Mythica 07 - Goettin der Legenden
Listerine und wünscht sich etwas, was sie Zahnseide nennt.«
Ein paar Schritte vor der Tür ihrer Herrin hielt Mary den König auf. »Vermutlich habe ich eine unpassende Bemerkung gemacht. Ich möchte das Vertrauen der Komtess auf gar keinen Fall missbrauchen.«
»Wenn der Zustand ihrer Zähne das Einzige ist, worüber du mit anderen sprichst«, meinte Arthur, »dann bist du extrem loyal. Glaub mir.«
»Sonst gibt es ja auch nichts zu berichten, Sir. Obgleich ich zugeben muss, sollte es noch etwas geben, würde ich das auch nicht sagen. Und dafür werde ich mich nicht entschuldigen. Doch ich tue es trotzdem. Obwohl es nichts anderes zu erwähnen gibt. Aber wenn es so wäre …«
Er lächelte und flüsterte: »Ich habe dich schon verstanden, Mary.«
»Sie wird bei meiner Hochzeit meine Trauzeugin sein, Sir.«
»Und ich der Trauzeuge von James.«
Marys Herz machte einen Sprung. »Ist das wahr?«
»Er hat mich gefragt, und ich habe zugesagt. Ist das ein Problem?«
»Nein, Sir. Nein, überhaupt nicht. Obgleich ich, nachdem die Königin Isabel zum Gehen zwingen wollte, geglaubt habe, wir müssten nach Dumont reisen, um unser Gelübde abzulegen. James weiß noch nichts davon. Aber ich glaube fest daran, dass seine Liebe zu mir groß genug ist, dass wir unsere Gelübde auch in einem fremden Land ablegen könnten.«
Der König setzte das Tablett ab. »Wann hat die Königin die Komtess aufgefordert, Camelot zu verlassen?«
Im Handumdrehen wurde Mary puterrot. Sie hätte den Wortwechsel auf der Treppe zwischen ihrer Königin und ihrer Komtess gar nicht hören dürfen, aber sie war den beiden heimlich gefolgt, um sich zu vergewissern, dass Isabel – ach du liebe Göttin, jetzt nannte sie die Komtess in Gedanken doch tatsächlich schon Isabel! – alles hatte, was sie brauchte.
Mary konnte dem König nicht in die Augen sehen. »Das darf ich nicht sagen, Sir.«
Der König fasste sie bei den Schultern. »Wann war das, Mary? Bitte sag es mir.«
Sie konnte nicht von ihren Fußspitzen aufblicken. »Ich wollte das Gespräch wirklich nicht belauschen.«
»Bitte sag mir, was du gehört hast.«
»Die Komtess und ich haben im Nähraum Spaß gemacht. Ich weiß nicht, was die Königin so geärgert hat. Aber sie war sehr aufgebracht, und dann hat sie erst gelacht und dann geweint, und die Komtess hat ihr geholfen. Ich wollte wirklich nicht lauschen, ich wollte nur nachschauen, ob die Komtess mich braucht. Die Königin, nun ja, sie schien irgendwie unpässlich zu sein. Meine Komtess hat mich nicht benötigt, aber die Königin hat meine Komtess benötigt. Sie saßen nebeneinander auf der Treppe und haben sich unterhalten. Und dann hat Isabel … ich meine die Komtess … die Königin gestützt und in ihr Zimmer geführt. Ich fürchte, es ging der Königin nicht so gut. Und meine Komtess hat ihr zu helfen versucht.«
Arthur nickte. »Erzähle weiter.«
»Komtess Isabel hat Tee bestellt, aber die Königin wollte lieber Wein. Also hat Isabel zu mir gesagt, ich soll Wein bringen und dazu Käse, Aufschnitt und Brot, zum Aufsaugen, wie sie es ausgedrückt hat. Ich weiß nicht, was da drin passiert, Sir, aber ich weiß, dass die beiden ganz freundlich miteinander waren, als ich gegangen bin. Ich fürchte nicht um das Leben der Komtess, sonst würde ich sofort hineingehen.«
»Aber vorhin hast du dir Sorgen um sie gemacht?«
»Das hab ich, ja, Sir.«
»Ging die Gefahr von Gwen aus? Von der Königin?«
»Diese Frage kann ich nicht beantworten. Nicht einmal Komtess Isabel würde mich zwingen, so etwas zu beantworten.«
Arthur nickte. »Dass du nicht antwortest, ist Antwort genug. Und diese Antwort zeugt von einer großen Loyalität, Mary. Das ist sehr wichtig. James kann sich glücklich schätzen, dich zur Ehefrau gewonnen zu haben.« Er nahm das Tablett und gab es dem Mädchen zurück, hielt es aber fest, bis sie es sicher im Griff hatte. Das war gar nicht so einfach, denn die Anwesenheit des Königs versetzte Mary in große Aufregung.
»Mary«, sagte er dann und sah ihr fest in die Augen, »Mary, ich bitte dich nicht, zu spionieren, ich bitte dich nur, mich sofort zu informieren, wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt.«
»Was denn, zum Beispiel?«, fragte sie und spürte, wie ihre Knie schon wieder weich wurden.
»Zum Beispiel, dass von der einen Person eine Gefahr für die andere ausgeht.«
»Die Komtess würde nie jemandem etwas zuleide tun …« Sie hielt inne. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die eine
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