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Nacht in Angst

Nacht in Angst

Titel: Nacht in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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umsehen, Just?«, fragte Peter. »Doch, doch. Aber ich nehme den umgekehrten Weg: von oben nach unten. Das macht das Treppensteigen einfacher.«
    »So wirst du deine überflüssigen Pfunde nie los«, spottete Peter und biss sich einen Augenblick später auf die Lippen, als ihm Mr Peacocks Figur einfiel, die die von Justus an Fülle bei Weitem übertraf.
    Doch der Direktor schien es nicht gehört zu haben oder er ignorierte Peters Spitze. »Aber nichts anfassen!«, warnte er noch einmal und erklomm die ersten Stufen der Freitreppe, während Justus und Morton in den Fahrstuhl stiegen und nach oben fuhren. Mr Peacock, Bob und Peter hatten gerade den ersten Treppenabsatz erreicht, als plötzlich das Licht ausfiel.

20.28 Uhr – Stromausfall
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte Peter erschrocken in die Dunkelheit hinein. »Hat das was mit der Alarmanlage zu tun?«
    Niemand antwortete.
    »Mr Peacock?«
    »Jemand ist hier!«, keuchte dieser. »Jemand ist hier!«
    »Was meinen Sie damit?«, rief Bob. »Es könnte doch einfach nur der Strom ausgefallen sein.«
    »Pst!«, zischte der Museumsdirektor. »Der Strom fällt hier nichteinfach aus! Ganz ausgeschlossen! Völlig unmöglich! Jemand ist in diesem Gebäude!«
    »Aber wie –«
    »Ich weiß es nicht! Ich muss ins Sicherheitsbüro und den Strom wieder anstellen!«
    »Das F euer des Mondes !«, rief Peter. »Da will jemand den blauen Diamanten stehlen!«
    »Leise!«, raunte Bob. »Willst du, dass hier gleich hundert Leute aufkreuzen?«
    »Ich laufe ins Büro«, beschloss Mr Peacock. »Einer von euch muss das F euer des Mondes bewachen!«
    »Das übernehme ich«, entschied Peter. »Bob, du begleitest Mr Peacock.« Gemeinsam hasteten sie die Stufen hinauf. Inzwischen hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Durch die hohen Fenster und einen Schacht neben der Treppe fiel etwas Licht. Es reichte aus, um die nähere Umgebung schemenhaft zu erkennen. Mr Peacock geriet schnell ins Schwitzen und keuchte wie eine alte Dampflok. Während Bob wohl oder übel sein Tempo einhalten musste – schließlich wusste er nicht, wo sich anderen zu warten. Als er den dritten Stock erreichte, eilte er den Hauptgang hinunter. Schilder, in der Dunkelheit nur vage zu erkennen, wiesen ihm den Weg zur Sonderausstellung. Er durchquerte die geräumige Kunsthalle, die durch das große Oberlicht und den stumpfen PVC-Boden in fahles Grau getaucht war. Bizarre Skulpturen säumten den Mittelgang wie Wächter, die unerwünschte Eindringlinge fernhalten sollten. Hier gab es keine Ecken, keine verborgenen Winkel, in die er notfalls schlüpfen konnte. Wenn sich tatsächlich Verbrecher im Museum aufhalten sollten, war er ihnen in dieser Halle schutzlos ausgeliefert. Peters Schuhe klapperten auf dem Fußboden. Er fühlte sich beobachtet und war froh, als er die Halle verließ. Nun befand er sich in einem verwinkelten Gewirr aus Gängen, die durch Stellwände, Glasvitrinen und Exponate begrenzt waren. Der mit Teppich ausgelegte Boden schluckte fast jedes Geräusch. Plötzlich nahm er einige Schatten aus dem Augenwinkel wahr. Er blieb wie angewurzelt stehen. Links von ihm, ein paar Meter entfernt, stand ein halbes Dutzend schattenschwarzer Gestalten, die unbewegt in seine Richtung starrten. Sie haben mich entdeckt!, schoss es ihm durch den Kopf. Aber warum unternahmen sie nichts? Warum standen sie nur schweigend da? Plötzlich kam ihm ein Verdacht. Er ging langsam auf die Personen zu und lachte leise auf. Es waren Puppen. In dieser Ecke der Halle befanden sich steinzeitliche Werkzeuge in den Vitrinen und hier hatte man mithilfe von naturgetreuen Modellen eine Szene aus dem Leben der Höhlenmenschen nachgestellt. Die Puppen hatten affenähnliche Gesichter und trugen Felle als Kleidung, doch das sah man bei der schwachen Beleuchtung erst auf den zweiten Blick. Erleichtert ging Peter weiter und erreichte bald darauf einen Bereich, der mit mationen über die Entstehung und Gewinnung von Edelsteinen, Modelle von Diamantenminen und Schleifmaschinen. Im Zentrum dieser Ausstellung stand hinter einer Absperrung aus dicken Seilen ein Glaskasten. Darin lag auf rotem Samt ein hühnereigroßer, hellblauer Stein: das F euer des Mondes . Wenn die Scheinwerfer ihn anstrahlten, musste er mit seinen tausend Facetten funkeln wie ein Weihnachtsbaum. Doch jetzt war sein Glanz eher enttäuschend. Der Kasten stand direkt unter einem Oberlicht, durch das silbernes Mondlicht fiel und den Stein nur fahl schimmern ließ. Peter

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