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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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Gefühl, durch die Moorlandschaft zu schreiten und zu wissen, daß ein unvorsichtiger Schritt vom festen Weg ab in den buchstäblichen Untergang führen konnte. Lankohr ging jetzt voran. Mit untrüglicher Sicherheit unterschied der Aase trotz seiner Angst vor dem Orcht die festen Stellen von den weniger festen. Hier und da erklang leises Blubbern, wenn sich Blasen im Morast bildeten und aufplatzten. Kleine, aber ungefährliche Schlangen wanden sich hier und da durch niedriges Gras.
    Mythor ertappte sich dabei, wie er zu träumen begann. Ein friedliches, blühendes Land, frei von Gefahren. Spielende Tiere… Fronja und Mythor… Etwas verärgert rief er sich wieder zur Ordnung. Es war jetzt nicht die Zeit für Träumereien. Die harte Wirklichkeit umfing sie alle, und diese Wirklichkeit wollte sie töten, zerstören!
    Mythor schreckte auf.
    Ein eigenartiger Dunstschleier lag über dem Orchtsumpf und verdichtete sich, je weiter sie vordrangen. Jetzt tauchte weit vor ihnen eine Hochfläche auf. Eine Felskante, die sich über das Moor erhob…?
    Es paßte nicht zusammen, wie so vieles auf dieser Insel nicht zusammenpaßte. Mythor erkannte auch noch ein weißes Band und glaubte fernes Rauschen zu hören…
    … Da war das Rauschen ganz nah!
    Da war es direkt hinter ihnen, und als er sich herumwarf, sah er es heranstürmen!
    Auf einem Dutzend Beinen schien es heranzukommen, und mit unfaßbar vielen Armen schwang es Waffen. Es war hinter ihnen gewesen, während sie auf Gefahren von vorn warteten, und jetzt war es da.
    »Das Orcht…!« kreischte Lankohr entsetzt.
    Scida zog die Schwerter. Mythor riß Alton aus der Scheide.
    Das Orcht war da und hatte sie gefunden.
    Und es griff an!
*
    Yacubus war der Spur erneut gefolgt, auf der Festzunge in den Sumpf hinein, aber schon bald witterte er das Orcht zwischen sich und den Verfolgten.
    Über sein steinern wirkendes Echsengesicht flog ein zufriedenes Grinsen. Das Orcht würde sich der vier schon gebührend annehmen. Sie waren verloren. Denn auch wenn Yacub bisher von diesem ungeheuerlichen Wesen nichts gewußt hatte, so witterte er doch dessen Gefährlichkeit.
    Yacub drehte um. Honga, Scida, der Beuteldrache und der kleine Aase waren schon tot, sie wußten es nur noch nicht. Es bedurfte keiner weiteren Anstrengungen mehr.
    Aber Burra brauchte nicht unbedingt zu wissen, was im Sumpf geschah. Sie würde vielleicht versuchen, Honga dennoch zu retten. Aber Yacub hatte mit »seiner Herrin« andere Pläne.
    Er kehrte bis zu einer Stelle um, die unverfänglich war, und löschte die tiefer in den Sumpf führenden Spuren. Dann legte er selbst eine breite Fährte, die nach Osten um den Orchtsumpf herumführte.
    Burra würde noch früh genug erfahren, daß all ihre Anstrengungen umsonst waren. Und Honga und die anderen würden ihn, Yacubus, nicht mehr verraten können. Dafür sorgte schon das Orcht…
*
    Das Orcht schien einem Alptraum entsprungen zu sein, und beim ersten Anblick dieses Wesens schien es Mythor kaum glaublich, daß es aus umgewandelten Menschen entstanden sein sollte. Aber dann vermochte er während des Kämpfens doch allmählich einzelne Bestandteile auseinanderzuhalten.
    Gaidel mußte das Orcht aus sieben blutgierigen Amazonen zusammengesetzt haben, denn zumindest besaß es sieben Köpfe, die fürchterliche Grimassen schnitten, nach überall zugleich sahen und unentwegt ihre Gegner beschimpften und wild durcheinander redeten. Bei der Anordnung der Köpfe war es auch zu viert unmöglich, dem Orcht in den Rücken zu fallen.
    Hinzu kam, daß es vierzehn kräftige Arme besaß, mit denen es seine Waffen schwang. Lanzenschwerter, Streitäxte, Hellebarden, Morgensterne und sogar Pfeil und Bogen wurden pausenlos eingesetzt.
    Es kam Mythor zugute, daß er seinerzeit beim Turnier der Caer in der Ebene der Krieger von Insel-Tainnia all diese Waffen kennengelernt hatte. So wußte er um ihre Gefährlichkeit und konnte sie entsprechend abwehren. Scida brachte ihre gediegenere Ausbildung zumTragen, während Gerrek und vor allem Lankohr dem Orcht ziemlich hilflos gegenüberstanden.
    Das Orcht kämpfte wie eine ganze Armee.
    Die Waffen wirbelten. Mythor hatte Mühe, sich ihrer zu erwehren, aber Alton brachte ihm unschätzbare Vorteile. Das Singende Schwert wirkte mit seinem Zauber und ließ lange Zeit nicht zu, daß die vielen Orcht-Arme Mythors Deckung durchbrachen.
    Aber dennoch war die Niederlage unvermeidlich.
    Lankohr war der erste, der entwaffnet wurde. Er verlor die Besinnung, und zu

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