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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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innehalten ließ. »Ja! Achilles!« Kat lächelte, schwindlig vor Erleichterung, aber ehe sie etwas sagen oder tun konnte, wurde ihr der Arm grob nach hinten verdreht, eine starke Hand packte sie und schleifte sie weg.
    »Ah, bei allen Göttern, wir dachten, du wärst tot!«, sagte der hübsche Mann mit den freundlichen Augen, der sie auf den Rücken eines bebenden schwarzen Hengsts hob und in die Arme nahm. »Polyxena! Schwester!«
    Kat blickte in Hektors Augen, als der Berserker brüllend zum Angriff überging.

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    Ohne Kat loszulassen, drückte Hektor dem Hengst die Knie in die Flanken, so dass er zur Seite sprang und Achilles’ Angriff um Haaresbreite auswich. Mit einer fließenden Bewegung drehte sich das große Pferd, während Hektor einen Speer aus dem Sattelköcher zog und auf Achilles schleuderte. Kat schrie auf, aber mit den unmenschlich schnellen Reflexen des Berserkers schlug Achilles den Speer zur Seite, als wäre er ein Zahnstocher.
    »Hektor! Nein!« Ihre Gedanken arbeiteten fieberhaft, und sie zog an dem Arm des Fremden. »Lass ihn. Bring mich in die Stadt!«
    Hektor sah auf sie hinunter und versuchte, den Hengst so zu manövrieren, dass er auch Achilles’ nächster Attacke ausweichen konnte.
    »Du bekommst sie nicht!«, knurrte das Monster.
    »Bei den Göttern! Du bist es, die er haben will!« Hektors Arm legte sich enger um sie.
    »Bring mich weg von hier, Hektor!« Kat musste schreien, um das Getöse der Schlacht zu übertönen.
    »Trojaner! Zu mir! Beschützt eure Prinzessin!«
    Eine Sekunde dachte Kat, es könnte funktionieren – sie würden Achilles machtlos brüllend vor den Mauern stehen lassen und sie hätte Zeit, darüber nachzudenken, was, zur Hölle, sie jetzt tun sollte. Hektor lenkte den Hengst bereits in Richtung der Stadtmauer, und eine Reihe Trojaner eilte auf sie zu. Doch dann stieß Achilles einen grausigen Schrei aus, stürzte sich auf Hektors Pferd, und als er an ihnen vorbeiflog, traf sein Schwert die Flanke des Tiers. Der Hengst wieherte laut vor Schmerz, stolperte und verlor auf dem glatten, blutigen Lehmboden den Halt. Automatisch warf Kat sich nach vorn und umklammerte den breiten Hals des Pferdes. Im gleichen Augenblick, als sie spürte, wie Hektors Griff sich lockerte, sah sie, wie Achilles ihn an der Schulter packte und aus dem Sattel riss.
    Und dann ging alles blitzschnell.
    Hektor fand sein Gleichgewicht wieder, rannte zu seinem Pferd und ergriff Schwert und Schild. Ihre Blicke begegneten sich, und Kat sah in seinen Augen, wie sehr er seine Schwester liebte. Er würde alles tun, um sie zu beschützen.
    »Reite in die Stadt! Ich halte ihn auf, so lange ich kann.« Hektor schlug auf die Flanke des Pferdes, und sofort galoppierte es auf die Mauer zu.
    Mit lautem Gebrüll verfolgte Achilles den Hengst. Hektor rannte los und schnitt ihm mit einem Sprung den Weg zu Katrina ab. Inzwischen hatten trojanische Krieger ihre Prinzessin auf dem verwundeten Hengst umringt, aber Kat hatte noch immer einen guten Blick auf das Schlachtfeld und sah, wie sie die von Odysseus angeführten Myrmidonen zurückschlugen und sich auf die Stadttore zubewegten. Kat konnte die Augen nicht von Achilles und Hektor abwenden, sie beobachtete alles wie in Zeitlupe. Hektor kämpfte tapfer, aber sein Gegner war kein Mensch, sondern ein unkontrollierbares Monster. Lange hielt Hektor ihm stand, doch dann versetzte Achilles ihm einen Schwerthieb, der die Muskeln seines Oberschenkels durchtrennte. Kniend kämpfte der unerschrockene Held weiter und hielt das Ungeheuer so lange in Schach, bis die mächtigen Stadttore sich ächzend für Kat, den Hengst und Hektors Wache öffneten. Als das Tor sich wieder schloss, hörte Kat einen verzweifelten Aufschrei, und wusste, dass Hektor, Prinz von Troja, tot war.

    Die Soldaten brachten sie direkt zum König. Priamos nahm sie in die Arme, und sie weinte mit ihm.
    »Ein Wunder der Götter … ein Wunder …«, stammelte er immer wieder. Schließlich fasste er sich und ließ Wein bringen. Erst jetzt konnte Kat ihn richtig anschauen, und ihr Herz zog sich zusammen. Priamos war eine ältere, etwas kleinere Version von Hektor – ein schöner Mann mit freundlichen braunen Augen und dichten, von silbernen Strähnen durchzogenen schwarzen Haaren. Ihr wurde klar, dass seine Augen ihr nicht nur wegen ihrer Ähnlichkeit mit Hektor vertraut waren, sondern weil sie, seit sie in die alte Welt transportiert worden war und in diesem Körper lebte, auch aus ihrem eigenen Gesicht

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