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Nacht in Angst

Nacht in Angst

Titel: Nacht in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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wie geht das? Du hast da doch Erfahrung.« Peter spielte damit auf die lang zurückliegende Karriere des Ersten Detektivs als Kinderstar im Fernsehen an, die dieser am liebsten vergessen hätte. »Wir müssen ganz natürlich wirken. Als würden wir den ganzen Tag nichts anderes tun, als über rote Teppiche zu Filmpremieren zu gehen. Und bloß nicht den Türstehern in die Augen sehen! Je unwichtiger sie für uns sind, desto weniger werden sie es wagen, uns anzusprechen.« Peter seufzte tief. »Ich weiß nicht, ob ich das kann. Du als ExSchauspieler hast da vielleicht Erfahrung, aber ich werde bestimmt knallrot!«
    »Stell dir vor, das Kinoportal sei der Eingang zur Schule«, schlug Bob vor. »Ganz einfach durchgehen, so als wär nichts.«
    »Alles klar. Ganz einfach.« Aber Peter war absolut nicht wohl bei der Sache. Er wurde immer nervöser und ein einzelner Schweißtropfen lief ihm den Rücken hinunter. Schweißflecken würden sich auf dem weißen Hemd bestimmt nicht gut ma er einen letzten Versuch: »Sollen wir das nicht doch besser bleiben lassen? Wir kriegen richtig Ärger, wenn wir auffliegen.« Justus und Bob blickten ihn stirnrunzelnd an. »Du warst doch ganz heiß drauf, zur Premiere zu fahren und George Lucas die Hand zu schütteln! Jetzt musst du auch mitspielen.«
    »Ja, werde ich ja auch.« Er versuchte ein Lächeln. »Wird schon schiefgehen.«
    Fünf Minuten später tauchte das berühmte Kino vor ihnen auf. Das Gebäude war hell erleuchtet und Menschenmassen tummelten sich auf dem breiten Gehsteig. Nur ein etwa sechs Meter breiter Weg von der Straße zum Eingang war durch eine Absperrung freigehalten. Gerade betraten drei oder vier Menschen, von Blitzlichtgewitter und Kamerascheinwerfern verfolgt, das Kino. Dann ließ der Aufruhr nach und Fans und Reporter warteten geduldig auf die Ankunft der nächsten Promis. »Ach du Scheiße«, murmelte Peter. »Da kommen wir nie rein.«
    »Klar kommen wir rein«, antwortete Justus kampflustig. »Auf geht's, Leute!«
    Morton hielt direkt vor dem mit rotem Teppich geschmückten Gang. »Viel Glück!«, wünschte er. Diesmal musste er nicht aussteigen, denn der vornehm gekleidete Portier des Nobelkinos stand schon bereit und öffnete die Wagentür. Justus schlüpfte als Erster hinaus, dann folgten Peter und Bob. Kamerablitze flammten auf und Scheinwerferlicht blendete sie. Einige Journalisten wollten nach vorn stürzen, um die vermeintlichen Stars zu ein paar kurzen Fragen zu überreden, doch sie hielten verunsichert inne, als sie die Gesichter der Gäste nicht erkannten. Einer unter ihnen ließ sich trotzdem nicht davon abhalten, Justus über die Absperrung hinweg ein Mikrofon unter die Nase zu halten. »Oh, äh … großartig«, antwortete Justus wahrheitsgemäß und setzte sein bestes Starlächeln auf. »Sehen Sie den Film heute zum ersten Mal?«
    »Zum ersten Mal in ganzer Länge, ja. Ein paar Szenen habe ich in der Rohfassung bereits bewundern dürfen und freue mich auf ein spektakuläres Ereignis.« Auch das war keine Lüge: Justus hatte kurze Ausschnitte im Fernsehen gesehen. Doch bevor der Journalist Fragen stellte, die unangenehm werden konnten, suchte Justus lieber das Weite. Aber er ließ es sich nicht nehmen, der Menge einmal zuzuwinken, bevor er mit Bob und Peter im Schlepptau ins Innere des Kinos verschwand. Aus den Augenwinkeln nahm er zwei Türsteher wahr, kümmerte sich jedoch nicht weiter um sie. So schnell wie möglich wollte er das große Foyer durchqueren, das bereits voller Menschen war, um sich in einer dunklen Ecke unsichtbar zu machen. »Wir haben es geschafft!«, raunte er seinen Freunden freudestrahlend zu. Noch bevor er das letzte Wort ganz ausgesprochen hatte, legte sich eine schwere Hand auf seine Schulter. »Entschuldigen Sie, dürfte ich Ihre Einladung sehen?« 

19.46 Uhr – Eine Premiere der anderen Art  
    Wie angewurzelt blieb Justus stehen. Cool bleiben!, schoss es ihm durch den Kopf. So ruhig wie möglich drehte er sich um und erblickte eine schwarz-weiße Fläche: die in Hemd und Jackett gehüllte Brust des Türstehers, der ihn um mehr als einen Kopf überragte. Düster blickten zwei kleine Augen in einem breiten Gesicht auf ihn herab. »Ich habe keine Einladung«, sagte Justus lässig. »Ich bin auf ausdrücklichen Wunsch eines Freundes hier.«
    »Und wer ist dieser Freund, wenn ich fragen darf?« Der Mann verzog keine Miene. »Peter Shaw. Er steht neben Ihnen.« Justus wies auf den Zweiten Detektiv, der auf der Stelle

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