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Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Titel: Mythor - 084 - Stadt der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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festgezurrt. Stimmen schrien laute Kommandos, und der mächtige Rumpf des Schiffes verdeckte jetzt gänzlich die kleine Lumenia im anderen Teil des Hafens, die ihrer Versteigerung harrte. Es waren alles Dinge, die Ciffa interessierten. Sie war gespannt darauf, wer genug Geld besaß, um die kleine Lichtblume zu gewinnen und mit ihr auf neue Reisen zu gehen.
    Oder auch ihre Schätze auszubeuten; ein ständiger, schwimmender Garten, der von einer Blütezeit zur anderen trieb und nur darauf wartete, abgeerntet zu werden…
    Eine Leiter wurde ausgeworfen, und Kriegerinnen kletterten vom Deck der Sturmbrecher herab. Aber eine Frau, die aussah wie Burra, wie man sie beschrieb, war nicht unter ihnen.

2.
    Langsam neigte der Tag sich seinem Ende zu. Ruhig und wie ausgestorben lag die Sturmbrecher im Hafen. Die meisten Amazonen hatten sich in die Stadt gestürzt, um sich dort zu vergnügen. Höchstwahrscheinlich würde es einen mittleren Aufruhr geben; es hatte sich herumgesprochen, daß Burras Schiff vor Anker lag, und nach dem, was man von Burra hörte, schätzte man auch ihre Kriegerinnen ein. Raufereien und Kämpfe standen in Aussicht.
    Nur wenige waren an Bord geblieben. Zu ihnen zählten Burras engste Vertraute, die Amazonen Tertish, Gudun und Gorma. Ihre Gäste, Scida, Kalisse und Gerrek, waren bereits wieder zurückgekommen. Sie hatten Unterkunft am Stadtrand gesucht, doch die Herbergen waren teuer, und Tertish hatte keinen Grund gesehen, die drei von Bord zu weisen. Sie hatte sich nur gewundert, warum auch Kalisse wieder zurückgekehrt war. Gerrek als Beuteldrache würde in den Schänken und Lusthäusern kaum Zutritt erhalten, Scida war alt und fast allem entwachsen, aber Kalisse war noch einigermaßen jung und auch in der Lage, bei handgreiflichen Auseinandersetzungen die Oberhand zu behalten. Dennoch vergnügte sie sich nicht in der Stadt.
    War es Trauer um Mythor?
    Tertish hob in der Abenddämmerung die Schultern. Ein schwacher Wind war aufgekommen, störte aber nicht sonderlich, weil er warm war. In diesen Tagen meinte es die Sonne ohnehin gut und wärmte die Welt, aber sie hatte ihren höchsten Punkt bereits überschritten. Wenn der gerade angebrochene Zwillingsmond sein Ende fand, begann der Herbst, und Tertish schüttelte sich leicht. Sie mochte die Kälte nicht.
    Sie sah über den Hafen hinweg zum großen Tor mit den beiden Standbildern; ein Tor, das nie geschlossen wurde. Jedes Schiff, gleichgültig woher es kam, durfte einlaufen. Für die Sicherheit sorgten die mächtigen Wehrtürme.
    Hinter sich spürte Tertish Bewegung. Gorma war gekommen. »Wir müssen es besprechen«, sagte sie. »Gudun holt Sosona.«
    Tertish wußte, was gemeint war. Sie nickte, und ein schwaches Lächeln überzog ihr stets etwas schwermütig wirkendes Gesicht. »Ich komme.«
    In Guduns Kabine standen ein kleines Faß Wein und einige Becher aus kostbarem Leder. Tertish schmunzelte; mit Kleinigkeiten gab sich eine Kriegerin wie Gudun erst gar nicht ab. Die Becher stammten aus jener Hexenschule Gavanques, in der die Bestie Yacubus gewütet hatte; Gudun hatte sie einfach mitgehen lassen. Und das Weinfäßchen ließ sich bei Seegang besser verschließen und verstauen als eine Karaffe.
    Gudun und Sosona hatten sich bereits auf Fellen niedergelassen. Die Hexe mit dem gelben Mantel sah verdrossen aus. »Was ihr tut, ist nicht recht«, murmelte sie.
    »Darüber haben wir schon gesprochen«, sagte Gudun schroff. Tertish und Gorma nahmen Platz. Tertish ließ sich einen Becher mit Wein füllen; versuchte sie es allein, stieß das bei diesem Faß auf Schwierigkeiten, da sie nur ihren rechten Arm einsetzen konnte. Der linke war steif seit jenem Kampf mit dem Dämon, nach dem Burra ihr Seelenschwert benannt hatte.
    »Du hast einen Plan entwickelt«, sagte sie und trank einen großen Schluck. Der Wein war süß, fast zu süß. »Aus Spayol«, erwiderte Gudun auf ihren fragenden Blick.
    »Burg Anakrom«, sagte Gorma.
    »Was ist mit der Burg?« wollte Tertish wissen. Sie sah Sosona an, aber die Hexe starrte nur auf den Boden und schwieg. Anakrom, Burras Domäne, war eine Amazonenschule geworden, aus der die besten Kriegerinnen hervorgingen.
    »Wir bringen Mythor nach Burg Anakrom«, sagte Gorma gelassen.
    Tertish hob die Brauen. »Du redest irre. Nach Anakrom! Ausgerechnet!«
    »Warum nicht?« warf Gudun ein. »Er ist ein guter, schneller Kämpfer und trägt gute Anlagen in sich - dort könnte er seine Ausbildung vervollkommnen.«
    »Scida bildet ihn

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