Mythica 07 - Goettin der Legenden
angebunden. »Wir müssen Gwen ins Bett helfen. Also los, trage deine Frau in euer Zimmer.«
Mittlerweile hatte sich der Raum mit jungen Helfern gefüllt, und Isabel machte sich sofort daran, ihnen Anweisungen zu geben. »Mary, bitte bring so viel frisches Wasser, wie du tragen kannst, in die königlichen Gemächer.«
»Ja, Madam.«
»Jenny, bitte bring Tom jedes Kraut und jede Blume, die Gwen heute in ihren Tee oder in ihr Essen getan hat.«
Das Mädchen namens Jenny knickste und eilte davon.
»Mordred! Wie schön, Euch zu sehen.« Isabel sah auf sein Bein hinunter, um das ein dicker Verband gewickelt war. »Auch wenn Euer Bein aussieht wie ein dressierter Gänsebraten.«
»Ich würde gern helfen, Komtess.«
»Könntet Ihr vorausgehen, damit niemand den Transport der Königin in ihr eigenes Bett behindert?«
»Sehr gern, Komtess«, antwortete Mordred.
Arthur musste fast grinsen, als er sah, wie stolz sein Sohn auf seine Aufgabe war. Wahrscheinlich hätte er Mordred schon vor langer Zeit einen Tritt in den Hintern verpassen sollen. Mit einem einzigen schnellen, gut gezielten Tritt hatte Isabel das geschafft, was ihm jahrelang nicht gelungen war.
»Arthur!«
Er schüttelte den Kopf, um seine reumütigen Gedanken zu vertreiben. »Sag mir, was ich tun soll.«
Isabel schaute zu ihm hoch, und auf einmal fühlte er sich wieder auf diese ganz besondere Art mit ihr verbunden. Aber er hatte keine Zeit, länger darüber nachzudenken. »Ist sie kräftig genug, dass ich sie tragen kann?«
»Ja, und Mordred wird euch den Weg freihalten.«
Arthur beugte sich zu Gwen hinunter, die immer noch kränklich aussah. »Kannst du deine Arme um meinen Nacken legen, Gwen?«
»Lance?«, fragte sie mit schwacher Stimme.
Um ein Haar hätte Arthur sie fallen lassen.
Doch Isabel berührte ihn an der Schulter und flüsterte: »Niemand außer uns beiden hat das gehört, Arthur. Trage sie einfach in euer Bett.«
»In ihr Bett. Wir teilen es nicht mehr«, entgegnete er, hob Gwen aber in seine Arme. »Mordred, mein Sohn, ich glaube, du bist unser Begleitschutz.«
»Ja, Sir, das bin ich, wenn auch wahrscheinlich ein langsamerer Begleitschutz, als Ihr es gewohnt seid.«
Bevor er das Zimmer verließ, wandte Arthur sich noch einmal an Isabel. »Danke, dass du die Königin gerettet hast.«
»Wie mir scheint, kommt in Camelot nie Langeweile auf«, meinte Isabel lächelnd.
Arthur zuckte zusammen, als Gwen seinen Nacken umfasste und ihre Fingernägel über seine Haut kratzten. »Dir ist schon klar, dass sie sich, wenn eure Rollen vertauscht wären, wahrscheinlich nicht so viel Mühe gegeben hätte, dein Leben zu retten, oder?«
»Ich glaube, da liegst du falsch.«
Arthur schüttelte den Kopf, erwiderte aber ihr Lächeln. »Wenn wir diese Krise überstanden haben, muss ich dir unbedingt einmal von dem Ort erzählen, den ich gern als Schlaraffenland bezeichne.«
Isabels glockenhelles Lachen folgte ihm, als er Gwen aus dem Zimmer trug.
»Madam, was hätte ich bloß getan, wenn Ihr statt der Königin krank geworden wärt«, rief Mary, als sie in das Zimmer gerannt kam, und umarmte Isabel so stürmisch, dass sie sie fast umwarf.
»Mir geht es gut, Mary. Ich frage mich nur, wer oder was für Gwens Anfall verantwortlich ist.«
Mary löste sich von ihr und wischte sich mit ihrer Schürze die Augen trocken. »Ich weiß es nicht. Aber es wird mit Euch nicht auch noch passieren.«
Entschlossenen Schrittes ging sie zur Badewanne und begann, all die Kräuter und Blumen einzusammeln, die sie Isabel gebracht hatte.
»Mary?«
»Ich werde nicht zulassen, dass Euch jemand vergiftet, Isabel. Niemals.«
Isabel grinste. In ihrer Aufregung hatte Mary ganz vergessen, dass sie sie normalerweise immer mit Komtess oder Madam oder irgendeiner anderen Höflichkeitsfloskel anredete.
»Mary?« Isabel versuchte erneut, sie zu unterbrechen.
»Was, wenn es für Euch bestimmt war?« Die junge Dienerin ließ sie nicht zu Wort kommen. »Was, wenn ich Euch Essen serviert hätte, das Euch krank macht? Wie hätte ich Euch retten sollen?« Inzwischen war Marys Schürze mit all den Kräutern und Blumen gefüllt, mit denen sie Isabels Bad zu einem herrlichen Erlebnis hatte machen wollen.
»Wirf sie zurück in die Wanne, Mary.«
»Nein!« Marys sommersprossiges Gesicht lief puterrot an, so aufgebracht war sie. »Vielleicht sind sie gefährlich.«
»Bitte, Mary. Das ist kein Befehl, sondern eine Bitte.«
»Und wenn ich mich weigere?«, fragte Mary, das Kinn
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