot«, sagt Hunter leise.
»Elissa?«
Hunter schüttelt den Kopf. »Sie hat es nach draußen geschafft.«
So viele wurden ermordet, Mystiker und Nichtmystiker. Und ich habe Thomas getötet! Ich merke gar nicht, dass ich weine, bis Hunter meine Hand ergreift. »In diesem Krieg geht es um unsere Freiheit. Dieser Kampf fordert einen hohen Tribut.«
»Deine Mutter …?«, frage ich zögerlich.
Hunter beißt die Zähne zusammen. »Auch sie ist ums Leben gekommen.«
»Oh, Hunter …«, ich setze mich auf und schließe die Arme um ihn. »Das tut mir so leid.«
Einen Moment verharren wir so, dann löst er sich aus meiner Umarmung. Ich muss an meine eigenen Angehörigen denken. Wer von ihnen lebt noch? »Da du aufgewacht bist und es dir gut geht, kann ich wieder zurück.«
»Nach Manhattan?«
Er nickt. »Ich muss das Erbe meiner Mutter antreten. Ganz gleich, ob die Wahl stattfindet oder nicht. Ganz gleich, ob deine Familie die Katastrophe am Times Square gegen die Mystiker verwendet, um so noch mehr Unterdrückung zu rechtfertigen. Meine Leute setzen auf mich.«
»Ich weiß«, sage ich. »Aber wieso ausgerechnet du?«
»Bitte reg dich nicht auf«, sagt er besänftigend. »Ich liebe dich. Aber es ist meine Pflicht, meinen Leuten beizustehen. Das verstehst du doch, oder? Wir werden ja nicht ewig getrennt sein.« Er nimmt meine Hand. »Nur für eine Weile.«
Ich wende den Blick von ihm ab und betrachte den Infusionsbeutel, aus dem Tropfen für Tropfen herabrinnt.
»Nein«, sage ich schließlich. »Du brauchst Hilfe. Ich will mit dir nach Manhattan zurückkehren und dich unterstützen – öffentlich.«
Er lächelt, offenbar wider Willen.
»Keine schlechte Idee.«
»Ich werde überall verkünden, dass meine Beziehung zu Thomas nur Schein war«, fahre ich fort. »Ich gehe ins Fernsehen und packe aus. Ich werde die Verbrechen meiner Eltern öffentlich machen. Damit die Menschen verstehen, warum sie nicht an der Macht bleiben dürfen.« Ich denke an den Verlobungsring, der noch auf meiner Kommode liegt, und an seine Bedeutung.
»Danke für das Angebot«, erwidert Hunter und streicht mir über die Wange, »aber das Risiko ist zu groß. Ich würde mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustößt.«
»Aber es ist meine Bestimmung, an der Zukunft mitzuarbeiten«, widerspreche ich, und zum ersten Mal empfinde ich es auch so. Früher hatte ich kein Ziel im Leben. Ich brauchte ja auch nie selbst eine Entscheidung zu treffen. Alles wurde für mich entschieden. Aber das ist jetzt vorbei.
An Hunters Seite will ich den Schaden wiedergutmachen, den meine Eltern angerichtet haben. Ich werde für Liebe und Wahrheit und Freiheit kämpfen. Was eins betrifft, hatte mein Vater Recht: Manhattan ist meine Stadt.
DANKSAGUNG
Mein Dank geht an: Random House Children’s Books, besonders François Bui für ihr Verständnis und ihre Unterstützung, Colleen Fellingham, Kenny Holcomb und die unvergleichliche Beverly Horowitz.
An meine Eltern, Elizabeth und Steven Malawer, meine Familie und meine Freunde, besonders Blair Bodine, die mich zu diesem Roman ermutigt hat, als mir die Idee im Zug nach Boston kam, Kate Berthold, Julia Alexander, Anna Posner, Nic Cory und meine Schwester Abby, mein größter Fan. Besonderer Dank geht außerdem an meine Erstleser Ruth Katcher, Paul Wright, Dan Kessler und Bronwen Durocher für ihre wohlüberlegten
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