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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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Hause war, stürzte sich auf den Ballon. Es lag in der Natur dieser Schattenbestie, alles zu zerfetzen, was sich bewegte, und Entersegler machten dabei auch vor ihren eigenen Artgenossen nicht halt, wenn diese ihren Weg kreuzten.
    Schneller als der Schwarze Tod hatten sich die aus dem Nissenhort der Schwimmenden Stadt Gondaha geschlüpften Entersegler an der Westküste Gavanques ausgebreitet, und ausgerechnet dieses Tier hatte sich ins Landesinnere verirrt.
    Als Acyntha den heftigen Ruck spürte, war bereits alles zu spät. Das Luftschiff schwankte und verlor an Höhe. Ein entsetzliches Krachen und Knistern kam aus der Höhe.
    Mit einem Sprung war Acyntha an der Deckenluke der Gondel und stieß sie auf. Da sah sie in dem aufgerissenen Ballon den Entersegler mit seinen wirbelnden Hakenschwingen, die Teile der Ballonhülle in wilder Raserei zerfetzten und zerkleinerten, um sie dem langen Schnabel als Nahrung zuzuführen…
    Rasend schnell stürzte das Luftschiff ab, raste wie ein Stein in die Tiefe. Das laute Krachen war das Aufreißen der Ballonhülle gewesen, aus der das leichte Gas jetzt in einem breiten Wolkenstrom entwich. Daß der Entersegler dabei nicht fortgewirbelt worden war, war erstaunlich.
    Acyntha konnte sich nur noch festhalten.
    Dann schmetterte die Gondel in hartes Gestein, aber Augenblicke vor dem Aufschlag hatte die Wilde Hündin noch etwas gesehen.
    Das Orcht!
    Und diese siebenköpfige Bestie trug vier Gefangene mit sich in ihren Unterschlupf. Die vier, die von den Amazonen Gavanques gejagt wurden…
    Dann kam der Aufprall, und um Acyntha wurde alles dunkel.
*
    Die Stille Osilje erreichte Burras Gruppe kurz vor dem Orchtsumpf.
    Gesehen hatten beide sich noch nicht, aber voneinander gehört. Eine Amazone, die auf einem Lemuran ritt, war nicht nur auf Gavanque, sondern in ganz Vanga einmalig. Daher fühlte sich Burra auch nicht beleidigt, weil Osilje sie nicht ansprach. Sie wußte, daß Osilje stumm war – daß sie nur lallende, röchelnde Laute von sich geben konnte und daher lieber völlig schwieg.
    Der Lemuran war unruhig.
    Burra ritt auf Fiedas Schimmel zu der Stillen und hielt das Tier neben dem Lemuran an. Die Echse witterte unruhig, die gespaltene Zunge zuckte fortwährend aus dem Maul und pendelte hin und her.
    »Ich grüße dich, Stille«, sagte Burra. Was mochte die Stille dazu bewogen haben, zu Burras Gruppe zu kommen, anstatt in einem Bogen auszuweichen und an ihr vorbeizuziehen?
    Osilje machte Handzeichen. Ich grüße Burra. Die Gesuchten sind nah. Der Lemuran wittert sie.
    Burra nickte. Sie hatte von den unglaublichen Fähigkeiten des Lemurans gehört. Und sie wußte, daß sie Osilje nicht würde davon abhalten können, loszustürmen und vor allen anderen die Verfolgten zu erwischen.
    »Du kannst das Ungeheuer haben«, sagte sie. »Aber der Mann Honga gehört mir, Osilje. Mir allein – und lebend. Dir lasse ich die anderen und die Ehre.«
    Osilje schüttelte heftig den Kopf. Sie machte die Geste des Halsabschneidens und das Zeichen für Mann. Offenbar war sie mit Burras Anweisung nicht einverstanden. Burra verstand ihren Haß. Im Land der Wilden Männer hatte Osilje ihre Zunge verloren.
    »Ich beanspruche Honga lebend. Stirbt er, nehme ich deinen Kopf«, sagte sie.
    Die Echse tänzelte unruhig und drängte vorwärts, ein Zeichen, daß sie den Gesuchten sehr dicht auf den Fersen saß.
    Osilje nickte zu Burras letzten Worten – wohl mehr, um die Unterhaltung zu beenden, nicht, um Burra den Gefallen zu tun. Sie ließ dem Lemuran freien Lauf, und die Echse stürmte in weiten Sprüngen davon.
    »Nah«, flüsterte Burra. »Sehr nah, sonst würde das Tier nicht so toben! Gudun – du bleibst mit den anderen hier. Ich reite der Stillen nach! Ihr folgt langsam.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, spornte sie ihr Tier an. Der Schimmel galoppierte hinter Osilje her.
    Burra ahnte nicht, welches Schauspiel sie erwartete…
*
    Acyntha konnte nicht lange bewußtlos gelegen haben, denn als sie die Augen wieder öffnete, verriet ihr Knistern, Knacken und Reißen von außen, daß der Entersegler frisch am Werk war, ohne sich durch den Aufprall gestört zu fühlen.
    Acyntha erhob sich und warf einen Blick in die Runde. Die Gondel war beim Aufschlag zerstört worden, das knöcherne Gerüst zersplittert. Hier gab es nichts mehr zu flicken. Es war fast schon ein Wunder, daß die Wilde Hündin den Absturz unbeschadet überstanden hatte.
    Sie sah durch einen breiten Riß in der Drachenhaut-Bespannung nach

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