Nacht in Angst
Umweg zu machen und einem weiteren Fahrgast Platz zu gewähren?« Justus sah seine Kollegen kurz an: »Nein, natürlich nicht, Morton. Wenn es ein Notfall ist.«
»Vielen Dank.« Dann, leiser, sprach er in den Hörer: »Ich bin in wenigen Minuten bei Ihnen, Mr Peacock.« Er schaltete das Telefon aus. »Mr Peacock ist der Direktor des S teadman -Museums und einer meiner Stammfahrgäste. Ich weiß nicht, worum es geht, aber er sagt, es sei dringend.«
»Das S teadman -Museum?« Justus überlegte. »Da ist doch bald diese Ausstellungseröffnung. Ein paar Wochen lang wird man einen der berühmtesten Edelsteine der Welt sehen können: den blauen Diamanten, auch F euer des Mondes genannt.«
»Morgen«, korrigierte Bob. »Morgen ist die Eröffnung. In der Stadt hängen überall Plakate.«
Morton nickte. »Ich nehme an, dass es darum geht. Vermutlich gibt es in letzter Minute noch Vorbereitungen zu treffen.«
»Und da kann der Direktor nicht mit seinem eigenen Wagen fahren?«, murmelte Peter so leise, dass niemand ihn hörte. Morton fuhr aus der Innenstadt hinaus, Richtung Beverly Hills. Es war bereits dunkel, als er kurz vor dem Nobelviertel abbog und durch die Straße einer ruhigen Siedlung fuhr. Der Chauffeur hielt vor einem Haus, das hinter dem von Pflanzen völlig überwucherten Vorgarten kaum zu erkennen war. Ein kleiner, sehr fülliger Mann mit Halbglatze und wulstigen Lip hintere Tür auf, bevor Morton auch nur die Chance hatte auszusteigen.
»Nur keine Umstände, Morton. Bleiben Sie sitzen, bleiben Sie sitzen«, sagte er hektisch. Erst jetzt bemerkte er die drei Detektive. »Oh, Verzeihung. Ich wollte eure Fahrt bestimmt nicht unterbrechen. Tut mir wirklich sehr leid. Ihr fahrt sicher zum ersten Mal mit einem so schicken Auto, nicht wahr? Darf ich mal?« Er quetschte sich durch die Tür und ließ sich sofort auf alle viere fallen. »Keineswegs, Sir«, antwortete Bob und konnte sich ein Lachen kaum verkneifen, als Mr Peacock zu seinen Füßen herumrutschte. »Wir fahren sogar sehr oft mit diesem Wagen. Äh … können wir Ihnen irgendwie helfen?«
»Ich habe etwas verloren, ja, verloren. Meinen Cheftimer. Einen Filofax, einen Kalender, ein Notizbuch, versteht ihr? Ich muss ihn heute Mittag hier im Wagen liegen gelassen haben. Haben Sie zufällig meinen Cheftimer gefunden, Morton, ganz zufällig?«
»Tut mir leid, Sir, nein. Und seit heute Mittag ist auch niemand mehr mit mir gefahren.«
»Darf ich mal?«, ächzte Mr Peacock und schob sich an Peter vorbei zur Minibar. Doch darin standen wie erwartet nur Getränke und Gläser. Auch im Fach für das Funktelefon fand sich kein Cheftimer, ebenso wenig unter den Sitzen und zwischen den Polstern. Während Mr Peacock suchte, machte Bob Platz und stieg nach vorn neben Morton ein. Hochrot und keuchend ließ Mr Peacock sich neben Peter in die Polster sinken. Er zog ein Taschentuch aus der Brusttasche und betupfte damit seine Stirn. »Zu dumm. Dann liegt er noch im Büro. Ich, äh, ich müsste dort mal ganz dringend hin. Wirklich dringend.« Er lächelte entschuldigend. »Ich bin ohne mei mein ganzes Leben. Jedenfalls alles, was mit Namen, Zahlen und Terminen zu tun hat. Und ich muss unbedingt noch einige Leute anrufen wegen der Ausstellungseröffnung morgen, wisst ihr. Oh!« Er zuckte zusammen. »Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Peacock. James Peacock, Direktor des Steadman -Museums.« Er streckte die Hand aus, wusste jedoch nicht, wem er sie zuerst reichen sollte, bis Justus ihm zu Hilfe kam und sie einfach ergriff. »Justus Jonas. Und das sind meine Freunde Peter Shaw und Bob Andrews.«
»Ich habe nichts dagegen, einen kleinen Abstecher zum Museum zu machen«, sagte Bob über die Schulter hinweg. »Vorausgesetzt, Sie haben nichts einzuwenden, dass wir Sie begleiten.«
»Oh, ganz und gar nicht, ganz und gar nicht. Es wäre sehr nett von euch, wenn ihr eure Fahrt für mich unterbrecht. Morton, zum S teadman -Museum, bitte!«
»Sehr wohl, der Herr«, antwortete der Chauffeur. Durch den Rückspiegel blinzelte er Justus zu. Während der Fahrt redete Mr Peacock, der sich einen Drink eingeschenkt hatte, ohne Punkt und Komma. Über seinen Cheftimer, über die Ausstellung und über den Edelstein. »Der Diamant gehört einem arabischen Ölscheich. Es ist eine große Ehre für uns, dass er ihn dem Museum für ein paar Wochen überlässt. Die Besucher werden wie verrückt in die Ausstellung strömen, endlose Massen, das gibt einen Riesenandrang! Das Feuer des
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