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Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Titel: Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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zu Bernard würde sie vermutlich nicht mehr leben.
    »Dann hat er die ganze Zeit recht gehabt«, flüsterte sie. »Und ich dachte, er hätte sich in was reingesteigert. Und du wusstest es auch und hast mir nix gesagt.«
    Nell schwieg.
    »Vielleicht hätt ich dich nicht laufen gelassen, hätt ich’s gewusst.«
    Sie standen sich gegenüber und sahen sich an. Meggy fuhr sich durch das Haar und warf den Kopf in den Nacken. Sie schnäuzte sich geräuschvoll und spuckte aus.
    »Meggy, es tut mir Leid.«
    »Das braucht es nicht. Für dich wird es auch schwer sein. Immerhin liebs’te diesen Bastard.« Meggy straffte sich. Ihr Gesicht wurde weich , und ihre Augen schimmerten feucht. »Ich bin ‘ne dumme Kuh. Eigentlich hätt ich’s mir denken können. Du hast mir die Geschichte viel zu schnell abgekauft. Warst viel zu traurig, nachdem ich sie dir erzählt hatte.«
    »Zwei dumme Kühe. Außerdem liebe ich ihn nicht mehr«, sagte Nell und legte ihre Arme um Meggy. Sie drückte die zerlumpte Gestalt an sich, und es war ihr egal, dass Passanten stehenblieben und sie kopfschüttelnd beäugten.
    Ein Mann ging an ihnen vorbei. »Mistpack«, murmelte er, blieb stehen und machte eine obszöne Handbewegung.
    Meggy spuckte aus. »Liebste deinen Sir wirklich nicht mehr ?«
    »Das ist vorbei! «
    »Na gut , dann komm, Nelly, es wird Zeit, dass wir den Stier bei den Hörnern packen und seinen Kopf meinem Berny auf einem Teller servieren!«
     
     
    Dunkelheit lag über Stairfield House.
    Es war kalt , und schwarze Wolken, die sich vor den Mond schoben, verkündeten den endgültigen Abschied vom Sonnenschein. Es würde regnen.
    Stairfield House wirkte verlassen.
    Nell stieß das Tor auf. Strock hatte es nicht wieder verschlossen, was gut war. Zwar war die Haustür zu, aber Nell wusste, wo sich der Nachschlüssel befand. »Warte hier«, wisperte sie und ließ Meggy unter einer Linde stehen. Sie rannte zu den Ställen, schob das Tor auf, atmete den scharfen Geruch von Heu und Dung und schnappte sich den Nachschlüssel, der hinter einem Geschirr versteckt war.
    Meggy kam ihr atemlos entgegen. »Es is‘ unheimlich hier.«
    Nell blinzelte schelmisch. »Noch ein paar Minuten , und wir werden in heißem Wasser liegen und uns mit Seife reinigen. Es gibt drei Badezuber in diesem Haus.« Sofort merkte sie, dass die Vorstellung eines Bades Meggy weniger erfreute als sie. Diese Menschen standen auf dem Standpunkt, Läuse seien sowieso nicht zu ertränken, als o genügte es, hin und wieder Hände und Gesicht zu reinigen.
    Nell schob den Schlüssel in das Schloss. Sofort schnappte die Tür auf. Sie lauschte. Es war seltsam still. Sogar die Hunde ruhten. Wer hatte sie gefüttert? Im Gesindehaus brannte kein Licht. Gärtner, Stallbursche und Köchin hatten frei bekommen.
    Nell suchte die Schwefelhölzer und zündete die Gaslampe an. Licht zischte hoch. Sie atmete tief ein. Hier roch es sauber. Sie war zurückgekehrt.
    »Komm rein, Meggy«, wisperte sie.
    Meggy zögerte. Sie blickte sich um wie ein Kind, das sich in einem glitzernden Zauberwald verlaufen hat.
    »Nun mach schon. Niemand beißt dich«, lächelte Nell und reichte ihr die Hand.
    »Da täuscht du dich!«, zischte es hinter Nell.
     
     
    Meggy schrie auf und huschte davon. Nell fuhr herum.
    Drought hielt eine Blendlaterne von sich weg.
    Nell kniff ihre Augen zusammen. »Was soll der Unsinn?«, krächzte sie. Liebe Güte, mit Drought hatte sie nicht gerechnet.
    »Wer sind Sie?«, fragte Drought. Er ließ die Laterne sinken. Seine hagere Gestalt wirkte angespannt , und Nell sah den Knüppel, den der Butler in der Hand hielt.
    Nell antwortete nicht. Drought legte den Habichtschädel schräg und musterte Nell von oben bis unten. Seine Lippen zogen sich breit. Er hatte sie erkannt. »Waren Sie im Schlachthof?«, spielte er auf ihr blutiges Kleid an.
    »Das ist eine lange Geschichte«, flüsterte Nell, die sich gefasst hatte. Drought hatte sie für eine n Einbrecher gehalten. Sein Blick glitt suchend an ihr vorbei. Die Laterne schwenkte in die Richtung, in die Meggy verschwunden war. »Wen haben Sie mitgebracht?«
    »Später, Drought! Nehmen Sie erst die La mpe runter. Sie verbrennen mich. Wie Sie sehen, benötige ich dringend ein gutes E ssen, ein Bad und neue Kleidung. «
    »Das glaube ich nicht.« Tatsächlich dämpfte Drought das Licht der Lampe und ließ den Knüppel sinken.
    »Was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass Sie verschwinden werden!«
    Nells Herzschlag stockte.
    »Ja, Sie haben

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