Mythica 07 - Goettin der Legenden
in seinem Koffer gefunden. Nachdem wir die Diener ins Bett geschickt hatten, haben wir noch ein paar Runden Poker gespielt.«
»Hey, ladet mich nächstes Mal auch ein, ja?«
»Lieber nicht«, sagte Tom grinsend. »Ich glaube, du hast dich durchs College gebracht, indem du unser Geld gestohlen hast.«
»Ach, verda… Quatsch.«
Isabel erwiderte sein Grinsen. In ihrer Collegezeit waren Tom und sie ein paarmal miteinander ausgegangen, bis sie schließlich entschieden hatten, dass es viel besser war, wenn sie gute Freunde blieben. Dann hatten sie es zu ihrer heiligen Pflicht erklärt, den perfekten Partner für den jeweils anderen zu finden, und einander zu mehr Blind Dates gezwungen, als gut für sie war. Isabel hatte gewonnen, als sie Tom mit Brenda Newesome verkuppelt hatte, einem süßen Mädchen, das sie in dem Café kennengelernt hatte, in dem sie beide jobbten, um ihr Studium zu finanzieren.
Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen, Tom und Brenda waren seitdem ein Paar und hatten inzwischen drei Kinder – Zwillingsjungs und ein bezauberndes kleines Mädchen.
»Oh, Tom, es tut mir so leid. Brenda und die Kinder. Ich hoffe, sie werden nicht verrückt vor Sorge.«
»Hey, ich bin bloß ein Doppelgänger, schon vergessen? Die Herrin des Sees hat uns allen versichert, dass unser Leben zu Hause ganz normal weitergeht. Du bist die Einzige, die wirklich hier ist.«
Isabel fragte sich, ob irgendjemand in Oklahoma sie vermisste. Suchte man dort nach ihr? War ihre Leiche gefunden worden?
Nein, Isabel, wo du bist, weiß niemand. Dass du in deinem Beruf öfter verschwindest, ist wohlbekannt. Sobald deine Aufgabe getan im Jetzt und Hier, gehört dein altes Leben wieder dir.
Danke, Viviane.
Ich danke dir, Isabel, dass du bewiesen hast, dass du von Arthur nimmst eine große Last.
Isabel brauchte wirklich kein Lob. Sie freute sich, dass sie einem anderen Menschen hatte helfen können, aber sie wollte keine überzogenen Erwartungen wecken, denen sie auf Dauer unmöglich gerecht werden konnte. Sie hatte in ihrem Leben schon genug Fehler gemacht, um auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Das Wort Perfektion fehlte im Isabel-Lexikon. Aber im Guinnessbuch der Rekorde wäre ihr Name in der Kategorie »Wie oft kann ein Mensch Mist bauen?« abgedruckt. Und zwar fett.
»Wie geht es deiner Patientin?«, fragte Isabel, um sich von ihren Grübeleien abzulenken.
»Ah, ja«, sagte Tom und trat mit ihr ans Bett. Irgendjemand hatte Gwen in ihr Nachthemd geholfen, und Isabel hoffte sehr, dass Tom die Königin mit Hilfe ihrer Dienerin oder Zofe, oder wie auch immer sie genannt wurden, ausgezogen hatte, und nicht Arthur.
Natürlich war das ein lächerlicher Gedanke, da der König seine Frau doch sicherlich schon unzählige Male nackt gesehen hatte.
»Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, Gwens Mageninhalt zu untersuchen, nachdem sie sich übergeben hatte. Dabei konnte ich unschwer erkennen, dass sie irgendeine Art Pilze gegessen hat. Von dem Koch, der heute Morgen ihr Essen zubereitet hat, weiß ich, dass die Königin die Pilze vor kurzem entdeckt hat und wollte, dass er sie zum Frühstück in ihr Rührei gibt.«
»Giftige Pilze?«
»Ich schätze, ja.«
»Würde das ihre Wahnvorstellungen erklären? Ihr seltsames Benehmen? Ihren … ihren Herzinfarkt?«
»Soweit ich das ohne richtige Geräte feststellen konnte, hatte sie nicht wirklich einen Herzinfarkt, sondern einfach eine schwere Lebensmittelvergiftung. Deine Mund-zu-Mund-Beatmung hat ihr das Leben gerettet, Izzy.«
»Wie man so eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchführt, hast du mir beigebracht«, erinnerte Isabel ihn.
»Wer hätte geahnt, dass du dich als so gute Schülerin erweist? Ich dachte, du wolltest nur einen Witz machen, als du zugestimmt hast, mein Versuchskaninchen zu sein.«
»Wie hast du sie dazu gebracht, sich zu übergeben?«
Tom verzog das Gesicht. »Auf die altmodische Art. Das Supermodel-Special.«
»Du hast ihr zwei Finger in den Hals gesteckt?«
»Ganz genau. Davon war sie nicht gerade begeistert. Fast hätte sie meine Finger abgebissen. Aber wenn du nicht gewesen wärst, Izzy, dann wäre sie jetzt nicht mehr am Leben.«
Arthur konnte kaum glauben, wie eifersüchtig er wurde, als er von der Tür der königlichen Gemächer aus zusah, wie vertraut Isabel und der Zahndoktor miteinander umgingen. Dabei hätte er sich doch Sorgen um seine Frau machen und darüber nachdenken sollen, ob es in Camelot vielleicht einen Mörder gab, der Gwen oder auch
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