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Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia

Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia

Titel: Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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unterdrückte eine Verwünschung. Gerrek sollte sich aus dem Kampf heraushalten! Er sollte nicht ebenfalls über Bord geworfen werden! Plötzlich schöpfte Mythor wieder Hoffnung. Wenn der Beuteldrache sich zurückhielt, um dann heimlich mit einem Blatt-Boot zu starten und die zum Tode verurteilten wieder aus dem Wasser zu fischen… Verstecke gab es in der Wasserblume zur Genüge, in denen man es bis zum nächsten Haltepunkt aushalten konnte, um die Schwimmende Stadt dann heimlich zu verlassen.
    Hoffentlich war Gerrek schlau genug, das auch zu erkennen!
    Aber im gleichen Moment geschah das Seltsame.
    Der Kampf wurde unterbrochen.
*
    Überrascht ließ Mythor Alton sinken. Seihe Gegnerin in der Fronja-Maske war mitten in der Bewegung erstarrt. Ganz langsam sanken jetzt ihre Arme mit den beiden Schwertern, und Mythor widerstrebte es von tiefstem Herzen, der scheinbar Wehrlosen jetzt den Fangschlag zu geben.
    Sein Kopf flog herum.
    Auch die andere Gruppe hatte den Kampf eingestellt. Die Frauen standen da, reglos, wie eingefroren. Und auch die Hanquonerinnen, die gerade noch weiter und weiter vorgerückt waren, um den Kampfplatz immer mehr einzuengen, bewegten sich nicht mehr. Sie murmelten auch ihre Drohung nicht mehr.
    Es war, als lauschten sie unhörbaren Befehlen.
    Mythor selbst nahm nichts wahr. Da war nur das leise Unbehagen, das sich in ihm schon von Anfang an geregt hatte. Aber es war jetzt noch stärker geworden.
    Immer noch rührten sich die anderen nicht.
    Es war Zufall, daß Mythor nach oben sah.
    Zur Spitze der Lumenia, dorthin, wo die große, prachtvoll schillernde Blüte saß, aus der sich nach dem »Kleinen Tod« die zwölfte Blattstufe entwickeln würde, das neue Obergeschoß dieses riesigen Hauses.
    Seine Augen weiteten sich.
    Die Blüte schillerte nicht mehr, sondern veränderte ihre Farbe in rasender Schnelligkeit zu einem trockenen Braun. Die gerade noch der Sonne entgegengerichteten Blätter wurden spröde, rollten sich an den Rändern zusammen und sanken herab.
    »Nein!« flüsterte Mythor erschrocken. »Das kann nicht sein – nicht jetzt, nicht so unheimlich schnell!«
    Die Blüte welkte! Und mit ihr verloren alle anderen Blüten ihre Pracht, all die kleinen Farbtupfer, die die Blätter übersät hatten. Die Lichtblume welkte; die Blütezeit war vorbei.
    Von einem Moment zum anderen verödete die herrliche Blume, wurde zu einem häßlichen, alten Ding, das anzuschauen keinen Wert mehr hatte.
    Der »Kleine Tod«?
    Kaum hatte Mythor es gedacht, geschah abermals etwas.
    Es ging wie ein Schlag durch die Menge. Ein wilder Schrei aus ein paar hundert Kehlen hallte auf und erschütterte die große, verblühende Blume.
    »Aaaahhhh…«
    Mythor fuhr zusammen.
    Im nächsten Moment brach um ihn her der Wahnsinn aus.
*
    Auch Gerrek hatte erkannt, was geschah. Die Lumenia verblühte. Aber warum standen die Hanquonerinnen da, als seien sie erstarrt und keiner Bewegung mehr fähig?
    Er glaubte tief in seinem Innern eine seltsam flüsternde Stimme zu hören, doch als er in sich hinein lauschte, schwand sie wieder. Aber er wußte, daß da etwas war.
    Unwillkürlich glitt seine Klauenhand in den Bauchbeutel, in dem er nebst allen möglichen hier und da entwendeten Dingen auch seine rechtmäßig ihm gehörende Zauberflöte aufbewahrte. Er wollte eine Melodie spielen, um mit ihr magisches Blendwerk durchschauen zu können. Aber kaum hatte er sie an sein Drachenmaul gesetzt, um in seiner ungeschickten Art hineinzupusten, erscholl der vielstimmige Schrei.
    Dann wurden die Hanquonerinnen zu reißenden Bestien.
    Sie griffen einander an! Rissen sich gegenseitig die Masken ab, schlugen aufeinander ein!
    Gerrek war erschrocken. Die friedliebenden Frauen, die keinen Streit und keinen Kampf duldeten, kämpften!
    Drei, vier zugleich wandten sich Gerrek zu. Der Beuteldrache spürte die schmerzhaften Schläge, und sein Zorn begann überzuschäumen. Nicht allein, daß seine Beule schmerzte, jetzt wagten es diese Händlerinnen auch noch, sich an ihm zu vergreifen!
    »Wollen doch mal sehen, ob ihr ein gutes Echo vertragen könnt«, knurrte er ergrimmt und schlug zurück. Aufstöhnend wichen die Hanquonerinnen zurück und waren fürderhin mit sich selbst beschäftigt. Der Mandaler ließ seine Arme wie die Flügel einer Windmühle kreisen und wünschte sich im stillen, deren vier zu haben wie die Bestie Yacub.
    Und so bahnte er sich seinen Weg durch die Masse wildgewordener Weiber bis dorthin, wo Mythor den Kampf seines Lebens

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