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Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone

Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone

Titel: Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Albion zu Mythor auf und sagte: »Anstatt nutzlos herum zu stehen, solltest du mir lieber behilflich sein. Ich befehle es dir, als Sohn des Kometen.«
    Mythor kam der Aufforderung wortlos nach und sammelte die Kristalle ein. Es kostete ihn keinerlei Mühe, sie zusammenzusetzen. Albion sah ihm dabei zu. Er schwitzte wie unter großer Anstrengung, sein Atem ging keuchend.
    »Was ist?« erkundigte sich Mythor. Er hatte das DRAGOMAE wieder zusammengesetzt, ohne auch nur einmal Schwierigkeiten mit den Kristallen zu haben.
    Er hielt den Zauberkristall Albion hin, doch dieser sagte: »Trage ihn für mich. Ich fühle mich zu schwach. Im Licht der Unsterblichkeit zu baden hat mich doch sehr angestrengt.«
    Er nahm den Helm der Gerechten ab und wischte sich über die schweißnasse Stirn. »Der Helm wird mir zu schwer«, sagte er keuchend und reichte ihn Mythor hin. »Nimm ihn einstweilen an dich, bis wir ins Freie kommen. Ich ernenne dich wieder zu meinem Waffenträger.«
    Mythor sah ihm ins Gesicht und fand, dass er um Jahre gealtert schien. Albion sah nicht mehr aus wie ein Jüngling von siebzehn Sommern, sondern wie ein Mann, den doppelt so viele Jahre gezeichnet hatten.
    Sie erreichten den Lichtvorhang und traten hindurch. Albions Schritt war schwer, als steckten seine Füße in eisernen Klumpen. »Du musst mir auch den Sonnenschild abnehmen«, verlangte er von Mythor.
    Als sie die große Halle erreichten, trug Albion kein Stück mehr aus dem Vermächtnis des Lichtboten an sich – und dennoch bewegte er sich so mühsam voran, als hätte er eine große Last zu bewältigen. Sein Gesicht war eingefallen, die Augen lagen tief in den Höhlen, und seine vormals so glatte Haut zeigte tiefe Falten.
    Mythor war entsetzt, denn ihm war, als altere Albion mit jedem Schritt und jedem Atemzug um Monde. Und er war bereits ein alter Mann, als sie den Lichtvorhang am Ausgang erreichten.
    Das Mitleid übermannte Mythor, aber er konnte Albion nicht helfen. Er ahnte, was passiert war: Der Günstling der Großen hatte zwar im Licht der Unsterblichkeit gebadet, aber da er nicht gewappnet war, hatte sich diese elementare Kraft bei ihm ins Gegenteil verkehrt und ließ ihn nun unheimlich rasch altern.
    Sie traten gemeinsam durch den Vorhang aus Licht ins Freie. Mythor mit der Ausrüstung des Lichtboten und dem DRAGOMAE-Zauberkristall. Albion als vom Tode gezeichneter Greis.
    Draußen wartete eine Abordnung der Erleuchteten Garde der Großen. Ihnen gegenüber standen Gamheds Krieger zusammen mit Mythors Freunden.
    Sie alle sahen, wie Albion seinen letzten, wankenden Schritt tat und dann tot zusammenbrach. Vor ihren Augen zerfiel er innerhalb weniger Atemzüge zu Staub und wurde vom Winde verweht.
    »Gibt es noch einen Zweifel darüber, wer der Sohn des Kometen ist?« hörte Mythor Luxon mit erhobener Stimme rufen.
    Mythor hob mit beiden Händen den Zauberkristall, und bevor noch irgend jemand zu Luxons Worten Stellung nehmen konnte, verkündete er: »Ich fühle mich nicht als Sohn des Kometen bestätigt, denn ich habe aus dem Grabmal des Lichtboten nur den Zauberkristall gerettet. Ihr seht alle, dass die Lichtsäule erloschen ist. Albion hat ihre Kraft in sich aufgenommen, aber die Unsterblichkeit hat ihn getötet. Ich war der Glücklichere, aber ich bin kein Sieger. Da aber Albion selbst die Waffen an mich übertragen hat, werde ich damit und mit euch gegen die Dunkelmächte um Logghard kämpfen. Ich hoffe nur, dass uns auch die Großen nicht ihre Unterstützung verweigern werden.«
    *
    … und es begab sich im Jahre 250 Logg, am Tag Null, da es Nacht ward über Logghard.
    Die Lichtsäule, das Wahrzeichen des Guten, die den Mittelpunkt der Lichtwelt anzeigte, dieses Monument des Lichtboten erlosch, denn sie verzehrte mit ihrer Kraft Albion, den falschen Sohn des Kometen, anstatt ihm ewiges Leben zu verleihen.
    Als dies geschah, da sammelten sich die Heere des Bösen in hunderterlei Arten und Formen, um mit geballter Kraft über Logghard herzufallen und die Stadt dem Boden gleichzumachen und alles Leben darin auszutilgen. Sie erschienen in den furchterregendsten Gestalten, deren Anblick allein schon Angst und Entsetzen verbreiten und den Mut der Tapferen und Aufrechten lähmen sollte.
    Sie kamen als Ungeheuer, mit mörderischen Krallen und Hörnern, mit fressgierigen Rachen, in denen Reißzähne mahlten, und mit der Urgewalt der Elemente, wie ein Orkan, wie die Sturzflut der zornigen See.
    Und das Böse erschien in den Elementen selbst, als

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