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Nachtbrenner

Nachtbrenner

Titel: Nachtbrenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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Jaquito erwischte. Ein nächtliches Ninja-Kommando, das alle Sicherheitsanlagen der Capistrano-Festung knackte. Triade gegen Kartell, Krieg im Dunkel, mit DWNTN-Cops, die wegsehen, bis das Straßenpflaster klebrig von Blut ist.
    Aranxa, die kleine Schwester, der Augapfel vom Lady-Boss, besser bewacht als ’ne Luftkissenfracht Schnee aus Paraguay. Will hoch hinaus, die kleine Señorita, will ein Penthouse in Uptown, einen New-England-Namen, auch wenn der Weg über W. J. Warrings Kopfkissen geht. Doch da sieht man Kartellmitglieder nur durch die Hintertür, wenn sie den Stoff für die nächste Party liefern oder auf Wahlkampfdiners Schecks unterschreiben. Außerhalb der City gelten andere Regeln. Unten im Jachthafen sind sie Nachbarn – Politikbarone, Rauschgiftbarone, Geschäft ist Geschäft, der große Gleichmacher Profit. Ich seh’ dies wimmernde und sabbernde Bündel vor mir, Shirette Gover, sie war schon ganz oben und wollte noch höher.
    »Wie willst du an sie rankommen, Del?«
    »Kein Problem, sie will auspacken«, sie lacht spöttisch, »will sich wohl an ihrem Ex-Lover rächen.«
    »Gut für uns«, stimm’ ich zu. »’ne Vorstellung, was sie hat?«
    Mein Partner lacht wieder. »Vorstellen kann ich mir ’ne Menge, Donovan.« Sie sieht mich nachdenklich an. »Besser, ich sprech’ allein mit der Señorita. Kannst dich ja mal umhören, was so bei den Dealern im Umlauf ist über dieses Stardust-Zeug.«
    Schon wieder blockt sie, schiebt mich ab. Und wieder ist da dieses Gefühl, diese Stimme, die sagt: »Drei Partner in zwei Jahren, Donovan.« Könnte an der Zeit sein, der Stimme einmal zuzuhören.
    DelMonico bleibt vor einer Mambo-Bar stehen, zeigt dem Aufpasser ihre CF-Card, schiebt die Tür mit ihrer Schulter auf und wird im rauchigen Innenraum unsichtbar, noch ehe die Tür wieder zuschlägt.
    Ich steh ’ne Zeitlang und warte, unschlüssig, frustriert. Del hat ’ne Art, die Dinge zu handhaben, die mir nicht besonders gefällt. Schickt mich zurück auf die Straße, während sie im Trockenen sitzt, Privilegien raushängen lässt in dieser Chicano-Bar. Soll ich etwa hinterherlaufen, ihr sagen, dass die Stardust-Sache mein Fall ist? Fraser sagt, kein Stardust, kein Fall. Schätze, es wird noch Ärger geben mit dem Sergeant. Ist die Nachtschicht, alles ist möglich.

    Cat ist nicht in seinem Büro, hat seinen Ärger schon. Aufgeschlitzte Sitze in seinem sechsundneunziger Toyota, abgerissene Wandverkleidung und Bodenbeläge. Nur ’ne Warnung von der Konkurrenz, oder haben sie was Bestimmtes gesucht? Der kleine Dealer kennt die Zeichen, hat sich abgesetzt, ist untergetaucht, zwischen engen Seitenstraßen und hohen, grafittibeschmierten Hinterhofmauern verschwunden. Letzte Botschaft aus dem All, flieg mit Stardust zu den Sternen.
    Verdammte Del, Cat war ihr Informant, wieder eine Spur, die im Nirgendwo endet. Vielleicht hat Fraser recht, kein Stardust, kein Fall. Wäre da nicht dieses Mädchen in teueren »Ginzo Veldo«-Kleidern, die sie vermutlich nie mehr tragen wird.
    Winston Jay Warring, einer, der auch groß einsteigen will? Vielleicht. Zeke Williams, Detective, sagt: einer mit UPTN-Akte, mit Drogenvergangenheit, einer mit einflussreicher Verwandtschaft. Passt zu gut zusammen, Söhne von Bürgermeistern haben keine Vergangenheit, nur gute Noten im College, hübsche Fotos im Jahrbuch und Footballtrophäen auf dem Wandbord.
    Cinthi sagt, sie kann uns einführen in diese Stardust-Sekte. Gefallen gegen Gefallen. Muss meine Partnerin suchen, sie hat die Pässe, sie hat die Kontakte.
    Walkterm-Alarmruf. Sofort in der Zentrale melden, Donovan. Fraser will mich. Hab nicht Dels Art, hab nicht ihre Arroganz, ihre Coolness, hab auch nicht ihre Abschussliste.
    Versuche, meine Partnerin über ihre WT-Nummer zu erreichen. Fraser will das ganze Team sehen, nicht nur Donovan, die Anfängerin, die den ganz großen Fall lösen will. Keine Chance, Del über die Chicano-Bar zu finden, lass womöglich ihre Tarnung auffliegen, schlimmster Fehler bei der City-Force. Doch wie schlimm ist es, den Partner im Kalten stehen zu lassen, Del? Vermutlich genauso, wie seinen Informanten zu verkaufen. Irgendwie hab ich den kleinen Dealer gemocht.
    Weiß auch nicht, warum ich anfange, die Dinge von der schwärzesten Seite zusehen. Kann sein, dass mich die kleine Uptown-Schwester dahin gebracht hat. Gibt so Zeiten, da sieht man den Dreck der City besonders deutlich. Ist doch nur ’ne gewöhnliche Nachtschicht, Donovan.

    In der Zentrale,

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