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Mythor - 032 - Das Orakel von Theran

Mythor - 032 - Das Orakel von Theran

Titel: Mythor - 032 - Das Orakel von Theran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Fähigkeiten!
    Mythor tat noch einen Schritt. Da begann einer der Trolle mit wimmernder Stimme zu wehklagen.
    Mythor ging weiter. Beim nächsten Schritt, den er machte, krümmte sich ein Troll plötzlich zusammen, ein anderer hielt sich den Kopf.
    Mythor blieb stehen und sah zu, wie die Trolle sich schutzsuchend zusammendrängten.
    Die Siebenläufer zogen sich rasch zurück und verschwanden in irgendwelchen Löchern. Die Orakeldiener rückten ebenfalls ab und nahmen entlang der Nischenwand Aufstellung.
    Nun stimmten weitere Trolle in das leise Wehklagen ein. Sie rückten noch enger zusammen, drängten ihre haarlosen Körper fester aneinander und umschlangen einander mit den Armen. Sie bildeten jetzt ein dichtes, schier unentwirrbares Knäuel. Aber seltsam – Mythor konnte trotzdem alle Gesichter sehen. Sie hatten sie ihm zugewandt, ihre toten Augen waren auf ihn gerichtet, doch schienen ihn die starren Blicke zu durchdringen. Und jetzt – als er noch einen Schritt näher kam – merkte er, dass diese Gesichter uralt wirkten. Die zerknitterte Haut war aschfahl, ja, wie die Asche versengten Pergaments!
    Mythors Mund war wie versiegelt. Er war beklommen, ein Zittern durchlief seinen Körper. Du musst deine Fragen stellen! sagte er sich.
    Ein Schrei, schrill und durchdringend, gellte auf. Und dann fielen weitere Trolle darin ein. Ihr Kreischen hallte schaurig von den Wänden wider. Endlich ebbten die schmerzlichen Klagelaute wieder ab und gingen in ein Wimmern über.
    Wehklagten die Trolle, weil sie vor den drohenden Schatten Angst hatten, die Mythor auf sie warf? Oder klagten sie, weil das Wissen sie drückte und sie endlich von dieser Last befreit werden wollten?
    Mythor schwankte zwischen Erbarmen und Wissbegierde .
    Es muss sein! sagte er sich. Er wusste nur nicht, wie er die in ihm nagenden Fragen stellen und ob er sich an ein bestimmtes Zeremoniell halten sollte. Und niemand war bei ihm, der ihm sagte, wie er sich zu verhalten habe.
    Er konnte den Anblick der zwölf gequälten Kreaturen nicht mehr ertragen. Es musste ihnen Erleichterung verschaffen. Er musste seine Fragen stellen.
    »Ich bin Mythor«, sagte er mit rauer Stimme, »und ein Mann ohne Vergangenheit. Ich verlange Auskunft darüber, wer ich bin und woher ich stamme.«
    Kaum hatte er ausgesprochen, da erhoben die Trolle ihre hellen Stimmen zu einem vogelartigen Zwitschern, das zuerst unverständlich war. Dann aber merkte Mythor, dass sich immer deutlicher Worte herausbildeten.
    »Stein… ein Stein! Ein Stein fiel… er fiel herab…«, erklang es durch das Gezwitscher. Dazwischen waren immer wieder schrille Schreie zu hören.
    Mythor lauschte gebannt.
    »Es fiel vom Weltendach ein Stein herab auf diese Welt!« riefen die zwölf Orakel-Trolle jetzt ganz deutlich im Chor.
    Ein Stein, der vom Himmel fiel, damit konnte nur ein Meteor gemeint sein, durchfuhr es Mythor. Was hatte es mit diesem Meteorstein auf sich?
    Die Orakel-Trolle verfielen wieder in unverständliches Geplapper. Ihre Körper wogten durcheinander, und einer versuchte sich am anderen festzuhalten.
    »Es fiel ein Stein vom Himmel…«, gaben sie dann wieder im Chor von sich. Sie verstummten unwillkürlich, und ein einzelner Troll rief: »Der teilte sich in zwei…«
    Diesem Ausruf folgte Stille, und dann riefen einige Trolle zusammen: »… der teilte sich in Licht und Schatten.«
    Es folgte ein vielkehliger Aufschrei, und dann riefen mehrere Trolle wie unter höchsten Qualen: »Doch hüte dich vor Stein!«
    Mythor krampfte es das Herz zusammen, als er sah, wie die Trolle daraufhin wie unter unsichtbaren Schlägen zu zucken begannen.
    Aber er konnte jetzt nicht aufhören zu fragen, konnte sich mit diesen unbestimmten Andeutungen nicht zufriedengeben. Er wollte klarere Antworten haben.
    »Hüte dich vor Stein!« schrie ein Troll gellend und brach danach wie erschöpft zusammen.
    Mythor öffnete entschlossen sein Wams und hielt den blinden Gnomen Fronjas Abbild hin.
    »Seht her, das ist Fronja. Wer ist sie? Was ist sie mir?«
    In die Orakel-Trolle kam wieder Bewegung, und vereinzelt ließen sie spitze Schreie hören. Mythor beeindruckte das nun nicht mehr so wie anfangs; er glaubte, dass dies ein völlig normales Verhalten sei, das die Trolle immer zeigten, wenn man sie befragte. Er wartete, bis ihre Erregung abflaute und sie sich wieder verständlicher äußerten.
    »Das Licht…!« rief ein Troll, und zwei andere fügten an: »Das Licht ward geboren…!« Andere schrien dazwischen: »Das

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