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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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stiefelte durch die Reihen der Männer hindurch und fragte sich, weshalb Keldum so versessen darauf war, die Hyrkanierin gefangen zu nehmen. Soviel hatte Vos ihm ganz sicher nicht bedeutet, dass er unbedingt seinen Tod rächen wollte. Müde seufzend setzte er sich unter einen hohen Busch, und machte sich daran, den Korken eines Weinbeutels herauszuziehen, als ein Soldat auf ihn zukam.
    Es war ein hagerer Mann mit ledrigem Gesicht und einer Tätowierung auf der Stirn. Ungebeten ließ er sich neben dem Offizier nieder.
    »Ich hab’ das Gefühl, du ärgerst dich über Keldum und seine Unbeherrschtheit«, flüsterte er. »Man fragt sich, warum er die Flammenhaarige verfolgt. Ja, ich weiß, Keldums Zunge ist wie eine Peitsche und sein Zorn wie eine Schlange, die blitzschnell zuschlägt.«
    Gevem zuckte wachsam die Schulter. Der Mann war Peth, einer von vielen Söldnern, die sich für den Grenzdienst hatten anwerben lassen, vermutlich nur, um ein paar Monate lang den regelmäßigen Sold einzustreichen und dann weiterzuziehen. Aber Gevem hatte gehört, was die Männer sich über Peth erzählten.
    »Keldum scheint sicher zu sein, dass diese Hyrkanierin Hauptmann Vos ermordete«, fuhr Peth in seltsamem Tonfall fort.
    »Ja, er ist sicher«, entgegnete Gevem leicht gereizt. »Er hat es schließlich gesehen.«
    Es war Peths Angewohnheit mit Knöchelchen zu spielen, die er in einem Lederbeutel bei sich trug, wie andere Männer mit Münzen klimperten oder Priester ihre vergoldeten Ketten befingerten. Er holte sie jetzt aus dem Beutel und warf sie von einer Hand in die andere. »Glaubst du wirklich, diese Frau, die Rote Sonja, hat Hauptmann Vos getötet?«
    Unwillkürlich beunruhigt und weil er nicht wollte, dass andere ihr Gespräch mitanhörten, antwortete Gevem leise: »Sie hatte jedenfalls einen guten Grund, Peth.« Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Weinbeutel und blickte zum Mond hoch. »So, und jetzt lass mich wieder allein.«
    Peth rasselte mit den Knöchelchen und machte keine Anstalten zu gehen. Gevem kaute an der Unterlippe.
    »Na gut«, murmelte er, ohne Peth anzusehen. »Du glaubst also nicht, dass sie Vos umgebracht hat?«
    Peth schüttelte die Knochen und warf sie auf den Boden. Er bückte sich über sie und studierte sie im Mondschein.
    »Nein«, antwortete er fest.
    Gevem blickte den Soldaten an und schnaubte verächtlich: »Liest du das aus den Knochen?«
    Peth sammelte sie ein, und Gevem sah jetzt, dass sie etwa die Größe und Form von menschlichen Fingerknochen hatten.
    »Und wer hat Vos dann getötet?« fragte er herausfordernd.
    Peth schloss die Hände um die Knöchelchen und schüttelte sie erneut. »Auch Keldum hatte einen guten Grund.«
    Wieder warf er die Knochen ins Gras und betrachtete sie. »Keldum«, wisperte Peth mit seinem shemitischen Akzent. »Auch diesmal – Keldum …«
    Gevem holte laut Luft. »Um Kommandant des Forts zu werden?«
    Peth sammelte die Knöchelchen ein und nickte nachdenklich. »Ja – auch deswegen. Aber Männer haben schon Ungewöhnlicheres getan, wenn flammenrotes Haar sie reizte …«
    »Gevem!«
    Gevem sprang auf und wandte sich seinem Vorgesetzten zu.
    »Vergeudest du deine Zeit mit diesem ausländischen Halunken?«
    Eine solche Verachtung sprach aus Keldums Stimme, dass Gevem Abscheu vor Peth empfand – und vor sich selbst. Wollte man ihn zum Narren halten? Keldum hatte ihm immer vertraut …
    »Sieh zu, dass du zu deinem Schlaf kommst, Gevem.«
    »Jawohl, Hauptmann.«
    Mit heftig pochendem Herzen suchte Gevem sich einen Schlafplatz. Er machte sich Sorgen, dass Keldum vielleicht ihre Unterhaltung mitangehört hatte und nun glauben mochte …
    Peth blieb, wo er war, ohne sich von Keldums plötzlichem Auftauchen aus der Fassung bringen zu lassen.
    »Liest du immer noch Mondzeichen und Knochen, Peth?«, fragte Keldum eisig.
    »Ich lese die Zukunft. Ich lese das Schicksal. Lernt anderen, außer euch allein, vertrauen, Hauptmann Keldum.«
    Keldum schnaubte abfällig. »Soll ich vielleicht dir vertrauen, Peth?«
    Peth zuckte die Schulter. Er schüttelte die Knöchelchen in den Händen und warf sie aufs neue auf den Boden.
    »Was hast du Gevem gesagt, Peth?«
    »Die Wahrheit – und die Wahrheit ist immer ein Problem. Ich habe ihm gesagt, ‚was die Knochen verraten.«
    »Und was verraten sie?«
    Peth betrachtete die Knöchelchen. »Dass einer von euch morgen die Hyrkanierin erreichen wird.«
    »Einer von uns?«
    Peth betrachtete immer noch die Knochen. »Ja – aber ich

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