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Mythica 07 - Goettin der Legenden

Mythica 07 - Goettin der Legenden

Titel: Mythica 07 - Goettin der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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hochgereckt.
    »Dann werde ich dich bitten, mir neue zu sammeln, damit ich mein Bad genießen kann.«
    Mary ließ die Schultern hängen, drehte sich aber um und warf die Kräuter wieder in das Wasser. »Aber wie kann ich Euch davor schützen, dass jemand Euch vergiftet?«
    »Willst du vor mir in die Wanne springen?«, fragte Isabel mit einem Augenzwinkern.
    Mary kicherte. »Wenn Ihr es wünscht, Komtess.«
    »Willst du mein Badewasser kosten?«
    Immer noch kichernd, setzte Mary sich vor der Wanne auf den Boden. »Nur wenn ich dadurch so schön werde wie Ihr … Isabel.«
    Verblüfft starrte Isabel sie an. Sie war nicht sicher, was sie mehr überraschte – dass Mary sie endlich mit ihrem Vornamen anredete oder dass sie so etwas unglaublich Süßes zu ihr sagte. Die Überraschung hielt jedoch nicht lange an. Sie fing an zu lachen, ließ sich neben Mary auf den Boden sinken und umarmte sie fest.
    Eine Weile saßen sie so beisammen, dann umfasste Isabel Marys Schulter, schob sie ein Stück zurück und strich ihr die Haare aus dem Gesicht.
    »Mary, du bist eine wirklich hübsche junge Frau. Ich wünschte, ich wäre in deinem Alter so hübsch gewesen. Gott, weißt du, wie die Jungs mich genannt haben, als ich dreizehn war?«
    Mary schüttelte den Kopf. »Nein … Wie haben sie Euch denn genannt?«
    Oh, gütiger Himmel, sie konnte sich nicht erinnern! Zwar wusste sie, dass ihr Spitzname für ein paar blutige Nasen gesorgt hatte, aber er wollte ihr partout nicht einfallen.
    Bohnenstange.
    Danke für die Erinnerungshilfe, Viviane.
    Gern geschehen.
    »Sie haben mich Bohnenstange genannt. Das hat echt wehgetan.«
    »Ich verstehe nicht mal, was das heißen soll«, gestand Mary.
    »Ich war groß für mein Alter und ziemlich dünn. Deswegen haben die Jungs mich erbarmungslos gehänselt. Aber in Wirklichkeit heißt es nur, dass gemeine Menschen gemeine Sachen sagen, um sich selbst besser zu fühlen. Ich habe mich vor langer Zeit mit meinem Dasein als Bohnenstange abgefunden. Wenn je irgendjemand etwas ähnlich Fieses zu dir gesagt hat, dann kann ich dir versichern, dass derjenige nur neidisch war. Du bist eine wunderschöne junge Frau, du wirst einen Mann von hohem Stand heiraten, und er hätte bestimmt nicht um deine Hand angehalten, wenn er dich nicht hübsch finden würde. Macht dich das glücklich?«
    Mary senkte den Kopf. »Manchmal wünsche ich mir, James wäre von nicht ganz so hohem Stand.«
    »Warum das?«
    »Weil meine Freunde sich dann vielleicht nicht so schnell gegen mich gewandt hätten.«
    »Sie haben sich gegen dich gewandt?«, fragte Isabel entrüstet.
    Mary nickte, und eine Träne landete auf ihrem Knie. »Und als ich zu Eurer Dienerin erwählt wurde, haben sich sogar noch mehr von mir abgewandt.«
    Isabel sah die tiefe Traurigkeit in Marys Augen und fragte sich, was das für eine Welt war, in der ein junges Mädchen sich zwischen ihren Freunden und ihrem Mann entscheiden musste. Oder zwischen Erfolg und völliger Stagnation. In ihrer eigenen Zeit passierten solche Dinge durchaus auch noch, beispielsweise gab es mehr als genug dumme, engstirnige Väter, die ihre Töchter lieber tot sehen würden, als sie einen Mann heiraten zu lassen, der einer anderen Rasse oder Religion angehörte. Aber das hier war einfach nur falsch.
    »Mary, liebst du James?«
    »Oh, ja, ich liebe ihn über alles.«
    »Gut. Dann denke an die Freunde, die sich für dich freuen, dass du einen guten Mann gefunden hast. Und wenn du heiratest und selbst in einen höheren Stand aufsteigst, dann nimm sie mit. Kümmere dich nicht um diejenigen, die dir nur Neid und Eifersucht entgegenbringen, und gehe deinen eigenen Weg. Vergib ihnen oder ignoriere sie. Aber vergiss nie die Freunde, die glücklich für dich sind. In Ordnung?«
    »Komtess Isabel, Euch werde ich ganz gewiss nie vergessen.«
    »Das will ich aber auch hoffen!« Obwohl sie sich erst seit kurzem kannten, fühlte Isabel sich der jungen Frau so nah, als wären sie schon jahrelang befreundet.
    Sie hielt ihren kleinen Finger hoch. »Lass uns einen Schwur ablegen, dass wir unser Leben lang Freundinnen bleiben werden.«
    Einen Augenblick starrte Mary sie verständnislos an. Dann dämmerte ihr allmählich, was Isabel von ihr wollte, und die beiden Frauen verschränkten ihre kleinen Finger miteinander.
    »Damit sind wir Freundinnen fürs Leben«, verkündete Isabel. »Dieses Band lässt sich niemals lösen.«
    »Freundinnen fürs Leben«, stimmte Mary begeistert zu, und Isabel musste die Tränen

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