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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Tränen!« hauchte Sonja. Die Nacht wurde kühler. Eine kalte Brise streifte sie, und einen Augenblick fröstelte sie.
    Ihr Hengst hustete in seiner Erschöpfung. Sonja griff nach seinen Zügeln und streichelte seinen Hals.
    »Nur noch ein Stück weiter«, sagte sie tröstend, »dann haben wir für die Nacht ein Dach über dem Kopf. Eine bewohnte Stadt. Bestimmt bekommen wir dort Stroh und Wasser und Brot …«
    Als sollte es ihr Glück bringen, vielleicht aber auch nur aus Gewohnheit, legte Sonja flüchtig die Hand, um den Schwertknauf, ehe sie ihren Rotschimmel den Südhang des Hügels hinunterführte.
    Wie weit die Stadt entfernt lag, konnte sie nur schätzen. Aber es sah nicht so aus, als dämpfe allzu große Entfernung ihre Lichter. Und obwohl kein Laut durch die stille Nacht zu ihr drang, glaubte Sonja, das Stadttor bald zu erreichen.
    Am Fuß des Hügels schwang sie sich in den Sattel, und ihr war, als trabe ihr Hengst mit neuer Kraft dahin – fort von dem Hügel und den fernen Verfolgern, zu den Lichtern der fremden Stadt, während der tiefstehende Mond weiß zwischen den windbewegten Wolken herausspitzte.
     
    Hauptmann Keldum war ein kräftiger Mann – groß, muskulös, mit strenger Miene, ein Krieger aus einem Geschlecht von Kriegern. Dazu hatte er ein heftiges Gemüt und einen eisernen Willen – und in dieser Nacht war seine Stimmung so finster wie der Himmel jenseits des bleichen Mondes, und sie verschlechterte sich zunehmend.
    Er saß im Sattel und spähte südwärts über die Ebene, auf die die Nacht sich herabsenkte. Keine Spur der fliehenden Hyrkanierin war zu sehen.
    »Sie reitet schnell«, sagte Gevem, sein untergebener Offizier. »War es notwendig, sie so weit zu verfolgen und mit einem so großen Trupp? Vielleicht sollten wir sie lieber ...«
    »Ihr Dummköpfe!« brauste Keldum auf. Sein wutverzerrtes Gesicht ließ Gevem und die Soldaten in seiner Nähe den Blick abwenden. »Habt ihr vielleicht gedacht, Mitra würde sie uns mühelos in die Hände treiben? Oder die Sonne würde uns ihre Fährte zeigen?« Eine Frau! Keldums Augen wurden finster bei dem Gedanken, dass sie1 unverrichteter Dinge würden umkehren müssen. Plötzlich lachte er rau. »Diese hyrkanische Teufelin hat euch alle zum Narren gehalten – und Hauptmann Vos’ Tod wird ungerächt bleiben, wenn wir ohne sie zurückkehren!«
    Zweihundert Soldaten saßen stumm in ihren Sätteln, kratzten ihre Bärte oder spuckten den Staub aus ihren trockenen Mündern. Wenn Keldum in dieser Stimmung war, wagte keiner ein Wort; nicht einmal Gevem, der immerhin auch Offizier war.
    Keldum beruhigte sich ein wenig. Er bedachte Gevem mit einem strengen Blick. Gevem hüstelte unsicher und deutete mit einem Kopfnicken südwärts.
    »Wir haben sie erspäht, als die Sonne unterging, Hauptmann. Wenn wir den Sternen folgen, haben wir sie – mit ein bisschen Glück – eingeholt, ehe der Mond untergeht.«
    »Ja, wenn sie sich eine Nachtruhe gönnt, Gevem – und wenn unsere Pferde nicht zuvor zusammenbrechen, und wenn diese Hundesöhne im Mondschein schneller vorankämen. Wie viel länger, glaubst du, schaffen unsere Pferde es noch ohne Rast? Das würde der Roten Sonja so passen, wenn wir sie zuschanden ritten, bei Anu!«
    Gevem seufzte schwer und studierte den Horizont.
    »Nein, Gevem, nein!« bestimmte Keldum. »Wir lagern – hier!« Er klatschte in die Hände und rief seinen Männern zu: »Alles absitzen. Wir bleiben die Nacht über hier und setzen die Suche am Morgen fort.« Er schwang sich vom Pferderücken und wandte sich wieder an Gevem. »Wir teilen uns. Ich nehme die Hälfte des Trupps und reite noch vor dem Morgengrauen südostwärts. Du nimmst den Rest und hältst dich südlich. Wir müssen die Hexe finden. Sie schlägt vielleicht einen Bogen ostwärts, um in ihre Heimat zurückzukehren. Das werde ich zu verhindern wissen!«
    »Verstanden, Hauptmann.« Gevem nickte, schlug die Faust auf die Brust und saß mit müdem Ächzen ab. Keldum nickte kurz, dann führte er sein Pferd zu einem Baumstumpf, griff nach seiner Decke und machte sich ein Nachtlager, ein wenig abseits von seinen Männern.
    Der Mond stieg hoher. Die Zamorier ließen sich in einem großen Kreis im trockenen Gras nieder, machten jedoch keine Feuer, die sie verraten könnten. Sie aßen ihren Proviant kalt und spülten ihn mit abgestandenem Wasser oder saurem Wein hinunter. Einige unterhielten sich noch eine Weile, doch den meisten fielen vor Müdigkeit schnell die Augen zu.
    Gevem

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