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Nachtjäger

Nachtjäger

Titel: Nachtjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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können!«, sagte sie mit lauter Stimme, die in der Empfangshalle metallisch klang. Sie stellte einen Schulterbeutel ab. Ihre schwarzen Augen starrten unentwegt Frederic an. Im Kamin knackten die Scheite. »Und genau das ist es, was mich zu dem macht, das ich bin!«
    Madame deSoussa fing an, schwer zu atmen. Sie schüttelte unmerklich den Kopf, während sie ihren Blick keine Sekunde von Frederic ließ. »Das also ist es. Sie sind nicht von dieser Welt, Mr Densmore! Ihr freundlicher Bediensteter, der mich gesucht, gefunden, entlohnt und hierhin bestellt hat, erzählte mir davon. Ich konnte es kaum glauben. Ein Vampir. Liebe Götter – ein echter Vampir!« Schweißtropfen traten auf ihre Stirn und eine sanfte Form der Ahnung glimmerte in ihren Augen.
    »Verzeihung …«, Frederic verbeugte sich und reichte Madame deSoussa seinen Arm. »Darf ich Sie bitten?«
    Die gewichtige Schwarze hielt ihre Arme an den Körper gedrückt. »Meine Herren«, sagte sie. »Wo befindet sich den nächsten Friedhof?«
    »Nicht weit von hier entfernt«, murmelte Frederic.
    »Gut … sehr gut!« Madame deSoussa ignorierte Frederics Arm und stapfte an ihm vorbei durch den Raum. Sie sah sich um, unterzog alles einer genauen Prüfung, bis ihr Blick in der Nähe des Kamins verhielt. Sie wies mit dem Kinn dorthin. »Sie ist hier, meine Herren! Sie ist ganz in der Nähe. Sie harrt der Dinge, die bald geschehen werden.«
    »Caroline?«, stöhnte Frederic.
    «Sie haben Ihre gestorbene Frau bei der Séance gesehen?”
    »Ja! Das wird Ludwig Ihnen berichtet haben …«
    »Sie haben mit ihr geredet?«
    »Ja!«
    »Sie erschien Ihnen fast so präsent wie ein lebendiges Wesen?«
    »So ist es.«
    »Das bedeutet, Sie hat den Faden zur realen Welt noch nicht gekappt. Etwas hält sie zurück und verwehrt ihr den Eintritt in die Geisterwelt.«
    »Die Liebe …«, flüsterte Frederic.
    Madame deSoussa lächelte. Ihre breiten Wangen glänzten schwarz. »Nennen Sie mich bitte ab sofort … Mambo!«
    »Mambo?«, ließ Ludwig sich verlauten.
    »Priesterin!«
    »Mambo«, murmelte Frederic. «Was können Sie für mich tun?”
    Die Priesterin lächelte hart. »Sie sind ein Vampir, Mr Densmore. Sie sind ein Untoter. Sie ernähren sich vom Blut der Lebenden. Eigentlich müsste ich Ihr Unleben vom Angesicht der Götter tilgen.« Ihre Worte klangen schneidend. »Andererseits ahne ich, dass Sie noch eine Aufgabe zu erledigen haben. Sie sind nicht wie die anderen ihrer Artgenossen, nicht wahr?«
    »Noch nicht …«, antwortete Frederic.
    »Gut gesagt, Mr Densmore. Aber bald. Es wird nicht mehr lange dauern und sie erkennen den Unterschied zwischen Freund und Feind nicht mehr. Es wird geschehen, wenn der Mond das nächste Mal mit voller Helle strahlt. Dann werden Sie als erstes das Blut ihres treuen Ludwigs trinken. Und in diese Düsternis soll ich Ihre verstorbene Frau zurückholen? Soll ich schwarze Nekromantie begehen? Die düsteren Rituale meiner Brüder und Schwestern von Haiti? Dafür soll ich mir die Seele aus dem Leib reißen, um sie dem Geist Ihrer Frau zu schenken? Warum sollte ich das tun? Warum, Mr Densmore?«
    Ludwig ließ sich in einen Sessel fallen. In seinem Gesicht stand die offene Frage: Gehört dieses Verhör schon zum Ritual oder hatte er die falsche Wahl getroffen? Würde er Frederic, den er so sehr liebte, enttäuschen?
    Frederic verschränkte seine Arme hinter dem Rücken, neigte gelassen lächelnd den Kopf und sagte: »Ich liebe Caroline, große Mambo.«
    »Lassen Sie die Schmeichelei, Vampir! Mambo reicht aus!«
    Frederics Blick schnellte hoch. Er sog zischend Luft ein. Seine Augen wurden schmal. Es wurde kühl im Raum. Über seinem Kopf flimmerte die Luft. Er sah aus wie ein Raubtier kurz vor dem Fangsprung. Madame deSoussa – Mambo - reckte das fleischige Kinn und schüttelte den Kopf.
    Frederics Schultern sanken nieder und er fuhr fort: »Ich habe nie, nie vergessen, wie es war, sie im Arm zu halten, ihr Lachen zu hören, ihre Haut zu spüren, für Sie ein guter Freund sein zu dürfen. Ich habe Myriaden Tränen vergossen. Ich spüre auf einer sehr tiefgreifenden Ebene, dass Caroline noch immer bei mir ist. Irgendwo hier … Sie ist mein Schutzgeist, diejenige, die mich noch in der Welt der Lebenden hält. Diejenige, die mich rettet. Ich werde sie immer lieben, Mambo. Immer!«
    »Das ist ein guter Grund, Vampir! Vielleicht der Beste, auch wenn ich den Eindruck habe, ihre romantische Seele geht mit Ihnen durch!« Ungerührt setzte Madame deSoussa

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