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Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Titel: Mythor - 084 - Stadt der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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letzten Zuckungen des riesigen Ungetüms abgeklungen waren. »Ich wäre natürlich viel schneller mit dem Biest fertig geworden.«
    »Klar«, erwiderte Kalisse, halbwegs froh darüber, daß Gerrek wieder in sein altes Fahrwasser kam. »Du wirst ja mit allem fertig. Nur nicht mit deinem eigenen Schwanz, über den du immer wieder stolperst.«
    »Aus dir spricht der Neid der Besitzlosen«, behauptete Gerrek hoheitsvoll.
    »So ein Rattenschwanz fehlte mir gerade noch«, knurrte Kalisse grimmig.
    »Rattenschwanz! Hat man Worte?« fauchte Gerrek. »Du wagst es, diese prachtvolle Zierde meiner hehren Gestalt so zu verunglimpfen? Wenn du nicht mit Mythor befreundet wärest, würde ich dich zum Zweikampf fordern.«
    Sofort sank er wieder in sich zusammen; die Erinnerung brach wieder auf.
    »Es würde wohl eher ein Schreikrampf daraus«, stichelte Kalisse sofort wieder. Prompt fuhr Gerrek auf. »Du Weib! Was verstehst du schon von der hohen Kunst des beuteldrachischen Kampfes? Ich werde eine Kriegerschule eröffnen und jeden, der guten Willens ist, ausbilden. Du wirst sehen, welche Heere Vanga überrollen und für die Gleichberechtigung der Beuteldrachen zu Felde ziehen werden! Für jene Kämpfer, die aus meiner Schule hervorgingen, wäre es kein Problem, Bestien wie jener dort mit einem einzigen Schwerthieb den Garaus zu machen. Ich…«
    »Ja, ja«, versicherte Kalisse. »Ich glaube dir alles. Aber die Sturmbrecher wird gleich anlegen, und wir müssen uns näherliegenden Dingen widmen. Zum Beispiel der Frage, was wir nun tun werden. Hol Scida zurück. Hoffentlich hat sie sich nicht wirklich schlafen gelegt.«
    »Immer ich!« meuterte Gerrek. »Warum gehst du nicht selbst? Wer bin ich denn, hä?«
    »Ein vorlauter Tropf! Troll dich, oder ich ziehe dir die Hammelbeine lang. Nein, jeder Hammel würde vor Zorn erröten. Hühnerbeine sind es.«
    Gerrek spie eine Feuerwolke in den Himmel. »Pah, auch du wirst meine wahren Werte noch schätzen lernen…«
    Kalisse nickte. »Spätestens dann, wenn du als seltenes Tier auf den Jahrmärkten zur Schau gestellt wirst«, unkte sie.
    Beleidigt schlurfte Gerrek davon, um Scida zu suchen.
*
    »Was sollen wir tun?« wiederholte Kalisse ihre vorhin in anderer Form gestellte Frage - eine Frage, deren Antwort ausstand, seit sie das Nasse Grab verlassen hatten. Ohne Mythor.
    Nicht einmal seinen Leichnam hatten sie mehr gesehen. Nichts von ihm war übriggeblieben. Lediglich der Amazone Scida waren Mythors Kleider ausgehändigt worden, weil sie Scidas Eigentum waren.
    Scida sah düster auf die Schiffsplanken. »Mythor hat uns ein Vermächtnis hinterlassen«, sagte sie.
    »Fronja«, sagte Kalisse leise. »Du meinst Fronja, nicht wahr?«
    Die alte Kriegerin nickte. »Ja, Kalisse. Ich meine Fronja. Fronja, die in größter Gefahr ist. Mythor wollte sie vor dem Zugriff der Zaem retten, und ich bin der Meinung, daß wir diesen seinen Willen erfüllen sollten. Es ist das mindeste, das wir für ihn noch tun können. Seinen Plan vollenden.«
    »Den Plan eines Mannes«, sann Kalisse. Noch vor wenigen Monden wäre es ihr unmöglich gewesen, so ruhig darüber zu reden und zu denken. Ein Mann war aufgetaucht und hatte alles verändert. Ein Mann hatte stillschweigend die Führung übernommen, und Amazonen taten, was er wollte, ohne sich dagegen zu wehren. Und auch jetzt lag Mythors Schatten wieder über ihnen.
    Mythors Plan, Fronja zu schützen. Denn Zaems Absicht war es, die Erste Frau Vangas zu töten, um Unheil von Vanga abzuwehren, das in Fronja seinen Ausgangspunkt haben sollte!
    Mythors Plan. Sie hatten sich ihm stillschweigend untergeordnet, wie Amazonen, wie Frauen überhaupt es in Vanga nie getan hatten, seit vor Äonen Hexe und Krieger sich trennten und die Welt in Nord und Süd unter sich aufteilten.
    »Ich hege Bedenken«, sagte Kalisse. »Wir befinden uns gewissermaßen in Feindesland. Hier regiert Zaem, und wir sind nur zu zweit.«
    »Zu dritt«, krähte Gerrek munter dazwischen. »Zudem zähle ich für drei und vier.«
    »Oh, so weit kannst du zählen?« tat Kalisse überrascht und fuhr ungerührt von des Beuteldrachen wütendem Gezeter fort: »Und selbst wenn wir seinen Plan vollenden würden - was wäre damit gewonnen? Der Sohn des Kometen ist tot, und die Idee, beides miteinander zu verbinden, undurchführbar! Der Sohn des Kometen und die Tochter des Kometen, das Weibliche und Männliche, Gorgan und Vanga - nie werden sie zusammen finden. Nicht auf diese Weise, nicht dadurch, daß wir uns in

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