Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone
Vangards, erstere mit Namen Luxon, Sadagar, Hrobon und Gamhed, der Silberne, Kriegsherr von Logghard, den Mythor längst für sich gewonnen hatte, zweitere und in Vangards Diensten: Kejlin, der Bucklige, das Mädchen Kalathee und der junge Samed.
Sie sahen vor ihren Augen Mythor und Vangard verschwinden und sie dann, im Glase für die Ferne, das Dinge näher zu bringen vermag, an Bord der Goldenen Galeere auftauchen. Mythor und Vangard erschienen wie unter einem Schild der Unberührbarkeit, als sie so am Bug standen und von dem Verdammten, Prinz Nigomir, nicht bedrängt werden konnten.
Und nun hob Mythor mit der Rechten den Zauberkristall DRAGOMAE, dieses Zauberbuch der Weißen Magie, und hielt es Drudins Scholle mit den Tausenden von Eiskriegern entgegen. Das gleiche tat er mit dem Sonnenschild in der Linken.
In dieser beschwörenden Haltung las er die Zauberformeln aus dem DRAGOMAE und schleuderte sie dem schwarzmagischen Eisberg entgegen. Er nannte die Dinge, die Drudins Scholle barg, bei den wahren Namen, entlarvte sie und nahm ihnen so ihre Zauberkraft, er löste die Verknüpfungen und das Netz der schwarzmagischen Webungen und Verflechtungen, die den Eisberg zusammenhielten, so dass er auseinanderbrach. Und das Eis, der Hitze des Südens plötzlich preisgegeben und den sengenden Strahlen des Sonnenschilds ausgesetzt, schmolz so schnell, wie vorher noch kein Eis geschmolzen ist; es wurde zu heißem Nebel und brodelndem Wasser, in dem die aus ihrer Eisstarre erwachenden Krieger fast gesotten wurden.
Viele von ihnen mochten, durch die Waffen und Rüstungen in die Tiefe gerissen, ertrunken sein, die anderen, die sich ihrer Ausrüstung entledigen konnten, erreichten das rettende Ufer und ergaben sich den Logghardern.
Der Caer-Priester Drudin aber und sein Dämon Cherzoon in dem Schwarzstein aus stong-nil-lumen entgingen der Vernichtung…
(Aus der Chronik von Logghard.
Aufgezeichnet von Jerego, dem Hüter am Grabmal des Lichtboten)
*
Es war wie in einem Traum, aber er wusste, dass es die Wirklichkeit war. Er, Malver, ein Krieger aus Caer, war im Eis eingeschlossen und mit ihm viele andere tausend Krieger. Und nicht nur Caer, sondern auch Rukorer und andere.
Es war ihm nicht möglich, sich zu bewegen. Selbst seine Augen waren starr, jedoch offen. Und so konnte er durch die ihn umgebenden Eiskristalle sehen, was in seinem Blickfeld geschah.
Das war nicht viel. Nur einmal tauchten neue Krieger auf, die sofort in Eissäulen verschwanden. Einmal zeigte sich Drudin, ging achtlos an ihm vorbei.
Aber ein Erlebnis hatte Malver, das ihm unvergessen bleiben würde, und als es sich ereignete, vermeinte er noch fester als zuvor, dass dies alles nur ein Traum sein konnte.
Vor ihm erschien eine Frau, nicht die Eisprinzessin, wie sie sich jenen zeigen soll, die zum Tod durch Erfrieren verdammt sind, sondern eine dunkelhäutige Schönheit. Das dunkle Haar hatte sie zu lauter dünnen Zöpfchen geflochten. Und ihre Brüste lagen frei.
Sie sah ihm in die Augen und bewegte die Lippen. Sie sprach zu ihm! Aber er verstand kein Wort. Er glaubte aus ihren Augen nur Mitleid und Verständnis zu lesen. Sie schien zu erkennen, dass er, ebenso wie all die anderen Krieger, nicht freiwillig auf diese Reise gegangen war.
Es geht nach Logghard! schrien seine Gedanken, aber sie blieben in seinem Kopf. Wir fahren auf Drudins Scholle zum Kampf um die Ewige Stadt.
Er wusste es von dem Dämon Cherzoon, als er in seiner Neugierde den Schwarzstein enthüllt hatte.
Dann war die dunkelhäutige Frau wieder verschwunden. Sie tauchte aber noch einige Male auf und sprach mit ihm. Was hätte er darum gegeben, zu verstehen, was sie sagte. Und er hätte gerne gewusst, was sie auf Drudins Scholle zu suchen hatte.
Nun war sie schon seit einer Ewigkeit verschwunden. Außerhalb von Malvers eisigem Gefängnis rührte sich nichts; es war, als sei die ganze Welt zu Eis erstarrt.
Auf einmal ächzten die Eismassen – und brachen. Malver war noch immer ganz steif, als auf einmal das Eis zu schmelzen begann, zu dampfendem Nebel und zu kochendem Wasser wurde.
Rings um ihn hob ein Schreien an. Es kam von den Kriegern, die, kaum vom Eise befreit, von heißem Wasser umspült wurden.
Malver konnte sich nun bewegen und tänzelte, um Gleichgewicht ringend, auf einem Eisbrocken, aber er schmolz ihm unter den Beinen weg. Im letzten Moment konnte er auf einen anderen Eiskristall überwechseln. Als Malver sah, wie die ersten Krieger, von der Last ihrer Rüstung und
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